Wartezeiten für Psychotherapie in Schleswig-Holstein auf Rekordhoch!
Psychische Versorgung in Plön: Analyse zeigt lange Wartezeiten und Versorgungsengpässe. Informationen zur Therapieplatzsuche.

Wartezeiten für Psychotherapie in Schleswig-Holstein auf Rekordhoch!
In Schleswig-Holstein kämpft man seit jeher mit der psychotherapeutischen Versorgung, die an vielen Orten noch immer hinter den Bedürfnissen der Bevölkerung zurückbleibt. Kn-online berichtet, dass psychische Störungen oft zu langen Arbeitsausfällen führen. Die Wartezeiten auf Therapieplätze können sich dann schnell auf Wochen oder sogar Monate ausdehnen, was für Betroffene eine enorme Belastung darstellt.
Die Analyse von Doctolib beleuchtet, wie es um die psychotherapeutische Versorgung in Schleswig-Holstein bestellt ist. Sie untersucht nicht nur die Anzahl der Patienten pro Psychotherapeut, sondern auch die Wartezeiten für gesetzlich Versicherte. In Kiel beispielsweise betreut ein Psychotherapeut etwa 2000 Einwohner, während in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Plön und Segeberg ein Therapeut für rund 5000 Einwohner zuständig ist. Besonders auffällig ist die große Diskrepanz zwischen städtischen und ländlichen Gebieten – es zeigt sich, dass die Versorgung in Städten deutlich besser ist.
Regionale Unterschiede in der Versorgung
Wie die Analyse zeigt, gibt es große Unterschiede in der psychotherapeutischen Versorgung innerhalb des Bundeslandes. Die Top 3 Regionen sind Lübeck (156,7%), Neumünster/Rendsburg-Eckernförde (151,4%) und Kiel (150,5%) – alles Überversorgungsgebiete. Im Gegensatz dazu finden sich Segeberg (115,4%), Herzogtum Lauenburg (127,6%) und Plön (129,4%) auf den letzten Plätzen. Mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 61 Tagen, die je nach Region zwischen 5 und 153 Tagen schwankt, hat das Problem der langen Wartezeiten viele Gesichter. Besonders betroffen ist der Kreis Pinneberg, wo die Wartezeit bei rund 100,6 Tagen liegt.
Ein kleiner Lichtblick: Studien geben an, dass mehr als 90% der Patientinnen und Patienten innerhalb von drei Monaten ein Erstgespräch führen können, und zwei Drittel der Betroffenen die Wartezeit als akzeptabel empfinden. Zu den häufigsten Gründen für die Inanspruchnahme von Therapien gehören gedrückte Stimmung, Angststörungen und psychosomatische Beschwerden. In diesem Zusammenhang veranstaltet auch die Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein einen Suchdienst namens Psychinfo, der es Ratsuchenden erleichtert, geeignete Therapeuten in ihrer Nähe zu finden.
Qualität der Versorgung und Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten
Interessanterweise belegt eine Umfrage unter über 2.200 Therapiesuchenden, dass 87% der Befragten mit den Ergebnissen ihrer Psychotherapie sehr zufrieden sind. Fast 89% berichten von einer Verbesserung ihres Zustands nach der Behandlung. Die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin weist zudem darauf hin, dass ein Großteil der Menschen, die Hilfe in Anspruch nehmen wollen, auf Eigeninitiative hin zu einem Therapeuten geht, was die Notwendigkeit einer breiteren Aufklärung über die Angebote unterstreicht.
So bleibt die Frage, wie die Situation verbessert werden kann. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein hat bereits Bedenken geäußert, dass die Methodik von Doctolib die tatsächliche Versorgung nicht realistisch abbildet. Klar ist, dass noch viel Luft nach oben bleibt, um die Versorgungslage im Land nachhaltig zu verbessern und die Betroffenen nicht länger im Stich zu lassen.