Großnichte von Himmler spricht in Paderborn: Wir müssen erinnern!

Großnichte von Himmler spricht in Paderborn: Wir müssen erinnern!
In Paderborn gab es kürzlich einen bewegenden Moment, als die Großnichte von Heinrich Himmler, einer der berüchtigsten Gestalten des Dritten Reichs, über ihre Verwandtschaft sprach. Sie bezeichnete Himmler als ihren Großonkel und nutzt ihre Plattform, um sich aktiv für die Demokratie einzusetzen. Dabei warf sie einen kritischen Blick auf die Erinnerungskultur in Deutschland, die ihrer Meinung nach in vielen Aspekten überarbeitet werden muss, um eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu ermöglichen. Laut lz.de will sie die Erinnerrung an die Gräueltaten, die unter der Herrschaft ihrer Verwandtschaft begangen wurden, nicht verherrlichen oder leugnen, sondern vielmehr zur Aufklärung beitragen.
Dieses Bekenntnis zur Demokratie und zur kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte steht im Kontrast zu einem düsteren Erbe, das eng mit der Wewelsburg verbunden ist. Himmler hatte diese Burg als zentrales Versammlungszentrum für die SS geplant. Die “Schwarze Sonne”, ein Symbol, das nach wie vor von Rechtsextremen verwendet wird, hat ihren Ursprung hier und wird weltweit als Erkennungszeichen missbraucht. Reporterdesk berichtet, dass der Saal, der ursprünglich als Obergruppenführersaal gedacht war, untrennbar mit SS-Symbolen verbunden ist. Auch wenn das Kreismuseum Wewelsburg heutzutage ein striktes Fotoverbot für bestimmte Räumlichkeiten eingerichtet hat, um die Verbreitung rechtsextremer Inhalte zu vermindern, zeigen sich dennoch touristische Strömungen hin zu dieser geschichtsträchtigen Stätte.
Die Wewelsburg und ihre Bedeutung
Die Wewelsburg hat sich über die Jahre nicht nur als Reminiszenz an die bedrohliche Anziehungskraft des Nationalsozialismus etabliert, sondern auch als Brennpunkt für Mythen und Verschwörungstheorien. Himmler suchte bereits 1933 nach einem Stammsitz für die SS, und die Region Westfalen-Lippe, bekannt für ihre Sagen um die “arisch-nordische Rasse”, war für ihn wie geschaffen. Auch wewelsburg.de weist darauf hin, dass Himmler die Burg nicht nur als eine zentrale Ausbildungsstätte für SS-Offiziere plante, sondern auch als einen Ort für rituelle Zeremonien. Der Nordturm sollte als geheimnisvoller Ort für SS-Rituale dienen und wurde mit der Hilfe von Häftlingen eines nahegelegenen Konzentrationslagers erbaut.
Die dunkle Geschichte der Wewelsburg wurde durch den Einsatz von über 3.900 Häftlingen geprägt, die unter erbärmlichen Bedingungen arbeiten mussten. Es wurde berichtet, dass nicht nur Arbeiten zur Bauphase der Burg durch das Lager erfolgten, sondern dass hier auch Morde durch die Gestapo verübt wurden. Die Zusammenhänge der Burg mit dem bestehenden rechtsextremen Diskurs sind frappierend, dabei bleibt die “Schwarze Sonne” als Symbol mehr denn je ein kontroverses Thema.
Öffentliche Wahrnehmung und Aufklärung
Auf der anderen Seite ist das Kreismuseum Wewelsburg bemüht, die bizarre Mythologie rund um den Ort zu entlarven und die Öffentlichkeit über die Gräueltaten der Vergangenheit aufzuklären. Dennoch zeigt sich, dass das Interesse an dieser Art von Geschichte in der populären Kultur sowie in bestimmten politischen Diskursen ungebrochen bleibt. Kritiker wie Thomas Pfeiffer, ein Rechtsextremismus-Experte, haben darauf hingewiesen, dass die “Schwarze Sonne” nicht nur ein Erkennungszeichen für Extremisten ist, sondern auch versteckte Botschaften von Rassismus und Antidemokratie transportiert.
Die Verantwortung, die sich aus dieser Vergangenheit ergibt, wird sowohl von Nachfahren wie der Großnichte Himmlers als auch von institutionellen Einrichtungen wie dem Kreismuseum diskutiert. Die Herausforderungen sind immens, und die Wiege des Nationalsozialismus bleibt ein Thema, das dringend einer kritischen Auseinandersetzung bedarf.