Digitale Produktpässe: Skepsis der Unternehmen bremst die Kreislaufwirtschaft!

Der digitale Produktpass als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft: Chancen und Herausforderungen für Unternehmen bis 2027.

Der digitale Produktpass als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft: Chancen und Herausforderungen für Unternehmen bis 2027.
Der digitale Produktpass als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft: Chancen und Herausforderungen für Unternehmen bis 2027.

Digitale Produktpässe: Skepsis der Unternehmen bremst die Kreislaufwirtschaft!

In Deutschland dreht sich gerade alles um einen neuartigen Ansatz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft: den digitalen Produktpass. Dieses zentrale Instrument, das im Zusammenhang mit dem EU Green Deal entwickelt wird, hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Unternehmen und Verbraucher mit Produkten umgehen, grundlegend zu verändern. Der digitale Produktpass bündelt Informationen zu Materialien, Komponenten sowie Herstellungs- und Entsorgungsprozessen. Doch wie stehen die Unternehmen tatsächlich zu diesem Vorhaben?

Eine aktuelle Umfrage des Umweltbundesamtes und der Bundesnetzagentur unter über 1.500 deutschen Unternehmen zeigt eine klare Skepsis gegenüber dem digitalen Produktpass. Rund 50 % der Befragten sehen hierin mehr bürokratischen Aufwand und befürchten steigende Kosten. Viele kleinen und mittleren Unternehmen sind besorgt über den zusätzlichen Aufwand, den die Einführung des digitalen Produktpasses mit sich bringen würde. So haben nur wenige Betriebe bislang ihre Umweltauswirkungen digital erfasst oder entsprechende Daten entlang der Wertschöpfungskette geteilt, was die Diskussion um den DPP zusätzlich befeuert. Gerade in Bezug auf die Nutzung von Cloud-Diensten ist die Berücksichtigung von Umweltkriterien wie Energieeffizienz oder erneuerbaren Energien bei lediglich 25 % der Unternehmen verankert. Ganz klar: Da liegt noch viel Arbeit vor uns!

Warum der digitale Produktpass wichtig ist

Der digitale Produktpass wird voraussichtlich im Jahr 2027 verbindlich für in Europa gehandelte Produkte – mit Ausnahme von Nahrungs- und Futtermitteln sowie medizinischen Produkten – eingeführt. Die Idee geht ursprünglich auf das Bundesumweltministerium in Deutschland zurück und wurde später in der EU als Teil der „Sustainable Products Initiative“ (SPI) übernommen. Ein Beispiel aus der Praxis ist der Design-Sprint von 2021, der zur Entwicklung eines Modells für den DPP, beginnend mit der Batterie eines E-Autos, führte.

Der DPP soll nicht nur die Verfügbarkeit von Informationen über die Kreislauffähigkeit von Produkten verbessern, sondern auch eine transparente Nachverfolgbarkeit entlang der Lieferkette schaffen. Technologien wie QR-Codes und Blockchain werden eingesetzt, um Informationen zu Materialien, chemischen Substanzen und Reparierbarkeit leicht zugänglich zu machen. Mit Apps wie CodeCheck, Yuka und ToxFox wird ein erster Schritt Richtung DPP gegangen.

Chancen und Herausforderungen

Die Vorteile des digitalen Produktpasses sind vielfältig: Er fördert nachhaltige Geschäftsmodelle, unterstützt bei der Identifikation von Umweltrisiken und erschwert die Vernichtung gebrauchsfähiger Produkte. Zudem wird ein wachsender Reparaturmarkt prognostiziert, der ein Umdenken in der Konsumgesellschaft anstoßen könnte. Angesichts kritischer Rohstoffe und unsicherer Rohstoffversorgung ist die Notwendigkeit der Kreislaufwirtschaft in Europa dringlicher denn je.

Ähnlich sieht es auch die EU-Kommission, die mit der Ökodesign-Verordnung klare Vorgaben für nachhaltige Produkte schafft. Unternehmen müssen sich auf Veränderungen einstellen, denn der digitale Produktpass könnte entscheidend sein, um die Effizienz in den eigenen Prozessen zu steigern und Ressourcen optimal zu nutzen.

Insgesamt zeigt sich, dass der digitale Produktpass nicht nur ein Modewort ist, sondern ein zentraler Baustein im Weg zur Verwirklichung einer echten Kreislaufwirtschaft darstellt. Und auch wenn die Skepsis vieler Unternehmen nicht von der Hand zu weisen ist, wird es entscheidend sein, praxistaugliche und kostengünstige Lösungen zu finden, um die Akzeptanz zu steigern und nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen. Nur so gelingt der Schritt in eine umweltbewusstere Zukunft für alle.

Für weiterführende Informationen zum Thema können Sie die detaillierten Berichte des Umweltbundesamtes sowie des Handelsblatts nachlesen: Umweltbundesamt und Handelsblatt.