Rheinland-Pfalz kämpft gegen Arztmangel: Neue Quoten für Medizinstudium!

Am 21.07.2025 berichtet Gesundheitsminister Clemens Hoch über neue Quoten für Medizinstudierende in Rheinland-Pfalz und Saarland.

Am 21.07.2025 berichtet Gesundheitsminister Clemens Hoch über neue Quoten für Medizinstudierende in Rheinland-Pfalz und Saarland.
Am 21.07.2025 berichtet Gesundheitsminister Clemens Hoch über neue Quoten für Medizinstudierende in Rheinland-Pfalz und Saarland.

Rheinland-Pfalz kämpft gegen Arztmangel: Neue Quoten für Medizinstudium!

In Rheinland-Pfalz wird ein neues Kapitel in der Medizinausbildung aufgeschlagen. Die Einführung von Land- und Kinderarztquoten für Medizinstudierende soll dem wachsenden Mangel an Ärzten in ländlichen Gebieten entgegenwirken. Gesundheitsminister Clemens Hoch setzte sich dafür ein und berichtet von einem hohen Interesse an diesen Quoten. Die Landarztquote, die bereits seit dem Wintersemester 2020/21 besteht, stellt 6,3% der Studienplätze zur Verfügung, um sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung auch in dünn besiedelten Regionen gesichert ist. Zudem gibt es seit kurzem eine Quote für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), die 1,5% der Studienplätze umfasst. Diese Maßnahmen sind ein direktes Ergebnis der gestiegenen Nachfrage nach medizinischer Versorgung in ländlichen Gegenden, die durch verschiedene Faktoren, unter anderem den demographischen Wandel, beeinflusst wird.

Ein weiterer Schritt wird im Sommersemester 2026 gesetzt: Die Einführung einer Landkinderarzt-Quote, die 3% der Studienplätze umfassen wird. Diese richtet sich an Studierende, die sich verpflichten, eine fachärztliche Weiterbildung in der Kinder- und Jugendmedizin zu absolvieren. Hoch betont, dass nicht nur die Abiturnote entscheidend sei, sondern auch Tests und Auswahlgespräche eine Rolle spielen. Dies kommt nicht von ungefähr: Einige Studierende mit Landarztquote haben in den letzten drei Jahren die erste medizinische Prüfung nicht bestanden. Minister Hoch führt dies unter anderem auf die verzögerten Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück.

Die Folgen der Pandemie

Die Pandemie hat das Lernen in den letzten Jahren stark beeinflusst. Laut Hoch lernt man durch Interaktion, die während der Coronakrise eingeschränkt war. Diese Einschränkungen haben nicht nur das Lernen der Studierenden beeinträchtigt, sondern auch zu einem Anstieg psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen geführt, die durch die besondere Situation bedingt sind. Der Gesundheitsminister fordert daher eine ganzheitliche Betrachtung der medizinischen Ausbildung und der Bedürfnisse junger Menschen.

Ärztemangel als gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Der Ärztemangel betrifft jedoch nicht nur Rheinland-Pfalz, sondern zieht sich durch ganz Deutschland. In Bayern etwa, wo die Landarztquote im Jahr 2020 eingeführt wurde, sind rund 470 Hausarztsitze unbesetzt. Der Altersdurchschnitt der praktizierenden Hausärzte liegt bei etwa 55 Jahren, was die Dringlichkeit des Themas verdeutlicht. Die Landarztquote in Bayern stellt 5,8% der Medizinstudienplätze für Nachwuchsärzte bereit, die sich verpflichten, zehn Jahre als Landarzt zu arbeiten. Klinikärzte wie die 28-jährige Carla Scheuring, die durch diese Quote die Möglichkeit bekam, Medizin zu studieren, sind der Hoffnungsschimmer in dieser misslichen Lage.

In einer oberbayerischen Praxis, wo Scheuring ihre Famulatur absolviert, behandeln zehn Ärzte wöchentlich etwa 1.000 Patienten. Die Praxisleiterin Dr. Julia Treiber legt großen Wert auf die Ausbildung von Nachwuchsärzten, um dem Hausärztemangel aktiv entgegenzuwirken. Sie plant sogar eine Übernahme der Praxis durch junge Ärzte im Jahr 2027, was die Weichen für die Zukunft stellt. Doch viele junge Ärzte haben Bedenken: Statt sich selbstständig zu machen, ziehen sie es vor, angestellt zu bleiben. Dabei beläuft sich die Strafe für die Nichteinhaltung des Landarztvertrags auf satten 250.000 Euro, was die Planung für viele jungen Mediziner spürbar erschwert.

Die Entwicklung von Quoten für Medizinstudienplätze bezeichnet Clemens Hoch als eine wichtige Maßnahme, um den zukünftigen Bedarf an Ärzten zu decken. Letztendlich steht die Frage im Raum, wie Deutschland seine medizinische Versorgung langfristig sichern wird – eine Herausforderung, die alle Akteure im Gesundheitswesen betrifft und die keiner ignorieren kann.