Australische Investoren kaufen 20.000 Hektar Agrarland in Deutschland!

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Australische Investoren erwerben 20.000 Hektar Agrarland in Deutschland, während politische Kontrolle fehlt. Ein alarmierender Trend.

Australische Investoren erwerben 20.000 Hektar Agrarland in Deutschland, während politische Kontrolle fehlt. Ein alarmierender Trend.
Australische Investoren erwerben 20.000 Hektar Agrarland in Deutschland, während politische Kontrolle fehlt. Ein alarmierender Trend.

Australische Investoren kaufen 20.000 Hektar Agrarland in Deutschland!

In den letzten Wochen hat sich in der deutschen Agrarlandschaft eine bemerkenswerte Veränderung vollzogen. Australische Investoren haben sich 20.000 Hektar Agrarland in Deutschland unter den Nagel gerissen und damit für Aufregung in der Branche gesorgt. Laut merkur.de wurde die deutsche Agrar Holding (DAH) von der australischen Beteiligungsgesellschaft Igneo Infrastructure Partners für rund 300 Millionen Euro erworben. Diese Transaktion gilt als einer der größten Share Deals in Deutschland und möglicherweise auch in der gesamten EU.

Die DAH, zuvor im Besitz der Gustav-Zech-Stiftung, wurde 2016 für nur 5 Millionen Euro aus der Konkursmasse der KTG Agrar erworben. Der Verkauf sorgt nicht nur für wirtschaftliches Interesse, sondern wirft auch Fragen zur politischen Kontrolle auf. Das Bundeswirtschaftsministerium gab an, keine Informationen über Investitionsprüffälle zur Verfügung zu stellen, obwohl bestehende Gesetze wie die Außenwirtschaftsverordnung eine Überprüfung des Verkaufs gefordert hätten.

Politische Reaktionen und Herausforderungen

Die politische Diskussion dreht sich vor allem um die Verantwortlichkeiten der verschiedenen Ebenen. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat die Position mehrerer Ministerien befragt und herausgefunden, dass die Verantwortung zwischen Bund und Ländern hin- und hergeschoben wird. Der Minister für Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, kritisierte die Landesregelungen als „stumpfes Schwert“ und betonte, dass nur der Bund rechtskräftige Untersagungen gegen solche Geschäfte aussprechen könne. In Brandenburg wird derzeit über rechtliche Optionen nachgedacht, um mehr Transparenz und Kontrolle bei Anteilskäufen zu gewährleisten, erinnert sich das agrarheute.

In Sachsen-Anhalt wurde 2022 festgestellt, dass die Gesetzgebungskompetenz für Regulierungen beim Bund liegt, während das Agrarministerium in Sachsen an frühere Beratungen über ein Agrarstrukturgesetz erinnert, in denen eine Ausweitung der Bodenmarktkontrolle auf Anteilskäufe abgelehnt wurde.

Marktentwicklung und Herausforderungen für die Landwirtschaft

Die wachsende Präsenz ausländischer Investoren in der deutschen Agrarlandschaft spiegelt sich auch in Zahlen wider. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) aus dem Jahr 2023 bewirtschafteten 2.919 Unternehmensgruppen mehr als 2,1 Millionen Hektar Agrarfläche, was einem Anstieg von 32% seit 2020 entspricht. Besonders alarmierend ist der Anstieg der ausländischen Investoren: Die Zahl stieg von 118 auf 153 – ein Plus von 30%.

Mit der Zunahme an Agrarholdings im Land kommt auch eine Änderung der Struktur. Immer mehr Eigentümer – 23% der Agrarholdings – haben eine landwirtschaftliche Konzernspitze, die nicht in Deutschland ansässig ist. Dies fördert nicht nur einen Wettbewerbsdruck, sondern führt auch dazu, dass Kauf- und Pachtpreise in die Höhe schnellen. Auch wenn Niedersachsen ein Agrarstrukturgesetz plant, um sogenannte Share Deals genehmigungspflichtig zu machen, gibt es Widerstand seitens des Landvolks Niedersachsen, das vor mehr Bürokratie warnt.

Insgesamt zeigt sich, dass die deutsche Agrarpolitik die Kontrolle über den landwirtschaftlichen Bodenmarkt verloren hat. Das bezieht sich nicht nur auf das wirtschaftliche Terrain, sondern auch auf die für die Landwirtschaft wichtigen politischen Rahmenbedingungen. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen von den Bundesländern und dem Bund ergriffen werden, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Die Agrareinheiten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt stehen damit vor großen Herausforderungen. Das Interesse aus dem Ausland an den deutschen Agrarflächen ist ungebrochen und stellt die politische und wirtschaftliche Landschaft auf den Prüfstand. Während der Druck auf die Politiker steigt, sollte auch die Transparenz und das Interesse an lokalen Belangen nicht aus den Augen verloren werden, um die nachhaltige Entwicklung der heimischen Landwirtschaft zu sichern.

Für weitere Details zu diesem Thema und die aktuelle Entwicklung können Sie die Berichterstattung auf abl-ev.de und merkur.de sowie agrarheute.com verfolgen.