Lebendige Mosel: Nur noch neun Berufsfischer kämpfen ums Überleben!
Entdecken Sie die Herausforderungen der Berufsfischer in Rheinland-Pfalz: Rückgang der Bestände, Aalschutzinitiative und innovative Ansätze.

Lebendige Mosel: Nur noch neun Berufsfischer kämpfen ums Überleben!
Die Tradition der Berufsfischerei an der Mosel steht vor Herausforderungen. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der professionellen Fischer stark gesunken. Aktuell sind nur noch neun Berufsfischer an der Mosel aktiv – ein drastischer Rückgang von 68 in den 1950er Jahren, wie n-tv berichtet. Die meisten dieser Fischer arbeiten im Nebenerwerb, da die Einkünfte aus der Flussfischerei nicht ausreichen, um davon zu leben.
Einer der letzten Mohikaner ist Marc Rosengarten, der als Vorsitzender der Berufsfischervereinigung Rhein-Mosel 1909 fungiert und zusätzlich eine Fischzucht in Trassem betreibt. Seine Pacht umfasst stolze 1.600 Hektar. Neben der Fischerei hat sich auch das Ökosystem verändert: Hechte und Aale werden immer seltener, während invasive Arten wie die Schwarzmundgrundel mittlerweile 50% der Fischpopulation ausmachen. Insgesamt sind in der Mosel 41 Fischarten und zwei invasive Krebsarten dokumentiert.
Neue Wege für die Fischerei
Der 35-jährige Thomas Weber ist der jüngste Moselfischer und hat den Sprung von einem Bürojob in die Fischerei gewagt. Täglich steuert er um 7 Uhr mit seinem Motorboot die Mosel an, um Netze zu stellen und den Fischfang zu unterstützen. Sein Ansatz ist innovativ: Er bietet einen „Erlebnistag mit dem Moselfischer“ an, bei dem Touristen selbst Hand anlegen können. Sicherheitsausrüstung wie Schwimmwesten und Kopfhörer gehören zur Ausstattung, damit die Gäste während der Fahrt mehr über das Ökosystem Mosel erfahren.
Die Fangmengen sind allerdings oft mager. Weber, der hauptsächlich Aale fischt – eine wichtige Art im Rahmen der Aalschutzinitiative Rheinland-Pfalz – sieht sich Herausforderungen gegenüber, da invasive Arten wie die Schwarzmundgrundel derzeit dominieren und schwer verwertbar sind. Um seinem Engagement Rechnung zu tragen, plant er die Eröffnung eines Restaurants namens „Zum Moselfischer“ in Trittenheim. Dort sollen alle gefangenen Fische kulinarisch verwertet werden, inklusive kreativer Gerichte für die weniger beliebten Grundeln.
Der Blick in die Zukunft
Neben den Herausforderungen durch Überfischung und Umwelteinflüsse, die die Fischereibranche international betreffen, ist es wichtig, die Qualität der Fänge im Blick zu behalten. Laut Statista müssen Akteure in der Fischerei- und Aquakulturbranche strenge Umwelt- und Tierschutzstandards einhalten, um die Zukunft der Fischerei zu sichern. Fangquoten, die von der Europäischen Union jährlich festgelegt werden, spielen eine zentrale Rolle dabei, die Bestände zu schützen und eine nachhaltige Bewirtschaftung zu gewährleisten.
Die Rückkehr zur Tradition erweist sich als mühsam, doch das Land Rheinland-Pfalz hat starkes Interesse an der Erhaltung des Berufsstandes der Flussfischer und unterstützt sie durch Initiativen wie die Aalschutzinitiative. Letztlich sind es die Fischereipioniere wie Rosengarten und Weber, die mit frischen Ideen zusammen mit den lokalen Gegebenheiten ein Stück Natur und Kultur an der Mosel retten wollen.