Erzbistum Köln entpflichtet Pfarrer Zöller: Ermittlungen laufen!

Tobias Zöller, ehemaliger Pfarrer in Friesenhagen, wurde entpflichtet. Ermittlungen der Polizei betreffen mögliche Cyberkriminalität.

Tobias Zöller, ehemaliger Pfarrer in Friesenhagen, wurde entpflichtet. Ermittlungen der Polizei betreffen mögliche Cyberkriminalität.
Tobias Zöller, ehemaliger Pfarrer in Friesenhagen, wurde entpflichtet. Ermittlungen der Polizei betreffen mögliche Cyberkriminalität.

Erzbistum Köln entpflichtet Pfarrer Zöller: Ermittlungen laufen!

Was bewegt die Kirchengemeinde in Friesenhagen? Tobias Zöller, der seit rund zwölf Jahren als beliebter Pfarrer der Gemeinde tätig war, ist seit dem 30. Juni nicht mehr im Amt. Die Pressestelle des Erzbistums Köln bestätigte seine Entpflichtung, die infolge laufender polizeilicher Ermittlungen notwendig wurde. Details zu den Vorwürfen sind bislang nicht bekannt. Es gilt jedoch die Unschuldsvermutung, während weder die Polizei noch das Bistum sich zu den Gründen äußern. Zöller hat von sich aus auf die Pfarrstelle verzichtet, sein Antrag wurde von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki angenommen.

In einer am 12. und 13. Juli veröffentlichten Mitteilung in den Gottesdiensten wurde die Entpflichtung Zöllers für die rund 18.000 Christen in den neun Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Morsbach, Friesenhagen und Wildbergerhütte bekannt gegeben. Erzbischof Woelki hat Kaplan Markus Brandt als Pfarrverweser eingesetzt. Die Freistellung von Zöller geschah auf dessen eigenen Wunsch, doch er kritisierte die Informationspolitik des Erzbistums, da die Mitteilung dies nicht klarstellen würde.

Ermittlungen und Hintergründe

Die Ermittlungen, die auch von der Kölner Staatsanwaltschaft unterstützt werden, betreffen Zöller und können laut ersten Vermutungen mit illegalen Krypto-Geschäften oder Cyberkriminalität in Verbindung stehen. Es wird jedoch betont, dass die Ermittlungen nichts mit sexuellem Missbrauch zu tun haben, was Zöller klarstellte. Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski äußerte sich kritisch zur Informationspolitik des Erzbistums und forderte Transparenz bezüglich der Vorgänge.

Kaplan Markus Brandt übernimmt vorübergehend die Verantwortung für die Gemeinden im Oberberg-Süd während der Abklärung der Vorwürfe. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Zöller mit der Gründung einer neuen Pfarrei, St. Michael und St. Gertrud Oberberg-Süd, beauftragt ist, die im Januar 2026 ihre Türen öffnen soll, bleibt die Situation angespannt.

Die Kirche im Wandel

Die Entwicklungen rund um Zöller sind nicht nur lokal von Bedeutung, sondern spiegeln auch eine größere Krise in der Kirche wider. Historiker wie Prof. Dr. Klaus Unterburger von der Ludwig-Maximilians-Universität München ziehen Parallelen zu Krisen im 19. Jahrhundert, in denen die Struktur der Kirche erschüttert wurde. Während die religiöse Praxis der Bevölkerung weitgehend konstant blieb, waren die Leitungsstrukturen von einem tiefen Wandel betroffen. Dies verwundert nicht, angesichts der stetig steigenden Zahl von Kirchenaustritten und der zunehmenden Skandale innerhalb der Institution.

Die heutige Situation in der Kirche ist gekennzeichnet durch eine Polarisierung unter den Bischöfen und der Leitung, sowie durch Debatten über Themen wie Sexualmoral und Geschlechtergerechtigkeit. Die Herausforderungen für die Kirche sind vielfältig und reichen von den schnelllebigen Veränderungen der Gesellschaft bis hin zu den Glaubwürdigkeitsproblemen ihrer Amtsträger.

In der Vergangenheit unterhielten viele Katholiken eine tiefere Bindung an die Kirche, heute dagegen stellt sich die Frage, wie die Glaubwürdigkeit und Autorität kirchlicher Amtsträger langfristig erhalten werden kann. Die Situation von Tobias Zöller ist somit nicht nur ein Fall für die Polizei, sondern steht symptomatisch für eine Institution, die in Zeiten großer Veränderungen nach neuen Antworten sucht.

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Situation um Tobias Zöller weiterentwickeln wird. Bis dahin bleibt abzuwarten, ob und in welche Form er irgendwann in den priesterlichen Dienst zurückkehren kann.

Für weitergehende Informationen zu den Ermittlungen und der aktuellen Lage in Friesenhagen schauen Sie bitte nach bei Siegener Zeitung und Rundschau Online. Auch Domradio liefert interessante Einblicke in die breiten gesellschaftlichen Debatten, die die Kirche derzeit begleiten.