Illegal aufgestellte Bienenstöcke: Imker im Naturschutzgebiet ertappt!
Illegal aufgestellte Bienenstöcke im Naturschutzgebiet Bad Dürkheim wurden entdeckt. Imker muss bis Wochenende reagieren.

Illegal aufgestellte Bienenstöcke: Imker im Naturschutzgebiet ertappt!
In einem bemerkenswerten Vorfall im Bad Dürkheimer Naturschutzgebiet „Rüstergewann“ sind gleich 126 illegal aufgestellte Bienenstöcke entdeckt worden. Der Vorsitzende der Pollichia-Ortsgruppe Bad Dürkheim, Markus Hundsdorfer, gab bekannt, dass unter diesen Kästen 42 direkt im Naturschutzgebiet aufgestellt waren, was gegen die Vorschriften verstößt. Wie rheinpfalz.de berichtet, hat sich die Frau eines Imkers gemeldet und erklärt, dass es sich um eine Verwechslung des Grundstücks handele. Der Imker selbst ist in der Region wohnhaft, jedoch nicht im Dürkheimer Imkerverein organisiert.
Besonders brisant an der Angelegenheit ist die Tatsache, dass die Bienenstöcke nicht nur aus rechtlichen, sondern auch aus ökologischen Gründen problematisch sind. Laut swr.de wird befürchtet, dass die Honigbienen in direkter Konkurrenz zu den einheimischen Wildbienen und anderen Insekten stehen, was für die Flora und Fauna vor Ort durchaus bedenklich ist. Hundsdorfer vergleicht die Situation mit Ziegen, die ohne Kontrolle in einen Garten gelassen werden.
Behördliche Maßnahmen und Rückzug
Die Pollichia hat die zuständigen Behörden, darunter die Untere Naturschutzbehörde und das Veterinäramt der Kreisverwaltung Bad Dürkheim, informiert. Das Veterinäramt hat bereits Kontakt zum Imker aufgenommen, um über die Verstöße aufzuklären. Der Imker wird nun von den Behörden angeschrieben, und es ist ein Anhörungsverfahren in Gang gesetzt worden, das klären soll, welche Konsequenzen ihm drohen. Die Bienenkästen müssen bis zum kommenden Samstag abtransportiert werden, um ein Bußgeld zu vermeiden. Hier werden strikte Vorschriften durchgesetzt; schließlich ist das Aufstellen von Bienenkästen in Naturschutzgebieten, wie auch das Errichten baulicher Anlagen oder das Einbringen von Tieren, ausdrücklich verboten.
Die Anzahl der Bienen, die durch die 42 Kästen ins Naturschutzgebiet gelangen, wird auf etwa 2,5 Millionen geschätzt. Hinzu kommen die 84 weiteren Kästen, die am Tag nach der Entdeckung des ersten Vorfalls in einem anderen Naturschutzgebiet gefunden wurden und insgesamt zwischen sechs und zehn Millionen Bienen beherbergen könnten. Es wird vermutet, dass das Paar, das hinter der illegalen Aufstellung steht, auf die Kastanienblüte abzielte, um Kastanienhonig zu produzieren.
Breitere Diskussion über Imkerei im Naturschutz
Der Vorfall wirft auch einen Blick auf ein größeres Problem. Imkern in Naturschutzgebieten ist häufig umstritten, und die Diskussionen sind seit den 1980er-Jahren dokumentiert. Wie das Bienenjournal schildert, gibt es in Deutschland teils verhärtete Meinungen zu diesem Thema, während in anderen Ländern wie Österreich ein Dialog angestrebt wird. Aktuelle Studien empfehlen, besondere Vorsichtsmaßnahmen für Naturschutzgebiete zu ergreifen, um die natürliche Artenvielfalt zu schützen.
In vielen Teilen Deutschlands, auch in Hamburg, wird darüber diskutiert, ob die Bienenhaltung in Naturschutzgebieten nicht grundsätzlich verboten werden sollte. Dieser Vorfall in Bad Dürkheim könnte somit ein Türöffner für eine breitere Debatte über die Verantwortung der Imker und den Schutz der Natur sein.