Pilger der Hoffnung: Lübeck ehrt die eigenen Märtyrer im Gedenken

Pilger der Hoffnung: Lübeck ehrt die eigenen Märtyrer im Gedenken
In Lübeck pilgerten vergangenes Wochenende über 100 Gläubige aus dem norddeutschen Raum zu einem ganz besonderen Anlass. Vom 25. bis 28. Juni 2023 versammelten sie sich in der Propsteikirche Herz Jesu, um der vier Lübecker Märtyrer zu gedenken. Diese Aktion ist Teil des katholischen Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“, ausgerufen von Papst Franziskus und fortgesetzt durch Papst Leo XIV. Das Erzbistum Hamburg war für die Organisation der Pilgerwege verantwortlich, die 2025 erneut stattfinden sollen, um Lübeck als Ort des Gedenkens und der Hoffnung zu betonen. Wie erzbistum-hamburg.de berichtet, war die Propsteikirche Herz Jesu der Ort, an dem drei der vier Märtyrer tätig waren.
Die vier Geistlichen, Johannes Prassek, Hermann Lange, Karl Friedrich Stellbrink und Eduard Müller, gaben ihr Leben im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime. Am 10. November 1943 wurden sie hingerichtet, nachdem sie sich gegen die Verfolgung und Unterdrückung gewandt hatten. Die Hinrichtung fand auf der Guillotine im Hamburger Gefängnis Holstenglacis statt, unter dem Druck von Joseph Goebbels, der die Todesstrafe forderte. Sie sind bekannt als die „Lübecker Märtyrer“. Wie welt.de berichtet, wurden sie aufgrund von Vorwürfen wie „landesverräterische Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt. Ihre Hinrichtung geschah fernab der Öffentlichkeit und ist ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte.
Hoffnung in schweren Zeiten
Erzbischof Dr. Stefan Heße, der mit dem Fahrrad aus Schwerin anreiste, hielt den Festgottesdienst in der Propsteikirche ab. Er sprach von dem starken Gegenwind, den er auf seiner Reise erlebte, was er symbolisch für die Herausforderungen der heutigen Zeit nutzte. In seiner Predigt unterstrich er die Kraft der Hoffnung, die auch die Märtyrer während der düsteren Jahre des Nationalsozialismus getragen hat. Prasseks Worte aus einem Brief von Juli 1942, in dem er inneren Frieden trotz drohender Lebensgefahr beschreibt, wurden zitiert und dienen als ein leuchtendes Leuchtfeuer in einer Welt, die von Unsicherheiten geprägt ist – sei es der Krieg in der Ukraine oder die Spannungen im Nahen Osten.
Diese Erinnerungsfeier ist nicht nur eine Hommage an die Märtyrer, sondern auch ein Aufruf, die Hoffnung und den Glauben zu bewahren. Die Pilgerwege 2025 werden daher erneut vermittelnd wirken, um den Geist der Märtyrer lebendig zu halten und ein Zeichen für Frieden und Verständigung zu setzen. Eine Gedenkstätte in der katholischen Propsteikirche Herz Jesu in Lübeck erinnert an ihren Heldentod, und jährlich finden dort Gedenkgottesdienste am 10. November statt.
Die Lübecker Märtyrer
Was macht die Geschichten von Johannes Prassek, Hermann Lange, Karl Friedrich Stellbrink und Eduard Müller so bedeutend? Diese vier Männer, die am 10. November 1943 ihr Leben verloren, verkörpern den Widerstand gegen das Unrecht und die Willkür des NS-Regimes. Sie stehen nicht allein; auch andere Geistliche wie Alfred Delp und Dietrich Bonhoeffer wurden Opfer der Verfolgung. Pastor Stellbrink, der am 1. Juni 1934 seine Pfarrstelle an der Lutherkirche übernahm, entwickelte ein starkes Vertrauensverhältnis zu den katholischen Geistlichen und zeigte damit, dass auch in dunklen Zeiten interkonfessionelle Solidarität möglich war.
Die Erinnerung an diese Märtyrer ist nicht einfach nur eine Rückschau auf die Vergangenheit. Sie ist ein eindringlicher Aufruf, gegen Unrecht aufzustehen und für Frieden und Menschlichkeit einzutreten, denn die Worte der Märtyrer sind auch heute noch hochaktuell. Wie wikipedia.de dokumentiert, sind sie Teil eines größeren Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, das über die Grenzen Lübecks hinaus ein Zeichen setzt.