Universitätsmedizin Mainz: Auf dem Weg zur schwarzen Null bis 2030!

Universitätsmedizin Mainz: Auf dem Weg zur schwarzen Null bis 2030!
Die Universitätsmedizin Mainz, die einzige Uniklinik in Rheinland-Pfalz, sieht sich in einer entscheidenden Phase. Vorstandsvorsitzender Ralf Kiesslich, seit Anfang 2022 im Amt, stellt klar: Sein Ziel ist es, bis 2030 eine schwarze Null zu erreichen. Dies berichtet TV Mittelrhein. In den vergangenen Jahren mussten die Verantwortlichen hohe Verluste hinnehmen, die im Jahr 2024 auf 96,7 Millionen Euro gesenkt werden konnten, was einen erfreulichen Rückgang im Vergleich zu den 114 Millionen Euro des Vorjahres darstellt.
Der Umsatz aus medizinischen Leistungen hat sich kontinuierlich erhöht und übersteigt nun erstmals eine Milliarde Euro. Die verbesserten Verhandlungen mit Krankenkassen führten zu höheren Vergütungen im ambulanten Sektor, was der Universitätsmedizin den nötigen Spielraum gibt, um die finanzielle Situation zu stabilisieren. Kiesslich und sein Team setzen zudem auf zukunftsorientierte Programme, wie beispielsweise die Einführung einer neuen interdisziplinären Ambulanz und einer zentralen Notaufnahme. Durch die Gründung von Departments können Ressourcen, wie Betten und OP-Kapazitäten, effizienter genutzt werden.
Neubauprojekte und Herausforderungen
Ein bedeutender Teil der Strategie beinhaltet die geplanten Baumaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro zur Sanierung der Uniklinik. Zudem wird der Aufbau eines zweiten Klinikstandorts in der Draiser Senke nahe dem ZDF geprüft. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf die klimatischen Beeinträchtigungen und die Luftzirkulation in Mainz gelegt. Um das Vorhaben voranzutreiben, steht die Universitätsmedizin in enger Kooperation mit der Stadt Mainz, wobei der Stadtrat letztendlich die Entscheidungen treffen wird.
Jedoch gibt es auch Kritik an den Plänen, insbesondere vom BUND. Der Umweltverband bemängelt die Errichtung eines großen Zentralgebäudes sowie eines Logistikzentrums in einem Naherholungsgebiet als ökologisch bedenklich. Trotz dieser Einwände stellt Kiesslich klar, dass die schwarze Null bis 2030 auch im Hinblick auf die geplanten Maßnahmen eine realistische Zielsetzung darstellt.
Finanzierungsmodelle in der Universitätsmedizin
Ein wichtiger Aspekt der Diskussion ist die Finanzierung der Universitätsmedizin im Allgemeinen. Universitätskliniken sind durch Fehlentwicklungen in der Krankenhausfinanzierung besonders belastet. Während sie als Supramaximalversorger agieren, stehen sie vor dem Problem, sich nicht auf lukrative Bereiche spezialisieren zu können. Die Vergütung der erbrachten Leistungen erfolgt oft nach den gleichen Kriterien wie in anderen Krankenhäusern, was die Universitätskliniken unzureichend vollumfänglich abdeckt, wie Ärzteblatt aufzeigt.
Die Rückgänge bei den Investitionsmitteln gefährden die Infrastruktur und den medizinischen Fortschritt. Angesichts steigender Patientenzahlen und der Komplexität der Fälle ist eine an die spezifischen Belastungen der Universitätsmedizin angepasste Finanzierung nötig. Vorschläge zu Systemzuschlägen oder Anlehnungen an internationale Modelle, wie aus Kalifornien oder den Niederlanden, werden diskutiert, um die Herausforderungen zu meistern.
Wie sich die Universitätsmedizin Mainz in diesen turbulentesten Zeiten schlagen wird, bleibt abzuwarten. Eines steht fest: Die Weichen sind gestellt und der Weg zur schwarzen Null ist ein ambitioniertes, aber nötiges Ziel.