Nach 30 Jahren: Vermisster Viersener inszenierte eigenen Tod!

Nach 30 Jahren: Vermisster Viersener inszenierte eigenen Tod!
Ein bewegender Cold Case, der über drei Jahrzehnte ungelöst blieb, wurde nun von der Polizei Mönchengladbach aufgeklärt. Wie welleniederrhein.de berichtet, zeigt der Fall des seit 1994 vermissten Boris C. aus Viersen, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Es stellte sich heraus, dass Boris C. seinen eigenen Tod inszeniert hatte, um seinen Schulden zu entkommen, und er heute wohlauf und in Frankreich lebt.
Am 13. September 1994 verschwand der damals 29-jährige Kroate spurlos. Sein Auto wurde einige Zeit später in Düsseldorf entdeckt, wobei Blutspuren im Fahrzeug gefunden wurden. Die Umstände ließen damals auf ein gewaltsames Verbrechen schließen. Die Polizei richtete eine Mordkommission ein, doch die Ermittlungen blieben über Jahre hinweg ergebnislos. 1997 wurde Boris C. schließlich auf Antrag seiner Familie für tot erklärt. Dieser traurige Schritt war nötig geworden, da man von einem Tötungsdelikt ausging und es keine Spur des Vermissten gab, wie rp-online.de ausführlich beschreibt.
Ein Plan mit dramatischen Folgen
Über die Jahre wurde der Cold Case immer wieder neu aufgerollt. Die moderne kriminalistische Untersuchung, die schließlich im letzten Jahr durchgeführt wurde, brachte den entscheidenden Durchbruch: Die Blutspuren im Auto stammten tatsächlich von Boris C. selbst, was seine Legende, seinen Tod vorzutäuschen, untermauerte. Er hatte seine Familie hinterlassen und ein neues Leben in Frankreich aufgebaut, fernab seiner Schulden und der Spirale von Verzweiflung, in der er sich befand.
Die Cold Case-Abteilung, die 2021 ins Leben gerufen wurde und aus ehemaligen Polizeibeamten besteht, hatte die Aufgabe, ungelöste Mord- und Tötungsdelikte der letzten 50 Jahre systematisch aufzuarbeiten. Bis März 2023 konnten sie 14 Fälle erfolgreich klären. Ein bemerkenswerter Erfolg, wenn auch nicht jeder Fall wie der von Boris C. so ausging. kriminalintuition.de gibt Aufschluss darüber, dass in Deutschland jährlich 200 bis 300 Menschen als vermisst gemeldet werden, doch nur 96 bis 97 % dieser Fälle werden aufgeklärt.
Eine Lektion in der Vermisstensuche
Es gibt jedoch immer noch rund 2 bis 3 % der Fälle, die länger als ein Jahr ungeklärt bleiben, viele davon für immer. Die heutigen Ermittler verwenden innovative Ansätze, um neue Spuren zu entdecken. Das Team mit über 20 Jahren Erfahrung zeigt, dass es Wege gibt, selbst die aussichtslosesten Vermisstenfälle zu bearbeiten. Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, dass jede Strafe schnell folgt, ist es oft ein langer Weg bis zur Wahrheit.
Für Boris C. hat sich dieser Weg nun auf unerwartete Weise geformt: Er lebte insgeheim weiter und schuf sich eine neue Identität. Mit 30 Jahren nach seinem Verschwinden steht er vor der Herausforderung, mit den Konsequenzen seines drastischen Schrittes zu leben. Während für die Polizei Mönchengladbach ein Fall abgeschlossen werden konnte, bleibt die Frage, wie viele weitere Geschichten hinter den ungelösten Vermisstenfällen stecken.