Bischof Wiesemann übergibt bedeutende Gemälde-Kopie an Jüdisches Museum

Bischof Wiesemann übergibt bedeutende Gemälde-Kopie an Jüdisches Museum
Am 8. Juli 2025 fand im Museum Schpira in Speyer ein bedeutsames Ereignis statt: Das Bistum Speyer übergab eine Kopie des Gemäldes „Bischof Johann von Speyer schützt die verfolgten Juden“ an das Jüdische Museum. Diese feierliche Übergabe wurde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann persönlich geleitet, der die bewegende Geschichte des Bildes und dessen Bedeutung für die heutige Zeit hervorhob.
Mit dem Gemälde, das Bischof Johannes I. (1090–1104) zeigt, wird ein beeindruckendes Kapitel in der Geschichte von Speyer und seiner jüdischen Gemeinde gewürdigt. Dieses Kunstwerk, welches im 19. Jahrhundert von Adolf Schmitz-Crolenburgh geschaffen wurde, thematisiert den Schutz der Juden während der Judenpogrome, die zur Zeit des ersten Kreuzzugs stattfanden. Das Originalgemälde befindet sich im Speyerer Bischofshaus.
Bedeutung und Rückblick
In seiner Ansprache wies Bischof Wiesemann auf die historische und gegenwärtige politische Bedeutung des Gemäldes hin. Er betonte, dass die Darstellung von Schutz und Mitgefühl es wert sei, im Kontext der aktuellen Herausforderungen, vor denen Minderheiten stehen, reflektiert zu werden. Dies ist besonders relevant, da der Antisemitismus auch heute noch ein ernst zu nehmendes Problem darstellt, das es zu bekämpfen gilt. „Ich wünsche mir, dass dieses Bild Mut macht, aktiv zu werden und Veränderungen zu bewirken“, so Wiesemann.
Begleitet wurde die Übergabe von der Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD), Vertretern des Verkehrvereins Speyer sowie von Anton Neugebauer, der über die Geschichte des Gemäldes geforscht hat, und Anton Bronich, der die Kopie gerahmt hat. Auch sie trafen klare Worte zur Bedeutung der Erinnerungskultur, vor allem in Anbetracht der grässlichen Ereignisse, die im November 1938 während des sogenannten Novemberpogroms stattfanden.
Erinnerung an das Novemberpogrom
Die schrecklichen Gewaltaktionen gegen Juden in Deutschland, die am 9. November 1938 ihren Höhepunkt fanden, sollten uns nicht in Vergessenheit geraten. Diese Pogrome führten zur systematischen Zerstörung jüdischer Geschäfte und Synagogen, und beeinträchtigten das Leben unzähliger Menschen. Über 1.500 Juden wurden geschätzt ermordet, während viele andere verhaftet und in Konzentrationslager gebracht wurden. Der gezielte Überfall auf die jüdische Bevölkerung war der Beginn einer noch schlimmeren und systematischen Verfolgung, die die traumatische Geschichte des deutschen Antisemitismus prägt.
Das Gemälde und seine Kopie erinnern uns an diese dunklen Kapitel, ebenso wie an die tatkräftige Unterstützung durch zivilgesellschaftliche Akteure, wie Bischof Johannes I. im Mittelalter. Genau solche Botschaften sind heute wichtiger denn je, um sich für ein friedliches und respektvolles Miteinander einzusetzen.
Die Kopie des Gemäldes ist nun fester Bestandteil der Ausstellung im Jüdischen Museum und trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Herausforderungen und die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Speyer zu schärfen. Es bleibt zu hoffen, dass solche Initiativen dazu führen, dass wir aus der Geschichte lernen und einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung von Diskriminierung leisten.