Heikendorf plant Windpark: Bürgerbeteiligung oder Bürgerwiderstand?

Heikendorf plant Windpark: Bürgerbeteiligung oder Bürgerwiderstand?
In der Gemeinde Heikendorf brodelt es: Die Planungen für einen Windpark im Ortsteil Schrevenborn nehmen Formen an. Ein Zielabweichungsverfahren steht an, um vom bestehenden Regionalplan abzuweichen. Ob tatsächlich acht Windräder umgesetzt werden, bleibt jedoch ungewiss. Die Gemeinde hat sich dazu entschlossen, an den Verhandlungen teilzunehmen, was bedeutet, dass sie direkt in die Planungen eingebunden wird. Dieser Schritt erlaubt den Bürgerinnen und Bürgern, sich aktiv an den wirtschaftlichen Vorteilen des Projektes zu beteiligen, wie kn-online.de berichtet.
Die Entscheidung, die Verhandlungen aufzunehmen, fiel knapp und zeigt die gespaltene Meinung der Anwohner. Widerstand kommt vor allem von der CDU, die sich als Umweltpartei in Stellung bringt, jedoch viele Bedenken gegenüber dem Windpark äußert. In den letzten Diskussionen wurden Ängste laut, die in Vergleichen mit „Bombenabwurfgebieten“ Ausdruck fanden. Diese Aufregung macht deutlich, dass das Thema Windpark mehr als nur technische Aspekte berührt – es geht auch um das Wohlbefinden der Gemeindemitglieder.
Beteiligung der Bürger im Fokus
Ein wichtiges Element der Planungen ist die Bürgerbeteiligung. Hier können die Anwohner von versprochenen wirtschaftlichen Vorteilen profitieren. So bietet beispielsweise Trianel Erneuerbare Energien GmbH in einem anderen Windpark südlich von Hannover einen Windsparbrief an, der eine garantierte Verzinsung verspricht. Dr. Markus Hakes, Geschäftsführer des Unternehmens, hebt hervor, wie wesentlich dieser Windpark für die Energiewende ist und wie stark die Nachfrage seitens der Bürger ausgefallen ist. Innerhalb weniger Tage nach Eröffnung der Zeichnungsfrist lagen bereits zahlreiche Anträge vor, um aktiv am Projekt teilzunehmen, wie windindustrie-in-deutschland.de berichtet.
Insgesamt 130 Bürger konnten sich am Windpark Gande beteiligen, der vier Windenergieanlagen des Typs Nordex N149 umfasst. Mit einer Leistung von 4,5 MW pro Anlage und einem Rotordurchmesser von 149,1 Metern kann der Park jährlich rund 40 Millionen kWh sauberen Strom produzieren. Dies entspricht dem Jahresbedarf von etwa 11.400 Vier-Personen-Haushalten und spart jährlich über 14.000 Tonnen CO2-Emissionen ein.
Rechtsrahmen für Bürgerbeteiligung in Nordrhein-Westfalen
Die Entwicklungen in Heikendorf stehen auch im Kontext allgemeiner gesetzlicher Regelungen zur Bürgerbeteiligung in der Windenergiebranche in Deutschland. So trat das Bürgerenergiegesetz NRW im Dezember 2023 in Kraft und sieht vor, dass Kommunen und deren Einwohner im Umkreis von 2,5 km um Windenergieanlagen anspruchsberechtigt sind. Das Gesetz ermöglicht eine dreistufige Beteiligungsvereinbarung, die auch eine Ausgleichsabgabe umfasst, und zeigt, wie ideenreich Bürger in den Prozess der Energiewende eingebunden werden, dass grantthornton.de aufzeigt.
Die Pläne der Heikendorfer Gemeinde könnten somit einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Energiezukunft darstellen. Es bleibt abzuwarten, ob der Windpark tatsächlich realisiert wird und ob die Bedenken der Bürger in den Planungen ausreichend Berücksichtigung finden. Eines ist jedoch sicher: Die Diskussionen werden weitergehen und die Beteiligung der Anwohner wird ein zentrales Thema bleiben.