Hessens Spargelbauern feiern gute Ernte – Doch wo bleiben die Arbeiter?

Hessens Spargelbauern feiern gute Ernte – Doch wo bleiben die Arbeiter?
Was geht in der Spargelernte 2025? In Hessen ziehen die Bauern eine durchwegs positive Bilanz für die diesjährige Spargelsaison. Laut der Süddeutschen Zeitung waren die Wetterbedingungen dieses Jahr ziemlich optimal, und es gab keine Marktschwämme, was für die Erzeuger einen erfreulichen Verlauf bedeutet. Die Preise für den beliebten Spargel blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil. Zu Beginn lag der Preis für hochwertigen Spargel bei 21 Euro pro Kilo und fiel später auf 16 Euro. Einzig die steigenden Kosten, beispielsweise durch den erhöhten Mindestlohn, bringen die Bauern in Bedrängnis, da sie diese kaum weitergeben können.
Die Spargelernte beginnt in der Regel in der zweiten Aprilhälfte und endet traditionell am 24. Juni, dem Johannistag. Einige Bauern bieten jedoch ihren Spargel auch nach diesem Datum an. Leider gibt es aber Probleme bei der Direktvermarktung, insbesondere wenn es um die Rekrutierung von Personal für die Verkaufshütten geht.
Die Fakten zur Ernte
Die Anzahl der Spargelbauern in Hessen hat sich dramatisch reduziert: von 167 Betrieben im Jahr 2012 auf nur noch 91 im Jahr 2024. Dies spiegelt sich auch in den Erntemengen wider: Während 2012 noch 9.551 Tonnen Spargel auf 1.830 Hektar geerntet wurden, sind es heute nur noch 6.800 Tonnen auf 1.269 Hektar. Diese Entwicklung sorgt für Gesprächsstoff in der Branche, denn die Qualität der Erdbeeren zeigt dank eines kühleren Mais eine gute Reifung in Folientunneln, was auch ein Lichtblick für die Erzeuger ist.
Ein weiteres Thema, das nicht unerwähnt bleiben sollte, sind die Bedingungen der Saisonarbeiter. Die taz berichtet, dass Kateryna Danilova, eine Sozialwissenschaftlerin, die Ausbeutung von Saisonarbeitern in Deutschland zur Sprache bringt. Diese Saisonarbeiter – vorwiegend aus Rumänien, anderen osteuropäischen Ländern und auch aus Drittstaaten wie Indien und China – sind oft extremen Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Sie arbeiten oft bis zu 14 Stunden am Tag, werden dabei jedoch nur für 8 Stunden entlohnt. Hohe Wohnkosten werden häufig vom Lohn abgezogen, was ihre ohnehin schon schwierige finanzielle Situation weiter verschärft.
Ein Blick auf die Bedingungen für Saisonarbeiter
Die Erntehelfer haben es nicht leicht: Hohe Mieten und überteuerte Unterkünfte sind an der Tagesordnung. Im Schnitt zahlen sie zwischen 18 und 21 Euro pro Tag dafür, in manchen Fällen sogar bis zu 800 Euro pro Monat für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Die Tagesschau hebt hervor, dass rund 250.000 Erntehelfer in dieser Saison benötigt werden. Das bringt nicht nur die Erzeugung, sondern auch die Wohnverhältnisse der Arbeiter auf die Agenda. Verbesserungen sind zwar in einzelnen Betrieben zu beobachten, aber systematische Veränderungen stehen noch aus.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hat bereits auf die prekären Verhältnisse reagiert und spezielle Angebote für Saisonkräfte geschaffen, einschließlich rechtlicher Unterstützung. Politische Forderungen zielen darauf ab, Mindestlöhne auszubezahlen und Wohnkosten zu deckeln.
Die Kirschernte in Ockstadt zeigt sich derweil robust nach wetterbedingten Schwierigkeiten. Trotz eines verregneten Starts und der Plage durch Hagel ist der Verkaufspreis für Kirschen aktuell bei etwa 10 Euro pro Kilogramm. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Erzeuger auch hier noch gute Geschäfte machen können.