Rentner unter Druck: 1,4 Millionen arbeiten, um über die Runden zu kommen!

Rentner unter Druck: 1,4 Millionen arbeiten, um über die Runden zu kommen!
Für viele Menschen in Deutschland ist der Ruhestand längst nicht mehr die erhoffte Auszeit: Über 1,4 Millionen Rentner sind nach aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung beschäftigt, und fast 375.000 von ihnen arbeiten sogar in einer regulären Anstellung, die über geringfügige Jobs hinausgeht. Dies berichtet Welt, die die Informationen auf den Stichtag 31. Dezember 2023 zurückführt. Nach Meinung des Haushaltspolitikers Dietmar Bartsch von der Linken ist dies ein „Rekordwert“ und ein starkes Warnsignal, dass die gesetzliche Rente für viele Menschen nicht ausreicht.
Die Tatsache, dass immer mehr Rentner arbeiten müssen, zeigt einen besorgniserregenden Trend. Bartsch hebt hervor, dass diese Senioren oft nicht aus Freude am Job, sondern aus purer Not arbeiten. Dies bezeichnet er als ein „Schwarzmalen“ der Situation, in der viele auf zusätzliche Einnahmen angewiesen sind, um über die Runden zu kommen. Dazu kommt, dass das Rentenniveau in Deutschland mit unter 50 Prozent noch deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegt, der über 60 Prozent beträgt. Zum Vergleich: Länder wie Österreich, die Niederlande und Dänemark kündigen Rentenniveaus von über 80 Prozent an, was bei uns als geradezu unvorstellbar erscheint.
Die Realität der gesetzlichen Rente
Das Rentenniveau ist nicht nur eine Frage der Zahlen, sondern zeigt auch die Relation zwischen der standardisierten Rente und dem durchschnittlichen Einkommen der Arbeitnehmer. Dabei wird das Rentenniveau als Netto-Wert vor Steuern angegeben, und von der Rente gehen Sozialabgaben ab. Laut der Deutschen Rentenversicherung sind Renten seit 2005 nicht mehr einheitlich besteuert, was die Vergleichbarkeit zusätzlich erschwert.
Eine Anhebung des Rentenniveaus stellt sich als schwierige Aufgabe dar. Der Gesetzgeber garantiert bis 2025 ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent. Doch bereits bis 2030 könnte ein Absinken auf unter 43 Prozent drohen. In solch einem Fall wäre der Gesetzgeber gefordert, handelnd einzuschreiten. Die kurzfristige Belastung des Rentensystems ist nicht zu unterschätzen, besonders wenn man die steigende Zahl der Rentenbeziehenden bedenkt, die im Verhältnis zu den Beitragszahlenden ansteigt. Von der Bundesministeriums für Arbeit und Soziales stammt die Information, dass die Rentenausgaben in Deutschland moderat sind, was das Bruttoinlandsprodukt betrifft, trotzdem zeigt die hohe Altersstruktur, dass Handlungsbedarf besteht.
Forderung nach Reformen
Um dieser kritischen Lage effektiv entgegenzuwirken, fordert Bartsch eine umfassende Reform des Rentensystems, inspiriert von der Erwerbstätigenversicherung in Österreich. Diese sollte sicherstellen, dass alle, inklusive Abgeordneter, Beamte und Selbstständige, in ein gemeinsames System einzahlen. Auf diese Weise könnte die finanzielle Basis der Altersversorgung breiter gefasst und stabiler gemacht werden. Kritisch sieht Bartsch auch die mangelnde Kommunikation von Arbeitsministerin Bärbel Bas zu diesem wichtigen Thema. Während sich viele Rentner mit einem Nebenerwerb über Wasser halten müssen, meldet sich die Politik nicht ausreichend zu Wort.
Die aktuellen Herausforderungen sind nicht nur eine Frage des finanziellen Überlebens für viele Rentner, sondern auch ein Signal an die Politik, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um ein gerechtes Rentensystem zu schaffen, das allen zugutekommt. Der Druck auf die Rentenkassen wird steigen, wenn nicht bald durchschlagende Änderungen in der Altersversorgung erfolgen. Es bleibt zu hoffen, dass der politische Diskurs in diesem Sinne belebt wird und konkrete Schritte unternommen werden, bevor es zu spät ist.