Bauministerin Hubertz: Leere Büroflächen sollen Wohnraum retten!

Bauministerin Hubertz: Leere Büroflächen sollen Wohnraum retten!
Die Wohnungsnot in Deutschland ist in aller Munde, und jetzt soll ein Umdenken stattfinden: Bauministerin Verena Hubertz (SPD) sieht die Nutzung leer stehender Gewerbeflächen als einen entscheidenden Schritt zur Lösung dieses Problems. In einem aktuellen Podcast kündigte sie an, dass im kommenden Regierungsentwurf des Haushalts Gelder für das Programm „Gewerbe zu Wohnen“ bereitgestellt werden, um diesen Ansatz voranzutreiben. Besonders im Blick hat sie die vielen leerstehenden Büros, die infolge von Homeoffice und veränderten Einkaufsgewohnheiten entstanden sind. Freie Flächen sollen nicht nur für Wohnungen, sondern auch als innovative Lösungen zur Schaffung von Wohnraum genutzt werden, wie zum Beispiel auf Supermarkt-Dächern, wie Welt berichtet.
Ein Blick nach Berlin zeigt, dass die Probleme nicht nur abstrakt sind: GSG, ein führender Anbieter von Gewerbeflächen, hat mit einem beachtlichen Leerstand zu kämpfen, besonders in Kreuzberg, wo über 20% der Flächen ungenutzt sind. GSG plant nun, einige dieser Büroflächen in Mikro-Apartments umzuwandeln, die als möbliertes Wohnen auf Zeit vermietet werden sollen. Der Geschäftsführer Sebastian Blecke bestätigt, dass Gespräche über die Umnutzung von 5.000 Quadratmetern im Gange sind. Zwar sind die Mikro-Apartments teurer als reguläre Mietwohnungen, doch sie könnten eine attraktive Option für temporäre Unterkünfte sein und zeigen, wie flexibel der Wohnungsmarkt reagieren kann, wie rbb24 hervorhebt.
Herausforderungen bei der Umwidmung
Dennoch ist bei der Umwidmung von Büroflächen in Wohnungen auch viel Geduld gefragt. Die Raumaufteilung in ehemaligen Büros ist meist nicht für Wohnraum geeignet, und bürokratische Hürden, wie Brandschutz und Barrierefreiheit, müssen bewältigt werden. Dazu kommen rechtliche Komplikationen, besonders wenn es um gewerbliche Nutzung in Einkaufsgegenden geht. In vielen Kommunen wird Wohnraum und Gewerbe nach wie vor strikt getrennt, was eine flexiblere Handhabung erschwert, kritisieren Experten. Schritte in Richtung eines einheitlicheren Vorgehens sind dringend notwendig, damit aus den vielen leeren Büros endlich Wohnraum wird, wie Tagesschau feststellt.
Hubertz appelliert daher, insbesondere an Supermarktketten wie Lidl und Aldi, ihre Dächer mehr für Wohnprojekte zu nutzen. Diese Ideen, gepaart mit der Vision eines „Bauturbos“, könnten helfen, die Baukosten erheblich zu senken. Ein Ziel von bis zu 5000 Euro pro Quadratmeter soll auf 2500 Euro gesenkt werden, um so bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dabei ist die „Mietpreisbremse“ ein wichtiges Instrument, das sie verlängern und konsequenter umsetzen möchte. Eine neue Expertengruppe wird sich zudem mit den Regelungen für möbliertes Wohnen befassen und prüfen, wie hier mehr Flexibilität geschaffen werden kann.
Insgesamt zeigt sich ein klarer Trend: Die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnräume muss forciert werden, um der Wohnungsnot in vielen Städten entgegenzuwirken. Die Gespräche und Konzepte sind vielversprechend, doch auch die Herausforderungen bleiben nicht unerwähnt. Nur durch ein gemeinsames Anpacken, auch von Seiten der Kommunen und Unternehmen, wird es gelingen, Wohnraum in der Zukunft zu schaffen, der nicht nur den Bedarf deckt, sondern auch zu lebenswerten Städten beiträgt.