Gleichheit für Progressive Juden: Klage vor dem Bundesverfassungsgericht!

Gleichheit für Progressive Juden: Klage vor dem Bundesverfassungsgericht!
Am 19. Juli 2025 wird nicht nur der Namenstag des Bernulf gefeiert, sondern auch an mehrere prägende historische Ereignisse erinnert. So konstituierte sich 1950 der Zentralrat der Juden in Deutschland in Frankfurt am Main, ein Meilenstein für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland. Die Entwicklung jüdischer Gemeinden ist jedoch ins Stocken geraten, wie aktuelle Berichte zeigen.
In den letzten Jahren hat sich die Religionslandschaft in Deutschland gewandelt, insbesondere innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Die Union Progressiver Juden (UPJ) hat erst kürzlich eine Verfassungsbeschwerde erhoben, um einen eigenen Staatsvertrag mitsamt finanzieller Unterstützung zu fordern. Der Vergleich zum Zentralrat der Juden in Deutschland ist dabei unverkennbar, denn die UPJ sieht sich in einer ungleichen Position. Während der Zentralrat rund 22 Millionen Euro aus dem Bundesetat erhält, gehen nur 189.000 Euro an die UPJ, was weniger als ein Prozent der Gesamtmittel ausmacht.
Die Situation der jüdischen Gemeinden
In Deutschland leben derzeit 105 Gemeinden unter dem Zentralrat der Juden, während die UPJ lediglich 27 Gemeinden vertritt. Unterschiedliche Traditionen prägen das jüdische Leben; sowohl progressive als auch orthodoxe Strömungen haben ihren Platz. Die liberalen Gemeinden zeichnen sich durch die Gleichberechtigung der Geschlechter aus, ein Punkt, der die Diskussion um die Gleichbehandlung weiter anheizt.
Die UPJ ist seit ihrer Gründung im Jahr 1997 stets darum bemüht, sich von den orthodoxen Strömungen abzugrenzen. Dennoch hat der Status quo seine Schattenseiten: Im Jahr 2023 kam es zu Abspaltungen innerhalb der UPJ, die zur Gründung des „Jüdisch liberal egalitären Verbandes“ (JLEV) führten. Diese Entwicklung zeigt, dass nicht nur die finanziellen Belange, sondern auch interne Konflikte und Meinungsverschiedenheiten um Macht und Zugehörigkeit stark im Vordergrund stehen.
Herausforderungen und Chancen
Die Klage der UPJ beruht auf einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2009, die besagt, dass der Staat eine Religionsgemeinschaft nicht in ein Abhängigkeitsverhältnis zu einer anderen bringen darf. Sollte die UPJ Erfolg haben, könnte dies weitreichende Folgen für die Strukturen jüdischer Gemeinden in Deutschland nach sich ziehen.
Die Stimmen innerhalb der Gemeinden sind vielfältig. Während einige, wie Nina Peretz aus Berlin, den Pluralismus schätzen und sich für eine inklusive Willkommenskultur einsetzen, fühlen sich andere wie Mati Shemoelof, nicht politisch, sondern spirituell mit ihrer Gemeinde verbunden. Die Spannungen und die Diversität innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland spiegeln eine wachsendes Bedürfnis nach Identität und Zugehörigkeit wider.
Wie sich diese Entwicklungen weiter entfalten werden, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Die Diskussion um Gleichbehandlung und finanzielle Unterstützung wird die jüdischen Gemeinden in Deutschland noch lange beschäftigen.