Ostseedorsch in der Krise: Überfischung gefährdet genetische Vielfalt!

Ostseedorsch erholt sich kaum von Überfischung: Studientiefenanalysen zeigen genetische Veränderungen und Warnsignale für das Ökosystem.

Ostseedorsch erholt sich kaum von Überfischung: Studientiefenanalysen zeigen genetische Veränderungen und Warnsignale für das Ökosystem.
Ostseedorsch erholt sich kaum von Überfischung: Studientiefenanalysen zeigen genetische Veränderungen und Warnsignale für das Ökosystem.

Ostseedorsch in der Krise: Überfischung gefährdet genetische Vielfalt!

In der Ostsee wird der Dorsch zum Sinnbild für eine gefährdete Fischpopulation, die unter dem Druck menschlicher Aktivitäten leidet. Trotz eines Fangverbots, das seit 2019 gilt, zeigt sich keine nennenswerte Erholung der Bestände. Wie NDR berichtet, hat die Überfischung die genetische Struktur der Dorsche nachhaltig beeinflusst. Eine umfassende Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel zeigt alarmierende Trends, die sich über einen Zeitraum von 25 Jahren erstrecken.

Die Analyse von 152 Dorschen aus dem Bornholm-Becken zeigt, dass ihre durchschnittliche Körperlänge um beeindruckende 48 Prozent gesunken ist. Dorsche wachsen heute erheblich langsamer und sind deutlich kleiner als noch vor einem Vierteljahrhundert. „Diese Veränderung ist ein direktes Resultat des Fischereidrucks“, erläutert Dr. Kwi Young Han, Erstautorin der Studie, die in Science Advances veröffentlicht wurde. Die gezielte genetische Selektion hat dazu geführt, dass bestimmte Genvarianten, die für schnelles Wachstum stehen, fast vollständig ausgestorben sind.

Die Rolle des Dorsches im Ökosystem

Dorsche spielen eine entscheidende Rolle im Nahrungsnetz der Ostsee. Ihre Verkleinerung hat nicht nur individuelle Auswirkungen, sondern beeinflusst auch das gesamte marine Ökosystem. Neben dem Dorsch sind auch andere Fischarten wie Hering und Sprotte stark überfischt. Dies schwächt das Nahrungsnetz und gefährdet die Stabilität der Ostsee insgesamt. Ohne angemessene Schutzmaßnahmen könnte sich der Zustand weiter verschlechtern, was die Erholung der Dorschpopulation zusätzlich erschwert. Greenpeace warnt, dass Überfischung fatale Folgen für die marinen Lebensräume hat.

Die genetische Vielfalt der Dorschpopulation ist ein weiterer besorgniserregender Aspekt. Über die Jahre haben sich genetisch weniger diverse Populationen entwickelt, die sich schlechter an Veränderungen anpassen. Dies könnte die Fortpflanzung und Erholung der Dorsche nachhaltig beeinträchtigen. Trotz aller Schwierigkeiten gibt es Hoffnung: Die Entwicklung gilt als grundsätzlich umkehrbar, auch wenn es lange dauern könnte und ein deutlicher Rückgang des Fischereidrucks notwendig ist.

Matrix des Fischereimanagements

Das Management der Fischerei steht vor kniffligen Herausforderungen. Technische Maßnahmen, wie etwa modifizierte Fangnetze, sind vorhanden, doch deren rechtzeitige Umsetzung fehlt bislang. Dies stellt eine dringend notwendige Aufgabe dar, um die negativen Trends umzukehren und eine nachhaltige Zukunft für die Dorsche zu sichern. Langfristige Fangquoten müssen über Generationen durchdacht werden, um die genetischen Grundlagen der Dorschpopulation zu stärken, wie die Studie von GEOMAR zeigt.

Die Debatte um den Schutz mariner Lebensräume ist bedeutend, denn nur drei Prozent der Meeresgebiete stehen derzeit unter Schutz. Der Anteil sollte bis 2030 auf mindestens 30 Prozent angehoben werden, so die Aufforderung von Fachleuten sorgen für die zukünftige Erhaltung dieser wichtigen Ökosysteme.

Schließlich liegt es auch an uns, bewusster mit Fischkonsum umzugehen. Der Kauf von regionalem Bio-Fisch und die Bevorzugung von Pflanzenfressern können einen Beitrag leisten, um die marinen Ökosysteme zu entlasten und somit die Zukunft dieser wertvollen Ressource zu sichern.