Störungen und Proteste: CSDs in Rheinland-Pfalz unter Druck!
Der CSD in Mainz 2025 zog 8.000 Teilnehmer an, während Gegendemonstrationen aus dem rechten Spektrum stattfanden.

Störungen und Proteste: CSDs in Rheinland-Pfalz unter Druck!
Die diesjährigen Christopher Street Days (CSD) in Rheinland-Pfalz waren von zahlreichen Störungen und Gegendemonstrationen geprägt. Laut der Süddeutschen Zeitung wurden mehrere dieser Veranstaltungen von Personen aus dem rechten Spektrum angegriffen. So fand in Trier eine mit etwa 1.000 Teilnehmern gut besuchte Gegendemonstration statt, die unter dem Motto „Heimat und Tradition gegen den CSD“ stand. Diese Gegendemo folgte dem CSD-Aufzug in sehr naher Distanz und wurde von einem Mitglied der „Jungen Patrioten“ organisiert, einer Jugendorganisation der AfD. Berichten zufolge äußerten einige Gegendemonstranten Abneigungen gegenüber der queeren Community sowie der Antifa.
In Kaiserslautern und Bingen gab es ebenfalls Gegendemonstrationen, jedoch ohne nennenswerte Störungen. In Kaiserslautern sammelten sich rund 800 Menschen unter dem Banner „Kinderschutz statt CSD“, wobei hier die Polizei nicht eingreifen musste. Auch in Bingen folgte eine Gegendemo, die mit dem Slogan „Es gibt nur Mann und Frau – gegen den CSD“ aufwartete, ohne dass es zu Zwischenfällen kam.
Die Größe des CSD
Beim größten CSD in Mainz, der Ende Juli stattfand, zogen die Teilnehmer mit beeindruckenden 8.000 Menschen durch die Stadt. Trotz der positiven Stimmung mussten die Einsatzkräfte der Polizei eingreifen, als Beleidigungen von betrunkenen Passanten gerufen wurden; diese waren jedoch keiner bestimmten Gruppierung zuzuordnen. In der gesamten Region nahmen insgesamt knapp 15.000 Menschen an den CSDs in diesen Städten teil, während in Koblenz, Bad Kreuznach, Nierstein und Zweibrücken keine Gegenveranstaltungen stattfanden.
In Remscheid, einem weiteren Ort des Geschehens, fand am vergangenen Samstag der dritte CSD statt. Hier wurden 120 Gegendemonstranten angemeldet, von denen sich letztendlich rund 60 versammelten. Diese hielten fromme Parolen und standen nah an der CSD-Veranstaltung auf dem Rathausplatz. Währenddessen zogen etwa 1.500 CSD-Teilnehmer durch die Innenstadt, um für queere Rechte und ein freies Leben zu demonstrieren. Die Polizei stellte durch eine strikte räumliche Trennung sicher, dass es nicht zu direkten Konfrontationen zwischen den beiden Gruppen kam.
Der gesellschaftliche Kontext
Die aktuellen Entwicklungen sind Teil einer beunruhigenden Tendenz in Deutschland, wo queerfeindliche Straftaten einen historischen Höchststand erreicht haben. Die Deutschlandfunk Kultur weist darauf hin, dass es einen Anstieg an Anfeindungen gegen die LGBTQI*-Community gibt, wobei insbesondere trans* und intergeschlechtliche Menschen, sowie Lesben, Schwule und Bisexuelle unter der steigenden Diskriminierung zu leiden haben. Historiker warnen vor einer möglichen Rückkehr zu unterdrückerischen Gesetzen, da rechte Gruppen zunehmend versuchen, die Errungenschaften der queeren Bewegung zu destabilisieren.
Mit dem Hintergrund dieser Herausforderungen ist der Einsatz für die Rechte der LGBTQI*-Community unerlässlich. Der CSD sollte nicht nur eine Feier der Vielfalt, sondern auch eine Mahnung sein, für die erreichten Rechte zu kämpfen und sich gegen alle Formen der Diskriminierung und des Hasses zu solidarisieren.