Jiddisch Woch Saarbrücken: Kulturfestival bringt Vielfalt und Geschichte!

Jiddisch Woch Saarbrücken: Kulturfestival bringt Vielfalt und Geschichte!

Das Judentum und die jiddische Kultur sind eng verwoben mit der Geschichte des Saarlandes. In Saarbrücken startet heute das Festival „Jiddisch Woch Saarbrikn“, das vom 18. bis 22. Juni 2025 stattfinden wird. Unter dem Motto „muzik, kultur un fargenign“ werden zwölf Veranstaltungen organisiert, die sich gezielt mit der Vielfalt jiddischer Kultur beschäftigen und für alle zugänglich sind, unabhängig von Herkunft, Religion oder Sprachkenntnissen. Projektleiterin Leah Rajchlin hebt hervor, wie wichtig der niedrigschwellige Zugang zur jiddischen Kultur ist, der vor allem durch die sprachliche Nähe zu Deutsch erleichtert wird. SR.de berichtet.

Das Festival umfasst ein abwechslungsreiches Programm, das Theater, Führungen, Vorträge und Filme beinhaltet. Den Anfang macht der Dokumentarfilm „Der zerbrochene Klang“ im Kino 8 ½ in Saarbrücken. Dieser Film erzählt die bewegende Geschichte jüdischer Klezmer- und Roma-Lautarmusiker. Daneben sind unter anderem gemeinsame Gottesdienste, Workshops und Konzerte Teil des Festivals. Jiddisch, das seine Wurzeln im Mittelalter hat und sich aus Hebräisch, Deutsch und slawischen Einflüssen entwickelt hat, spiegelt die Erfahrungen von Migration, Ausgrenzung sowie Anpassung wider und fördert den Austausch und die Begegnung zwischen den Kulturen.

Historische Einblicke und aktuelle Herausforderungen

Die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft im Saargebiet ist reich an Höhen und Tiefen. Vor den Pogromen und dem Holocaust lebten hier mehr als 4500 Jüdinnen und Juden und es gab 23 Synagogen. Die jüdische Gemeinde in Saarbrücken wurde 1946 als erste Nachkriegsgemeinde in Deutschland gegründet, und im Jahr 1951 wurde die neue Synagoge eingeweiht. Heute ist sie das Zentrum jüdischen Lebens im Saarland mit rund 1000 Mitgliedern, vorwiegend aus der ehemaligen Sowjetunion. Böll-Saar.de ergänzt, dass nach den Blütezeiten des jüdischen Lebens bis in die 1930er Jahre, insbesondere in den 1970er und 1990er Jahren ein zunehmendes Interesse an jiddischer Kultur sichtbar wurde, jedoch weiterhin Herausforderungen wie Überalterung und Spannungen zwischen verschiedenen Generationen bestehen.

Die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen kulturellen Akteuren und die Förderung von Vielfalt sind zentral für das Festival. Mit internationalen Gästen und lokalen Künstlern wird ein Dialog zwischen verschiedenen Gemeinschaften gefördert, der auch angesichts des wachsenden Antisemitismus seit dem 7. Oktober 2023 Ein großes Thema darstellt.

Jiddische Kultur als Brücke

Die Projektgruppe, die mit dem Festival „Jiddisch Woch Saarbrikn“ initiiert wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, die jiddische und jüdische Kultur in die Stadt zu tragen. Mit einem vielfältigen Team aus unterschiedlichen kulturellen und beruflichen Hintergründen wird daran gearbeitet, Brücken zwischen den Generationen und Kulturen zu bauen. Die sprachliche Nähe zum Deutschen und Saarländischen spielt dabei eine wesentliche Rolle für den Zugang zur jiddischen Kultur.

Neben der Förderung von Offenheit und Sichtbarkeit jüdischen Lebens ist die Begegnung der Gemeinschaften ein zentrales Anliegen. „Jiddisch Woch Saarbrikn“ lädt alle Interessierten ein, die kulturellen Schätze zu entdecken und Teil dieses lebendigen Austauschprozesses zu werden. Die Veranstaltungen versprechen nicht nur interessante Einblicke in die jiddische Kultur, sondern auch einen Raum für Gespräche und Begegnungen, die über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg gehen.

In einer Zeit, in der Dialog mehr denn je notwendig erscheint, bietet dieses Festival die Möglichkeit, ein gutes Händchen für Verständigung und Zusammenhalt zu entwickeln. Jiddisch ist mehr als eine Sprache – es ist ein Symbol der Lebensfreude und der Resilienz der jüdischen Gemeinschaft, die auch heute noch in Saarbrücken und im Saarland aktiv ist. Lassen Sie sich von dem bunten Programm inspirieren und seien Sie Teil dieser besonderen Woche!