Freigelassen! Sergej Tichanowski kämpft jetzt für ein freies Belarus

Freigelassen! Sergej Tichanowski kämpft jetzt für ein freies Belarus
Ein erfreuliches Ereignis hat die belarussische Oppositionsbewegung aufgerüttelt: Sergej Tichanowski, Ehemann der prominenten Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja, wurde nach fünf Jahren Haft freigelassen. Sein Fall bringt neue Hoffnung in die von Repressionen geprägte politische Landschaft des Landes. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurde Tichanowski, der 2020 während des Wahlkampfs gegen Diktator Alexander Lukaschenko festgenommen wurde, zu 18 Jahren Haft verurteilt.
Die Freilassung ist Teil eines größeren politischen Gefangenen-Austauschs, bei dem insgesamt 14 Personen begnadigt wurden. Laut der belarussischen Menschenrechtsorganisation Wjasna sind derzeit noch 1177 politische Gefangene in Haft. Swetlana Tichanowskaja, die nach der Verhaftung ihres Mannes die Rolle der Oppositionsführerin übernahm, zeigte sich überglücklich und teilte emotional ihre Freude über die Rückkehr ihres Mannes auf sozialen Medien. In einem Video umarmte sie Sergej und erklärte, dass sie nicht nur für ihn, sondern auch für all die anderen politischen Gefangenen im Land weiterkämpfen werde.
Politische Repressionen und internationale Unterstützung
Die Vorgeschichte der politischen Repression in Belarus ist schmerzlich und bewegt. Tichanowski, der bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Lukaschenko antreten wollte, wurde kurz nach der Ankündigung seiner Kandidatur verhaftet. Diese Wahl war von massiven Betrugsvorwürfen und einer brutal niedergeschlagenen Protestbewegung geprägt. Swetlana Tichanowskaja musste infolgedessen ins Exil fliehen, während viele andere Oppositionelle inhaftiert wurden.
In der Vergangenheit haben die belarussischen Behörden hart gegen die Zivilgesellschaft vorgegangen. Dies steht in engem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeit von Russland. Wie die Deutsche Welle berichtet, nehmen die Repressionen in einem Umfeld zu, in dem Lukaschenko, der seit 1994 an der Macht ist, unter massivem Druck steht. Der Kurs der Regierung führt zu wirtschaftlichen Problemen und steigenden Lebensmittelpreisen.
Ein Lichtblick in dunklen Zeiten
Trotz dieser Herausforderungen bleibt Tichanowski optimistisch. Er hat betont, dass die Freiheit für Belarus und eine Rückkehr zur Demokratie nur möglich seien, wenn auch die russische Dominanz gebrochen wird. In seiner ersten öffentlichen Erklärung nach der Freilassung forderte er, den „Lukaschismus“ zu bekämpfen und bezeichnete Belarus als „Herrschaft der Lüge“. Sowohl er als auch Tichanowskaja danken der US-Regierung und europäischen Verbündeten für ihre Unterstützung.
Die Situation in Belarus ist weiterhin angespannt. Trotz der Freilassungen bleibt die Zahl der politischen Gefangenen hoch. Umso wichtiger sind solche Momente der Hoffnung, die die Stimmen der Oppositionsbewegung erneut erheben. Die SWP hebt hervor, dass der gemeinsame Kampf für Demokratie und Menschenrechte nicht abreißen darf. Die Internationalisierung des Themas könnte dazu beitragen, weiteren Druck auf Lukaschenko auszuüben und vielleicht langfristig positive Veränderungen herbeizuführen.