Insolvenz der AWO Wesel: Flüchtlingshilfe in Gefahr!

Insolvenz der AWO Wesel: Flüchtlingshilfe in Gefahr!
Der Awo-Kreisverband Wesel steht vor einer einschneidenden Wende. Im Rahmen eines offenen Briefes haben Mitarbeitende auf die dramatischen Entwicklungen reagiert, die die Streichung zahlreicher Angebote im Bereich Flucht und Migration zum Jahresende betreffen werden. Dies wurde seitens des Verbands aufgrund seiner Insolvenz beschlossen. Bei einem 50-jährigen Bestehen in der Migrationsarbeit ist dieser Schritt besonders bitter. rp-online.de berichtet von den betroffenen Diensten, die in den Städten Moers, Wesel, Kamp-Lintfort und Xanten aktiv sind, darunter Flüchtlingsberatungsstellen und psychosoziale Zentren für Geflüchtete.
Mit gerade einmal 23 Mitarbeitenden im Migrationsbereich wird der Verlust der Unterstützung als großer Rückschlag für die betroffenen Menschen angesehen. Diese Mitarbeitenden sprechen insgesamt 15 Sprachen und bieten dadurch wertvolle Hilfe an. Die Schließung der Integrationsagenturen und die Auflösung des Sprachmittlerinnen-Pools in 30 Sprachen wird insbesondere von den Betroffenen schmerzlich empfunden, da diese Dienste grundlegende Hilfe leisten. Daher sind die offenen Appelle der Mitarbeitenden an die Gesellschaft, sich nicht von der Politik der Ausgrenzung leiten zu lassen, besonders wichtig.
Hintergründe der Insolvenz
Der Awo-Kreisverband Wesel hat am 7. April 2025 beim Amtsgericht in Kleve einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung gestellt. wa.de berichtet, dass die Gründe dafür in wirtschaftlichen Altlasten liegen, die besonders im Bereich der ambulanten und Seniorenpflege aufgetreten sind. Die Situation wurde durch die Corona-Pandemie weiter verschärft. Der Vorstandsvorsitzende Jochen Gottke sieht sich nun der Herausforderung gegenüber, den Wohlfahrtsverband durch das Insolvenzverfahren neu aufzustellen.
Die wirtschaftlichen Fehler in der Vergangenheit haben zu einer unhaltbaren Finanzsituation geführt, die durch eine unzureichende staatliche Förderung und gesetzliche Verschlechterungen bei der Finanzierung nur verschärft wurde. Um die laufenden Kosten zu decken, wurde bereits Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit beantragt, damit die Löhne der Mitarbeitenden gesichert werden können. Insgesamt beschäftigt der Kreisverband über 1.200 Mitarbeitende und unterstützt mehr als 5.000 Menschen in verschiedenen Lebenslagen, was die Tragweite der Insolvenz verdeutlicht.
Ein Bekenntnis zur sozialen Verantwortung
Die Situation in Wesel spiegelt eine breitere Herausforderung in der Sozialwirtschaft wider. So zeigt ein jüngerer Bericht über die Herausforderungen kirchlicher Wohlfahrtsverbände, dass auch andere Organisationen wie Caritas und Rotes Kreuz unter finanzieller Unterausstattung leiden. br.de stellt fest, dass es überall zu einem Rückgang des Angebots und zu Stellenabbau in sozialen Bereichen kommen wird.
Angesichts dieser Herausforderungen ist die Zukunft der sozialwirtschaftlichen Einrichtungen ungewiss. Der Awo-Kreisverband Wesel muss nicht nur sein Angebot und die Anzahl der Mitarbeitenden verteidigen, sondern dringend eine nachhaltige Lösung finden, um die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden und die wertvolle Arbeit für Geflüchtete und Migranten fortzuführen.