Römische Schätze in Haltern: Archäologen machen spannende Funde!

Römische Schätze in Haltern: Archäologen machen spannende Funde!
Im Ruhrgebiet, ganz konkret in Haltern am See, haben Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) bei Bauarbeiten für den Laurentius-Campus auf ganz besondere Funde gestoßen. In einem Areal von etwa 8.200 Quadratmetern, das am Rand des historischen Römerlagers Haltern liegt, wurden spannende archäologische Entdeckungen gemacht, die tief in die römische Vergangenheit der Region eintauchen. Besonders bemerkenswert ist, dass in der Vergangenheit schon viermal eine römische Marinebasis an diesem Ort errichtet wurde. Das gibt der gesamten Umgebung eine historische Tiefe, die man kaum für möglich hält. Laut derwesten.de hat Grabungsleiterin Dr. Martha Zur-Schaepers betont, dass das Gelände stark von römischen Bodeneingriffen geprägt ist.
Bei den Ausgrabungen sticht besonders die größte Grube hervor, die bis zu drei Meter tief reicht. Das Team hat nicht nur zwei Lagergräben, sondern auch gut erhaltene Pfostenpaare einer Holz-Erde-Mauer sowie einen Backofen zur Zubereitung von Speisen freigelegt. Auch militärische Funde, wie etwa ein Lanzenschuh und Nägel von Legionärsstiefeln, sind dabei. Und natürlich dürfen die Alltagsgegenstände nicht fehlen: Ess- und Kochgeschirr sowie augusteische Münzen zieren die Liste der Funde. Ein echtes Highlight unter den Entdeckungen ist eine sogenannte Terra-Rubra-Scherbe, die zur römischen „Belgischen Ware“ gehört und äußerst selten ist.
Religiöse Stätten und unerwartete Funde
Aber damit nicht genug: In den gleichen Ausgrabungen wurden auch zwei Mini-Tempel und eine Opfergrube entdeckt, die eine bisher unbekannte Dimension der römischen Präsenz in der Region enthüllen. Diese Tempel, aus Lehmfachwerk mit einer kleinen Porticus aus zwei Säulen gestaltet, zeigen, dass hier offenbar religiöse Praktiken stattfanden, die man in einem Militärlager nicht unbedingt vermuten würde. Laut ruhr24.de orientieren sich diese Bauten an großen, aus Stein errichteten Podiumstempeln, die zur Zeit des Kaisers Augustus nicht nur in Haltern, sondern auch in anderen römischen Städten verbreitet waren.
Die Tempel befinden sich in einem über 2.000 Quadratmeter großen Baukomplex, der bereits 1928 entdeckt worden war. Die gefundenen Kreisgrabenanlagen mit ihren charakteristischen Bodenverfärbungen lassen auf ein römisches Gräberfeld schließen, was die Komplexität der römischen Ansiedlungen in Haltern umso faszinierender macht. Es ist interessant zu wissen, dass solche Kultbauten in Militäranlagen nach römischem Recht normalerweise verboten waren, was weitere Fragen aufwirft. Um mehr über die Hintergründe der Funde zu erfahren, plant der LWL bereits weitere Untersuchungen.
Die Entdeckungen in Haltern am See sind nicht nur ein Booster für die archäologische Forschung, sondern auch ein Zeichen dafür, wie reich und vielschichtig die römische Geschichte in Nordrhein-Westfalen ist. Dieses historische Erbe aufzudecken, wird nicht nur Wissenschaftler, sondern auch geschichtsinteressierte Bürgerinnen und Bürger in den Bann ziehen.