Grüne schlagen Alarm: Mobilitätskonzept ignoriert Klimaziele!

Grüne schlagen Alarm: Mobilitätskonzept ignoriert Klimaziele!
Die Diskussion um nachhaltige Mobilität nimmt in Deutschland immer mehr Fahrt auf. Doch ausgerechnet im oberbergischen Kreis zeigt sich, dass viele politische Ansätze noch zu sehr am Alten festhalten. So hat die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen kürzlich das neue Mobilitätskonzept (Mobikon) kritisiert. Am 12. Juni wurde es im Kreistag beschlossen, doch die Grünen bemängeln, dass es ein „zu stark auf den Autoverkehr fokussiertes“ Konzept darstellt. In einer Pressemitteilung mit dem Titel „Zu kurz gesprungen!“ äußerten sie ihre Bedenken und verwiesen darauf, dass das Konzept keine signifikanten Veränderungen verlangt und dazu auch noch kostengünstig ist. Ihrer Meinung nach erfüllt es weder die Klimaziele noch die Anforderungen für eine echte Verkehrswende.
Eine Verkehrswende ist allerdings unumgänglich. Nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung stieß der Verkehrssektor 2019 in Deutschland 165 Millionen Tonnen CO2 aus, was fast dem Niveau von 1990 entspricht. Auch während der Corona-Pandemie, als im Jahr 2020 ein Rückgang auf 145 Millionen Tonnen CO2 festgestellt wurde, stiegen die Emissionen bis 2022 wieder leicht an. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die Emissionen bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen reduziert werden — hier liegt eine echte Herausforderung für alle zuständigen Stellen.
Die Herausforderung der Verkehrswende
Was steht also auf dem Spiel? Der Verkehr macht rund ein Fünftel der energiebedingten Treibhausgasemissionen in Deutschland aus. Laut dem Umweltbundesamt sind im Jahr 2023 bereits 146 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2-Äq.) aus dem Verkehrssektor ausgestoßen worden. Dies entspricht etwa 22 % der Gesamtemissionen in Deutschland und zeigt einen Anstieg um 9 Prozentpunkte seit 1990. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine Reduktion um 65 % bis 2030 nötig.
Die Regierungen müssen hier schnell handeln. Ein umfassender Mobilitätswechsel steht auf der Agenda, und es gilt nicht nur den motorisierten Verkehr zu reduzieren, sondern auch eine bessere Infrastruktur für nachhaltige Transportmittel zu schaffen. Der ÖPNV, Fahrradinfrastruktur und zu Fuß gehen müssen gefördert werden, um eine echte Verlagerung des Verkehrsaufwands zu erreichen. Satelliten sind da hoch im Kurs, aber wo bleibt das Engagement für eine Verkehrswende?
Klimaschutz mit chirurgischem Ansatz
Um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, sind innovative Maßnahmen nötig. Eine Verlagerung von Transporten auf die Schiene und die Förderung batterieelektrischer Lkw sind nur einige der Bewegungen, die angestoßen werden müssen. Darüber hinaus ist eine tiefgreifende Transformation der Mobilitätsbranche gefordert, wie die Bundeszentrale für politische Bildung betont. Die Regierung hat zwar bereits die Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr erhöht und den Nationalen Radverkehrsplan gefördert, doch es fehlt an bedeutenden Investitionen für einen wirklichen Ausbau.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die CO2-Emissionsstandards der EU, die Grenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge setzen. Elektrofahrzeuge machen fast 30 % der Neuzulassungen aus, jedoch sind sie nur ein kleiner Teil des Gesamtbestands an Pkw. Der motorisierte Individualverkehr ist nach wie vor der dominierende Verkehrsmodus und macht 75 % der Personenkilometer aus. Hier gilt es, noch viel mehr Bewegung in die Sache zu bringen, wie die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen erfordern.
Angesichts dieser Herausforderungen wird schnell klar: Die Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor sind nicht nur notwendig, sie müssen auch nachhaltig sein, wenn wir die emissionsfreien Ziele bis 2045 erreichen wollen. Eine echte Verkehrswende wird nur gelingen, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, das Thema ernst nehmen und nicht weiterhin die Augen vor den dringenden Problemen verschließen.