Kampf der Regionalzeitungen: Leserzahlen im freien Fall!
Regionalzeitungen in Schleswig-Holstein stehen vor großen Herausforderungen durch sinkende Auflagen und hohe Kosten. Der Artikel beleuchtet aktuelle Entwicklungen und die Bemühungen um digitale Anpassungen.

Kampf der Regionalzeitungen: Leserzahlen im freien Fall!
In Schleswig-Holstein sieht es für die Regionalzeitungen düster aus. Steigende Produktionskosten und schrumpfende Leserzahlen setzen den Verlagen ordentlich zu. Das zeigt sich etwa beim Flensburger Tageblatt und den Lübecker Nachrichten, die seit Jahren an Leserschaft verlieren. Insbesondere bei den Lübecker Nachrichten ist die verkaufte Auflage von einem Rückgang um jährlich 10% betroffen.
Die Einnahmen der Regionalzeitungen setzen sich zu zwei Dritteln aus Verkaufszahlen und einem Drittel aus Werbeerlösen zusammen. In einer Zeit, in der das Nachrichtenangebot auf vielen Kanälen boomt, suchen die Verlage nach neuen digitalen Ausspielwegen. E-Paper, Online-Artikel, News-Apps und eine verstärkte Präsenz in sozialen Medien sind aktuell hoch im Kurs. Die „Zeitungsfacetten 2025“-Studie zeigt, dass mittlerweile 42% der Leser*innen die Online-Angebote der Regionalzeitungen nutzen, ein Plus von 6 Prozentpunkten im Vergleich zu den Vorjahren.
Die Bedeutung regionaler Berichterstattung
Für viele Menschen sind lokale Themen von erheblichem Interesse. Angelegenheiten wie der Zugang zu Kita-Plätzen oder Feuerwehrfragen finden sich im Tagesgeschäft der Regionalzeitungen und sind essenziell für die Leser. Laut der Studie betrachten 63% der über 5000 Befragten die Regionalzeitungen als unverzichtbar für die Demokratie und bestätigen, dass diese ihrer Region eine Stimme geben.
Die “Lübecker Nachrichten” haben sich nicht zuletzt deshalb vorgenommen, auf Plattformen wie TikTok aktiv zu werden, um jüngere Zielgruppen anzusprechen. Mit anspruchsvollen Projekten wie “nugget”, das auf eine schnell lesbare Informationsvermittlung abzielt, möchten die Verlage dem Rückgang der Auflagenzahlen etwas entgegensetzen.
Herausforderungen im digitalen Zeitalter
Allerdings wird der Konkurrenzkampf härter. Die vorherrschenden “parallelen Nachrichtenwelten” in sozialen Medien haben es nicht leicht gemacht, die Leser zurückzugewinnen. Der Medienökonom Christian Wellbrock macht auf die Gefahren einer “Einzeitungslandschaft” aufmerksam, die die Medienvielfalt und sogar die Demokratie gefährden könnte. In Lübeck und Nordfriesland sieht Wellbrock da eine problematische Entwicklung, während der Chefredakteur des Flensburger Tageblatts in Schleswig-Holstein dennoch eine ausreichende Anzahl regionaler Titel sieht.
Diese Entwicklungen zeigen, dass es nicht nur ums Überleben geht, sondern auch darum, sich in einem dynamischen digitalen Umfeld zu behaupten. Der Druck wächst und die Frage bleibt: Wie schaffen es die Regionalzeitungen, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und dennoch der wichtigen Aufgabe der lokalen Berichterstattung gerecht zu werden?
In einer Zeit, in der die Printausgaben mit 43% Nutzung im Sinkflug sind, während mithilfe von E-Paper und Online-Angeboten neue Wege beschritten werden, stellt sich heraus, dass sich die Zeitungen lohnt, um weiter als tragende Säule einer informierten Gesellschaft zu bestehen. Der Rückgang in den Druckauflagen ist alarmierend, doch wie die Entwicklung zeigt, gibt es Hoffnung – vor allem in einem Bereich, der für das gesellschaftliche Miteinander unverzichtbar bleibt.