Wirtschaft im Fokus: Weg von der Vollkasko-Mentalität gefordert!

Wirtschaft im Fokus: Weg von der Vollkasko-Mentalität gefordert!
In der Wirtschaft gibt’s derzeit viel Wirbel, und das merkt man auch in Köln. Susanne Herre, die Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart, hat klar Position bezogen. Sie übt Selbstkritik und betont, dass Unternehmer nicht gleich nach politischer Unterstützung rufen sollten, wenn die Zeiten rau werden. Diese “Vollkasko-Mentalität”, die seit der Corona-Krise verstärkt aufgetreten ist, müsse endlich überwunden werden. Laut SWR spricht Herre von einer Verantwortung, die man als Unternehmer selbst wahrnehmen müsse.
Besonders brisant ist der Hintergrund: Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr den sogenannten „Doppelwumms“ verkündet. „You’ll never walk alone“ – so verspricht Kanzler Olaf Scholz, dass die Regierung zur Seite steht, auch finanziell. Doch eindringliche Warnungen sind ebenfalls zu hören: Der Bund kann nicht unbegrenzt milliardenschwere Rettungspakete schnüren, wie Stuttgarter Nachrichten berichtet.
Investitionen und Steuerfragen
Unternehmer müssen jetzt umdenken. Herre begrüsst den Wachstumsbooster, den die Bundesregierung eingeführt hat, um Investitionen anzukurbeln. Mit der Möglichkeit, Neuanschaffungen besser abzuschreiben, sieht sie hier Potenzial. Gleichzeitig fordert sie eine Absenkung des Körperschaftsteuersatzes, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Bundesregierung plant, für dieses Wachstumsprogramm etwa 50 Milliarden Euro bereitzustellen, was allerdings neue Schulden zur Folge hat.
Ein heißes Eisen ist die Stromsteuer. Herre kritisiert, dass nur das produzierende Gewerbe und die Landwirtschaft von einer Senkung profitieren sollen, während Bereiche wie Lebensmittel und Gastronomie – die ebenfalls mit hohen Energiekosten zu kämpfen haben – außen vor bleiben. Diese Ungleichbehandlung könnte die ohnehin angespannte Lage vieler Branchen weiter verschärfen.
Einschätzung der Wirtschaftslage
Ein genauer Blick auf die deutsche Wirtschaft zeigt, dass es gewaltig knirscht. Nach durchwachsenen Jahren, in denen Deutschland weltmeisterlich beim Export war, steckt die deutsche Wirtschaft aktuell in einer tiefen Krise. Seit 2018 sinkt die Industrieproduktion kontinuierlich. Wie bpb feststellt, sind die Prognosen für 2025 düster: Über sechs Prozent Arbeitslosigkeit, fast drei Millionen Arbeitslose. Der Fachkräftemangel ist ebenfalls ein Thema, da bis 2036 etwa 8,5 Millionen Arbeitskräfte ersetzt werden müssen – ein dickes Brett, das es zu bohren gilt.
Die Probleme sind vielschichtig: hohe Produktionskosten, geopolitische Unsicherheiten und eine Infrastruktur, die längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Effektiv hat Deutschland in den letzten 25 Jahren weniger in seine Infrastruktur investiert als die Nachbarländer. Ein Zustand, der die Investitionsschwäche weiter angeheizt hat.
Für die kommenden Jahre sind massive Summen nötig – etwa 600 Milliarden Euro – um die Infrastruktur zu modernisieren und die Wende zur Klimaneutralität zu schaffen. Die nächste Regierung wird daher wohl ein Augenmerk auf Steueranreize für Investitionen richten müssen und gleichzeitig Bürokratie abbauen, um Unternehmen nicht weiter zu bremsen.
Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob Deutschland den Kurs ändern kann. Es gilt, die “Vollkasko-Mentalität” hinter sich zu lassen und den eigenen Handlungsspielraum als Unternehmer besser zu nutzen. Ein gutes Händchen ist gefordert!