Care-Arbeit im Fokus: Langzeitperformance von Anne-Louise Hoffmann!

Care-Arbeit im Fokus: Langzeitperformance von Anne-Louise Hoffmann!
Am 24. Juli wird in Mainz eine spannende Langzeitperformance mit dem Titel „Motherhood – A Performance Evaluation II“ eröffnet. Die Künstlerin Monika Truong aus der Schweiz wird gemeinsam mit Anne-Louise Hoffmann, einer Künstlerin und Mutter aus Mainz, die unsichtbaren Tätigkeiten rund um Care-Arbeit, Familie und Haushalt ins Rampenlicht rücken. Diese Performance findet im LUX – Pavillon der Hochschule Mainz statt und wird von einem Symposium mit dem Thema „Normen der Berührung. Intimität in Theater und Dienstleistung“ begleitet, das am selben Tag beginnt und bis zum 25. Juli dauert. Das Soft Opening startet am 24. Juli um 16 Uhr, gefolgt von einer Einführung um 18 Uhr. Sensor berichtet, dass ein zentrales Ziel der Performance darin besteht, die oft übersehenen Anstrengungen derjenigen zu würdigen, die Care-Arbeit leisten – eine Aufgabe, die traditionell mit Frauen assoziiert wird, jedoch nicht ausschließlich von ihnen übernommen wird.
Care-Arbeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft, wird aber oft nicht angemessen anerkannt oder bezahlt. Laut einem Artikel der bpb ist der zeitliche Aufwand für Care-Arbeit enorm und verlangt mehr Aufmerksamkeit in der Gleichstellungspolitik. Hierzulande ist sie häufig mit einer ungleichen Arbeitsteilung in Familien verbunden. Mütter übernehmen oft den Großteil der Tätigkeiten, während Väter sich mehrheitlich auf Vollzeitjobs konzentrieren. Nur etwa 35% der Familien mit Kindern unter drei Jahren haben beide Elternteile im erwerbstätigen Bereich aktiv, was zeigt, wie unausgewogen die Verteilung von Care-Arbeit ist. Die bpb hebt hervor, dass politische Strategien zur Verteilung von Care-Arbeit fehlen, obwohl deren Bedeutung – besonders während der Corona-Pandemie – mehr denn je evident wurde.
Die Realität der Care-Arbeit
Die professionelle Care-Arbeit, wie sie in Pflegeberufen oder in der Kinderbetreuung geleistet wird, gehört zudem zu den am schlechtesten bezahlten Bereichen. Viele Beschäftigte müssen trotz Vollzeitstellen aufstocken, um über die Runden zu kommen. Immer mehr Aufgaben werden zudem an Dritte, häufig Frauen, Migrant*innen und People of Colour delegiert, die diese Arbeit zu schlechten Bedingungen ausführen. Die veraltete Wahrnehmung von Care-Arbeit als familiäre oder gar als Ausdruck von Zuneigung führt nicht nur zur Degradierung dieser wichtigen Tätigkeiten, sondern auch zu gesundheitlichen Problemen bei denjenigen, die unter dem Druck einer zunehmenden Arbeitsintensität und dem Verschwimmen von Freizeit und Berufsleben leiden.
Eine neue Zeitkultur, die die Bedürfnisse von Care-Arbeit anerkennt, wird dringend gefordert. Der gesellschaftliche Wandel zu einer gleichwertigen Berücksichtigung von Care- und Erwerbsarbeit, ohne genderkodierte Rollen, könnte zu mehr Gerechtigkeit und Entlastung führen. Ein Blick auf die Studien der Bundesstiftung Gleichstellung zeigt, dass Reformvorschläge wie die Einführung von Realsplitting im Ehegattensplitting dazu beitragen könnten, die finanziellen Rahmenbedingungen für Care-Arbeit zu verbessern und somit Gleichstellung zu fördern.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Die anstehende Performance von Monika Truong und Anne-Louise Hoffmann ist nicht nur ein Kunstprojekt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Sichtbarmachung dieser gesellschaftlichen Herausforderung. Indem die Kunst in den Dialog tritt mit den Themen der Care-Arbeit, leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Anerkennung und Wertschätzung dieser oft übersehenen Tätigkeiten. Lasst uns also am 24. Juli ins LUX kommen und an dieser innovativen Auseinandersetzung teilnehmen – denn es liegt viel an der Sichtbarkeit und Unterstützung der Care-Arbeit in unserer Gesellschaft.