Ärztliche Versorgung in Waldbröl: MVZ-Start verzögert sich erneut!

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Die medizinische Versorgung im Oberbergischen Kreis ist angespannt. Aktuelle Entwicklungen und Versorgungsprobleme im Fokus.

Die medizinische Versorgung im Oberbergischen Kreis ist angespannt. Aktuelle Entwicklungen und Versorgungsprobleme im Fokus.
Die medizinische Versorgung im Oberbergischen Kreis ist angespannt. Aktuelle Entwicklungen und Versorgungsprobleme im Fokus.

Ärztliche Versorgung in Waldbröl: MVZ-Start verzögert sich erneut!

Der Oberbergische Kreis ist momentan in einer gesundheitlichen Zwickmühle. In der Region, besonders im Planungsbereich Waldbröl, ist die Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten angespannt. Die aktuellen Zahlen stimmen bedenklich: Die Versorgungsquote für Waldbröl, Nümbrecht und Morsbach liegt bei lediglich 76,4 Prozent, was nach gängigen Maßstäben als unzureichend gilt und der Bereich damit Gefahr läuft, in eine Unterversorgung zu rutschen. [oberberg-aktuell] berichtet, dass Nümbrecht sogar eine GmbH gegründet hat, um ein eigenes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) zu etablieren, dieses Vorhaben jedoch aufgrund des Mangels an Allgemeinmedizinern vorerst auf Eis legte. Auch Morsbach plant ein MVZ, doch der Weg dorthin könnte steinig werden.

Im Mai hatten der Oberbergische Kreis und das Klinikum Oberberg angekündigt, ein MVZ am Krankenhaus in Waldbröl zu eröffnen. Der ursprünglich für Anfang Oktober anvisierte Starttermin konnte jedoch nicht eingehalten werden. Die Vorbereitungen hingegen gehen weiter, und die Fertigstellung der Räumlichkeiten am Krankenhaus wird für November erwartet. Die Personalakquise ist somit in vollem Gange, wobei Gespräche mit potenziellen neuen Allgemeinmedizinern geführt werden. Es wird angestrebt, externen Fachkräften eine Stelle zu bieten und nicht den bereits angestellten Ärztinnen und Ärzten des Klinikums. Angeblich sind spätere Engagements dieser Mediziner im MVZ auf Stundenbasis möglich, was die Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation nährt.

Die Problematik der Arztsitze

Doch das Problem geht weit über die fehlenden medizinischen Versorgungszentren hinaus. In den letzten Jahren haben immer weniger Hausärzte Nachfolgen für abgebende Praxen gefunden, was zu einem besorgniserregenden Anstieg freier Arztsitze führt. Die Realität ist, dass die verbleibenden Praxen oft an der Überforderungsgrenze arbeiten. Das durchschnittliche Alter der Hausärzte im Oberbergischen Kreis beträgt 58 Jahre, was den Altersstrukturwandel weiter unterstreicht. Im Planungsbezirk Gummersbach sind nur 1,3% der Hausärzt:innen unter 40 Jahre alt. [hausärzte-oberberg] stellt fest, dass das altersbedingte Ausscheiden von etwa 75 Hausarztpraxen in den nächsten zehn Jahren erwartet wird, was rund 90.000 Patient:innen betreffen könnte.

Die Prognosen sind alarmierend: Fehlende Hausärzt:innen und ein überproportional steigender Anteil chronisch kranker Menschen führen zu einer wachsenden Diskrepanz zwischen der Nachfrage nach medizinischer Betreuung und der verfügbaren Kapazität. Dieses Chaos betrifft nicht nur ländliche Regionen, da auch viele Großstädte vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein warnt in ihrem Versorgungsreport bereits vor drohenden Unterversorgungsszenarien bis 2030, sollte der ärztliche Nachwuchs ausbleiben.

Herausforderungen in ländlichen Gebieten

Insbesondere im ländlichen Raum gestalten sich die Dinge kompliziert. Dort mangelt es an medizinischen Einrichtungen, und die niedrige Bevölkerungsdichte führt zu langen Anfahrtswegen, was die Behandlung von Patient:innen zusätzlich erschwert. Ältere Menschen haben oft eine höhere Krankheitslast und benötigen mehr medizinische und pflegerische Versorgung — ein Umstand, der zusätzlich Druck auf die vorhandenen Ressourcen ausübt. Innovative Versorgungslösungen, wie Kooperationen zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen oder telemedizinische Angebote, sind zunehmend nötig, um die Lage zu verbessern. [bpb] hebt hervor, wie wichtig die Integration medizinischer Planung in die allgemeine Daseinsvorsorge ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Oberbergische Kreis vor einer gewaltigen Herausforderung steht. Die bevorstehenden Schritte in der Gründung des neuen MVZ in Waldbröl könnten einen Anfang darstellen. Doch ohne eine wirkliche Reform in der Weiterbildung, Anwerbung und Vernetzung von Ärztinnen und Ärzten wird sich an der angespannten Versorgungslandschaft nur wenig ändern.