Seltene Würfelnattern an der Lahn: Hautnah bei der Auswilderung!

Seltene Würfelnattern an der Lahn: Hautnah bei der Auswilderung!
In einem erfreulichen Schritt für den Artenschutz wurden am Ufer der Lahn bei Seelbach 68 junge Würfelnattern erfolgreich ausgewildert. Dieses Projekt, das vom Zoo Neuwied unter der Leitung von Biologin Alexandra Japes initiiert wurde, zielt darauf ab, eines der wenigen verbliebenen Vorkommen dieser seltenen Schlangenart in Deutschland zu sichern. Die Würfelnatter, die als eine der am stärksten bedrohten Schlangenarten Deutschlands gilt, hat in den letzten Jahren stark unter habitatzerstörenden Maßnahmen gelitten. Berichte der Rhein-Zeitung und Blick Aktuell informieren über die Hintergründe und die bedeutenden Schritte zur Rettung dieser Schlangen.
Aktuell sind in Deutschland weniger als 1000 erwachsene Würfelnattern bekannt, die meisten von ihnen leben in Rheinland-Pfalz. Ihre natürlichen Lebensräume sind drastisch geschrumpft, hauptsächlich bedingt durch den Ausbau der Gewässer zu Wasserstraßen, intensive landwirtschaftliche Nutzung und den Bau von Stauhaltungen. Diese Veränderungen haben die natürliche Gewässerdynamik erheblich gestört und die Würfelnatter in ihrer Lebensweise stark beeinträchtigt. Die Würfelnatter hat eine charakteristische Rückenzeichnung, erreicht eine Länge von bis zu einem Meter und ist für Menschen völlig harmlos. Umso wichtiger sind Projekte wie das des Zoos Neuwied, das auch das ernste Problem der bevorstehenden Baumaßnahmen an der Wehranlage in Seelbach adressiert.
Schutz durch Auswilderung und Monitoring
In diesem Jahr wurden die jungen Weibchen nach der Auswilderung in einem neu geschaffenen Ausweichhabitat freigelassen, das vom Wasserstraßen-Neubauamt als naturschutzfachliche Maßnahme angelegt wurde. Der natürliche Lebensraum der Schlangen ist stark gefährdet, weshalb ein erfolgreiches Programm zur Nachzucht unternommen wurde. Im Frühjahr 2024 wurden zwölf adulte Weibchen im Naturschutzgebiet „Schleuse Hollerich“ untergebracht, aus denen über 100 Eier gelegt wurden. Die Weibchen wurden danach an ihren ursprünglichen Standort zurückgebracht. Die Jungschlangen haben sich in den letzten Monaten gut entwickelt, wenngleich eine gewisse Sterblichkeit aufgrund von Wintereinflüssen und Krankheiten festgestellt wurde. Erfahrungen aus vergangenen Auswilderungen zeigen, dass die jungen Tiere auch die Fähigkeit erlernen müssen, selbst zu jagen, weshalb sie mit Fischen aus eigener Zucht gefüttert wurden.
Vor ihrer endgültigen Auswilderung wurden alle Tiere gewogen, vermessen und einem Gesundheits-Check unterzogen. Jedes Tier erhielt einen kleinen, farbigen Punkt, um ihre Verhaltensweisen und Anpassungen im neuen Lebensraum zu überwachen. Diese Monitoring-Maßnahmen sind entscheidend, um zu ermitteln, wie gut die Schlangen in ihrem neuen Habitat zurechtkommen. Der Schutz dieser Tiere geht über die reine Auswilderung hinaus – auch Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit werden als wichtig erachtet, um der Würfelnatter eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Wie der NABU Bad Kreuznach betont, ist dies essenziell, um den Rückgang der Art zu stoppen und die Bevölkerung für den Schutz der Schlangen zu sensibilisieren.
Ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz
Die Würfelnatter gilt nicht nur als die seltenste und am stärksten bedrohte Schlangenart Deutschlands, sondern ist auch ein Indikator für die Gesundheit ihrer Lebensräume. Ihre Abhängigkeit von intakten Gewässerökosystemen macht sie zu einem schützenswerten Teil der Biodiversität. Die bisherigen Maßnahmen bringen Hoffnung, sodass die Würfelnatter in naher Zukunft vielleicht wieder in größerem Maße an den Ufern der Lahn und anderen Flüssen wie Nahe oder Mosel anzutreffen sein wird. Die Gemeinschaft wird aufgerufen, sich für den Erhalt dieser bemerkenswerten Schlangenart einzusetzen und dabei zu helfen, die natürlichen Lebensräume zu bewahren und zu schützen.