Hitzige Debatte um neues Jagdgesetz: Naturschutz vs. Jägerinteressen!
Am 17.06.2025 findet eine Expertenanhörung zur Novelle des Landesjagdgesetzes in Rheinland-Pfalz statt, um Tierschutz und Walderneuerung zu fördern.

Hitzige Debatte um neues Jagdgesetz: Naturschutz vs. Jägerinteressen!
In Rheinland-Pfalz steht die Novelle des Landesjagdgesetzes im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte. Am 17. Juni 2025 wird im Umweltausschuss des Landtags eine Expertenanhörung zu diesem Thema stattfinden. Damit kommen verschiedene Interessenvertreter zusammen, darunter der Landesjagdverband, der Naturschutzbund (Nabu), der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau sowie der Gemeinde- und Städtebund.
Die zentrale Zielsetzung der Novelle ist es, die Jagd auf die Walderneuerung im Zuge des Klimawandels auszurichten und den Tierschutz zu stärken. Während Umweltschützer tendenziell positiv auf die geplante Gesetzesänderung reagieren, ist die Stimmung bei den Jägern eher kritisch. Sie äußern Bedenken über den überarbeiteten Gesetzentwurf, der von Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) präsentiert wird. Rund 80 Jäger protestierten bereits vor dem Landtag gegen die Änderungen, wie Tagesschau berichtet.
Waldschutz und Klimaanpassung
Ein Hauptanliegen des neuen Jagdgesetzes ist der Schutz des Waldes, insbesondere durch die Einführung von Baumarten, die besser mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Jedoch haben Jäger und Waldbesitzer die Herausforderung, gemeinsam einen Plan zu entwickeln, um der übermäßigen Wildschäden entgegenzuwirken. Rehe und andere Wildtiere neigen dazu, junge Triebe neuer Bäume zu fressen, was die Wiederaufforstung erheblich erschwert.
Falls die Schäden anhaltend sind, kann die Behörde einen Abschussplan vorschreiben; bei Nichteinhaltung wird eine Reduzierung des Wildbestands angeordnet. Das neue Gesetz sieht ebenfalls vor, dass die Ausbildung von Jagdhunden an lebenden, kurzzeitig flugunfähig gemachten Enten verboten wird. Zudem sind Fanggeräte, die Tiere sofort töten, nicht mehr zulässig.
Vielfalt und Tierschutz
Ein weiterer grundlegender Aspekt der Gesetzesnovelle ist der Schutz junger Wildtiere, insbesondere der Rehkitze, die vor dem Mähen in Sicherheit gebracht werden sollen. Ziel ist es, die Biodiversität der Wälder durch besseren Schutz von Mischwäldern zu erhöhen. Darüber hinaus wird die einfache Entfernung invasiver Arten erleichtert, um die heimische Fauna und Flora zu unterstützen.
In den kommenden fünf Jahren wird zudem nur noch die Verwendung von bleifreier Munition erlaubt sein, um die Auswirkungen der Jagd auf Mensch und Tier zu minimieren. Die Bürokratie soll durch vereinfachte Abschussregeln und eine digitale Jagdverwaltung reduziert werden, was auch die Zusammenarbeit zwischen Jagdpächtern und Grundstückseigentümern verbessert. Grundbesitzer haben nun die Möglichkeit, sich an der Jagd zu beteiligen, um die Abschussquote zu erreichen.
Außerdem sieht das Gesetz vor, dass Jäger Kommunen und die Bevölkerung im Umgang mit Wildtieren beraten dürfen. Landwirte können künftig Wildschäden flexibler melden. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf dem Wolf, der ins Landesjagdrecht aufgenommen wird, jedoch unter strengen Schutzbestimmungen steht. Die Tötung des Wolfes ist nur unter speziellen Bedingungen gestattet.
Das neue Landesjagdgesetz soll voraussichtlich im April 2027 in Kraft treten. Damit wird die Debatte um die Balance zwischen Jagdinteressen, Tierschutz und dem notwendigen Schutz unserer Wälder sowie ihrer Bewohner weiter an Bedeutung gewinnen. Die geplante Expertenanhörung im Landtag wird sicher zu weiteren spannenden Diskussionen führen, und die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Jagdpolitik in Rheinland-Pfalz entwickeln wird.
SWR informiert weiter.