Krise im Bergischen Land: Unternehmen kämpfen gegen schlechte Geschäfte!
Solingen leidet unter Umsatzrückgängen in der Industrie. Unternehmen kämpfen mit hohen Kosten und Fachkräftemangel.

Krise im Bergischen Land: Unternehmen kämpfen gegen schlechte Geschäfte!
Im Bergischen Land wird die Stimmung unter den Unternehmen zunehmend düster. Laut einem aktuellen Bericht der Bergischen IHK ist die Auftragslage in der Industrie und im Großhandel im Herbst 2025 stark angespannt. Die Hälfte der 526 befragten Unternehmen hat in diesem Jahr Umsatzeinbußen erlitten, was die Wettbewerbsfähigkeit erheblich beeinträchtigt. Hohe Kosten für Energie und Personal tragen zusätzlich zur angespannten Lage bei und machen vielen Firmen das Leben schwer.
Wie die Daten zeigen, bewerten nur 19 Prozent der Betriebe ihre wirtschaftliche Situation als gut; fast die Hälfte sieht sie als befriedigend an. Ungemütlicher sieht es für ein Drittel der Umfrageteilnehmer aus, die von schlechten Geschäften berichten. Der Geschäftslageindex steht bei minus 14,8 Punkten und zeigt damit klar, dass die Lage sich weiter verschlechtert hat.
Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft
Regionale Unterschiede gibt es ebenfalls: In Wuppertal und Solingen hat sich die Geschäftslage nur geringfügig verschlechtert, während in Remscheid ein starker Rückgang zu verzeichnen ist. Besorgniserregend ist auch der Fakt, dass 25 Prozent der Unternehmen mit einer weiteren Verschlechterung rechnen, während lediglich 17 Prozent auf Besserung hoffen. Zudem berichten 60 Prozent der Industriebetriebe von unterausgelasteten Produktionskapazitäten – der höchste Wert seit Herbst 2020. Ein solches Signal setzt nicht nur den Druck auf die Betriebe, sondern lässt auch die Frage aufkommen, wie viele Arbeitsplätze erhalten bleiben können.
Die Ängste um Stellenabbau nehmen zu, insbesondere in der Industrie, wo über die Hälfte der Industriebetriebe plant, die Investitionen zu reduzieren. Die Unsicherheit wird durch den anhaltenden Fachkräftemangel verstärkt, was die Probleme auf dem Ausbildungsmarkt erneut hervorhebt. Über ein Viertel der Unternehmen hat Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen – besonders in dualen Ausbildungsberufen. Ein Bericht der DIHK lässt nicht nur an der Ausbildung, sondern auch an den nachfolgenden generationsbedingten Übergaben in Unternehmen zweifeln. Die Kluft zwischen Altinhabern und potenziellen Nachfolgern hat sich seit 2019 fast verdoppelt.
Trends und Zukunftsperspektiven
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland zeigt sich ebenfalls herausfordernd. Im zweiten Quartal 2025 sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) unerwartet um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Bundeswirtschaftsministerium berichtet. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf Sondereffekte aus dem Exportgeschäft zurückzuführen, die nun spürbar nachlassen. Die vorsichtigen Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung werden von den Herausforderungen auf dem Binnenmarkt getrübt. Die Nachfrage bleibt hinter den Erwartungen zurück, was die Stimmung unter Unternehmern drückt.
In den kommenden Monaten wird erwartet, dass wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen der Bundesregierung erst mittel- bis langfristig Wirkung zeigen werden. Der Einzelhandel zeigt sich im Großen und Ganzen stabil, während das Verkehrsgewerbe durch gemischte Einschätzungen nicht ganz überzeugen kann. Der Dienstleistungssektor setzt zwar positive Impulse, hat jedoch mit einem Rückgang der Aufträge von Industriekunden zu kämpfen.
Diese Herausforderungen sind nicht nur lokal spürbar. Ein Bericht zeigt, dass deutsche Unternehmen ihre Investitionen verstärkt ins Ausland verlagern, um den Druck der lokalen Kosten zu umgehen. Ein derartiger Trend könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands untergraben, während in den Firmen selbst oft nach optimistischen Ausblicken gesucht wird – eine Gratwanderung zwischen Pragmatismus und Hoffnung.