Neonazi-Demo in Münster: Polizei schlägt brutale Lage zurück!

Neonazi-Demonstration in Münster am 5. Juli 2025: Polizeieinsatz, Gegendemonstrationen und Gewaltakte prägen den Protest.

Neonazi-Demonstration in Münster am 5. Juli 2025: Polizeieinsatz, Gegendemonstrationen und Gewaltakte prägen den Protest.
Neonazi-Demonstration in Münster am 5. Juli 2025: Polizeieinsatz, Gegendemonstrationen und Gewaltakte prägen den Protest.

Neonazi-Demo in Münster: Polizei schlägt brutale Lage zurück!

Am 5. Juli 2025 stand Münster im Zeichen eines stürmischen Aufmarsches: Der „Freundeskreis Siegfried Borchardt“ hatte zur Demonstration aufgerufen, die verschiedene Neonazi-Gruppen, darunter die rechtsextreme Kleinstpartei „Die Heimat“ (ehemals NPD), in die Stadt lockte. Der Anlass? Der Erhalt des Grabes von Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt, einer zentralen Figur der neonazistischen Szene, die nicht nur als Funktionär der verbotenen FAP bekannt war, sondern auch als Anführer der Hooligan-Gruppe „Borussenfront“ in die Geschichtsbücher einging. Selbst bezeichnen sich Neonazis gerne als Anhänger eines autoritären Führerstaats, wie es im Dritten Reich der Fall war, und stilisieren ihre Vorbilder in den sozialen Netzwerkeni zu Helden.

Borchardt, der 2021 verstarb, ist in der rechten Szene als Märtyrer verehrt. Seine Grabinschrift ist Gegenstand heikler juristischer Auseinandersetzungen, bei denen die Stadt Dortmund unlängst gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen Einspruch erhob. Dieses urteilte, dass das Grab nicht anonymisiert werden darf, um die Stätte nicht zu einer Pilgerstätte für Neonazis zu machen. Die Organisatoren der Demonstration werfen der Stadt politische Verzögerungstaktik vor und versuchen durch ihren Protest, Druck auf die Justiz auszuüben. Während die Polizei eine etwa 120-köpfige Teilnehmerzahl erwartete, blieb die Anmeldesituation der Demonstration unklar, da keine offizielle Anmeldung bei der Stadt Münster vorlag.

Neonazis versus Antifaschisten

Eine massive Polizeipräsenz unterstreicht die brisante Lage; mit Reiterstaffeln, Wasserwerfern und Drohnen war die Sicherheitsbehörde bestens gerüstet. Hamburg-Gitter sicherten die Demoroute ab, während die Polizei es nicht nur schwer hatte, den Neonazi-Aufmarsch in Bewegung zu halten, sondern auch mit Antifaschist:innen, die in der Stadt auf Gegenprotest setzen. Rund 500 Menschen aus linken Gruppen, Gewerkschaften und antifaschistischen Organisationen hatten sich versammelt, um den Neonazi-Aktivitäten entgegenzutreten. Die Gewaltbereitschaft war ein ständiger Begleiter: Es kam zu gewaltsamen Übergriffen durch die Polizei, und mehrere Gegendemonstranten wurden in Gewahrsam genommen. Die antifaschistische Bewegung kritisierte die Polizei, die den Neonazi-Aufmarsch unter massivem Schutz durchsetzte und gleichzeitig die Gegendemonstranten repressiv behandelte.

Besonders brenzlig war die Lage, als der Neonazi-Demozug aufgrund von Verstößen gegen das Vermummungsverbot kurzzeitig gestoppt werden musste. In den ersten zwei Stunden legte der Zug nur etwa 500 Meter zurück und musste zeitweise wegen paramilitärischem Auftreten mehrerer Teilnehmer gestoppt werden. Als sich gegen 17:45 Uhr der verbliebene Neonazi-Zug erneut in Bewegung setzte, folgte zahlreiche antifa Aktivist:innen, die diesen während ihres Rückwegs dokumentierten und konfrontierten.

Ein Dauerthema in der Gesellschaft

Die Welle des Neonazismus drängt immer wieder in den Vordergrund. Langfristig ziehen die Neonazis, gekennzeichnet durch Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, mit Gewaltbereitschaft in den Straßen von Deutschland ihre Bahn, was sich in gewaltsamen Übergriffen seit den 1990er Jahren zeigt. Auch heute noch, nach Vorfällen wie dem NSU, wird die neonazistische Bewegung in Deutschland nicht zu unterschätzen. Die gesellschaftliche Debatte um solche Aufmärsche fordert daher immer wieder die Zivilgesellschaft heraus, wie am Beispiel der antifaschistischen Mobilisierung in Münster deutlich wird.

Die Auseinandersetzung um den Grabstein und die damit verbundenen Öffentlichkeit von Borchardt ist demnach nicht nur ein Thema für Gerichte, sondern auch ein Brennpunkt in der lokalen Politik und Bürgergesellschaft. Die Frage bleibt: Wie werden die Städte und ihre Bürger mit dieser rechtsextremen Bewegung umgehen, die auch in Zukunft solch gewaltsame Demonstrationen plant?