Industriekrise in Lüneburg: Protest für Arbeitsplätze und Zukunft!
Lüneburgs Industrie kämpft: 200 Protestierende fordern politischen Einsatz zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Zukunftsperspektiven.

Industriekrise in Lüneburg: Protest für Arbeitsplätze und Zukunft!
In der Stadt Lüneburg brodelt es: Die IG Metall hat am Marktplatz rund 200 Menschen mobilisiert, um gegen den alarmierenden Rückgang der Industriearbeitsplätze in der Region zu demonstrieren. Unter den Teilnehmenden finden sich nicht nur Angestellte von Jungheinrich, sondern auch von Musashi und SKF. Diese Sammelaktion, die am 30. Oktober 2025 stattfand, macht klar, dass der Verlust jeglicher Industriearbeitsplätze nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Folgen hat. Thorsten Gröger, der Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, betonte die Bedeutung dieser Arbeitsplätze für den sozialen Frieden vor Ort. Umso mehr wundert die ausbleibende politische Diskussion über die Herausforderungen, die die Industrieregion Lüneburg plagen.
Lennard Aldag, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Celle-Lüneburg, kritisierte das Fehlen konkreter Lösungen und fordert eine positive Grundstimmung für die Industrie. „Die Arbeitsplätze sind für unsere Kaufkraft und die lokale Wirtschaft unabdingbar“, so Aldag. Eine deutliche Ansage, die auch Ulrich Blank, der Vorsitzende der Grünen-Stadtratsfraktion, unterstützt. Er verweist auf die hohen Energiekosten und die bürokratischen Hürden, die den Betrieben das Leben schwer machen. Blank hebt zudem den Zollstreit mit den USA hervor, der wie ein Damoklesschwert über Lüneburg schwebt.
Herausforderungen für die Unternehmen
Besonders betroffen ist der Standort von Jungheinrich: Hier sollen bis 2027 insgesamt 380 Stellen gestrichen werden, was von der IG Metall als „Tabubruch“ bezeichnet wird. Die Ankündigung hat in der Region für massive Besorgnis gesorgt. Vor wenigen Monaten protestierten 180 Beschäftigte unter dem Motto „Zukunft oder Widerstand“. Jungheinrich hat ein Transformationsprogramm ins Leben gerufen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, doch der Preis dafür sind massive Einschnitte.
Die Bedeutung von Jungheinrich für die globale Wirtschaft ist nicht zu unterschätzen. Mit einem Umsatz von über 5,5 Milliarden Euro und einem Gewinn von rund 430 Millionen Euro im Jahr 2023 steht das Unternehmen unter Druck, Kosteneinsparungen in Höhe von 100 Millionen Euro zu realisieren. Auf politischer Ebene wird daher ein breites Unterstützungspaket gefordert, um den Standort Lüneburg zukunftssicher zu machen. Anna Bauseneick von der CDU betont, dass die Schließung des Werks ein tiefer Einschnitt für die Region sei und ruft zur Förderung industrieller Wertschöpfung auf.
Politische Lösungsansätze
Bei der Demonstration äußerten sich auch bekannte Politiker. Wolfgang Goralczyk von der CDU sieht Handlungsbedarf bei der Bereitstellung neuer Gewerbeflächen und dem Ausbau der Infrastruktur. Insbesondere die rasche Umsetzung von Infrastrukturprojekten wie den Anschluss an die Autobahn sowie die Fortführung der A39 stehen auf der politischen Agenda. Auch Thomas Dißelmeyer von der SPD appelliert an die soziale Verantwortung der Unternehmen und sieht die Notwendigkeit, den Dialog mit lokalen Betrieben zu intensivieren.
Cornelius Grimm von der FDP fordert, die Rahmenbedingungen für Unternehmen grundsätzlich zu verbessern. Er spricht sich deutlich für einen Bürokratieabbau sowie die aktive Entwicklung von Gewerbeflächen aus. Die gesamte politische Landschaft zeigt sich einig in der Forderung nach einem „Runden Tisch Wirtschaft“, um neue Perspektiven zu entwickeln und den Standort Lüneburg langfristig attraktiv zu halten.
Diese Sorgen sind nicht unbegründet. Die Schließung von Jungheinrich könnte den Beginn einer besorgniserregenden Tendenz markieren, die nicht nur die Industrie, sondern die gesamte lokale Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen würde. Die politischen Akteure in Lüneburg stehen nun in der Verantwortung, gemeinsam Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftliche Stabilität als auch soziale Gerechtigkeit fördern. Es bleibt abzuwarten, ob der Druck von der Straße, wie bei dieser Demo, tatsächlich zu einem Umdenken bei den Entscheidungsträgern führt.