ÖPNV-Revolution im Landkreis Birkenfeld: Rufbusse für alle!
ÖPNV im Landkreis Birkenfeld wird reformiert: Maßnahmen zur Optimierung, weniger Leerfahrten und mehr Rufbusse geplant.

ÖPNV-Revolution im Landkreis Birkenfeld: Rufbusse für alle!
Im Landkreis Birkenfeld stehen Veränderungen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) auf der Agenda. Ein umfassendes Maßnahmenpaket wurde vom Ausschuss für Infrastruktur, Wirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz (IWUK) beschlossen, um den ÖPNV grundlegend zu reformieren. Ziel ist es, die Betriebskosten zu senken und die Nutzung der Busse effektiver zu gestalten, indem weniger Leerfahrten und mehr Rufbusse angeboten werden. Landrat Miroslaw Kowalski hebt die ökonomische und ökologische Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen hervor, die auf jüngsten Fahrgastzählungen des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN) basieren, die eine geringe Nachfrage auf verschiedenen Linien zeigten. Besonders betroffen sind die Linien 812, 813, 820, 857, 858 und 890, wobei der Abschnitt zwischen Rhaunen und Wildenburg der Nationalparklinie 890 eingestellt werden soll.
Die geplanten Änderungen beinhalten Taktreduzierungen, Streckenkürzungen und den Ausbau von Rufbusangeboten. Diese Anpassungen sind notwendig, um das Busangebot besser auf den tatsächlichen Bedarf zuzuschneiden. Dadurch sollen im besten Fall mehrere hunderttausend Buskilometer eingespart werden. Es ist jedoch zu beachten, dass die Einsparungen vertraglich auf maximal 20 Prozent der vereinbarten Fahrleistung begrenzt sind, wobei dieses Limit voraussichtlich nur beim Linienbündel der Nationalparklinie 890 erreicht wird. Die genauen finanziellen Einsparungen sind derzeit noch unklar und sollen in Abstimmung mit Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern konkretisiert werden.
Bedarfsgerechte Mobilität in ländlichen Gebieten
Ein weiteres bedeutendes Element des reformierten ÖPNV ist die Implementierung von On-Demand-Diensten wie Rufbussen und Anrufsammeltaxis. Diese flexiblen Bedienformen sind besonders wichtig für ländliche Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte, wo klassische Linienbusse oft an ihre Grenzen stoßen. Das neue Handbuch des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bietet Planern in Landkreisen und Gemeinden eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Planung und Umsetzung von On-Demand-Diensten. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Planbarkeit und Effizienz des ÖPNV zu verbessern, was durch die fortschreitende Digitalisierung erleichtert wird.
Das Handbuch thematisiert auch die Herausforderungen und Möglichkeiten der bedarfsorientierten Mobilität und bietet Checklisten zur gemeinsamen Nachverfolgung der Planungsschritte an. Die Implementierung dieser On-Demand-Angebote könnte die Situation im ländlichen Raum erheblich verbessern und damit einen Schritt in die Zukunft des öffentlichen Verkehrs darstellen.
- Besonders betroffene Linien: 812, 813, 820, 857, 858 und 890
- Maßnahmen: Taktreduzierungen, Streckenkürzungen, Ausbau von Rufbusangeboten
- Maximale Einsparungen: 20% der vereinbarten Fahrleistung
Die Zustimmung des Kreistags steht noch aus, nachdem das Maßnahmenpaket von den Fraktionen weiter beraten wird. Es bleibt abzuwarten, wie schnell auf die Bedürfnisse der Fahrgäste reagiert werden kann und ob diese Reformen tatsächlich eine spürbare Verbesserung bringen werden. Die Diskussion über den ÖPNV in Birkenfeld zeigt deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht und Lösungen erarbeitet werden müssen, die sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich tragbar sind. Während der Landkreis durch diese Reformen den ÖPNV auf Vordermann bringen möchte, stehen einschlägige Entwicklungen auf digitaler Ebene bereit, um die Mobilität der Zukunft voranzutreiben, wie beispielsweise die Integration moderner Plattformen im ÖPNV.
Für weitere Informationen zu On-Demand-Diensten und der Thematik, wie sie durch das Handbuch des BBSR behandelt wird, können Interessierte die Publikation kostenfrei auf der BBSR abrufen oder die Entwicklungen im Landkreis Birkenfeld über den Wochenspiegel verfolgen.