Anrufe beim Männerhilfetelefon in BW: Gewaltschutz erreicht Rekord!
Anrufe beim Männerhilfetelefon in BW: Gewaltschutz erreicht Rekord!
Baden-Württemberg, Deutschland - In ganz Deutschland passiert etwas, das angesichts der hohen Zahl an häuslicher Gewalt kaum zu übersehen ist: Die Anrufe beim Männerhilfetelefon nehmen sprunghaft zu. So hat sich die Zahl der Kontaktaufnahmen in Baden-Württemberg geradezu verdreifacht. Im Jahr 2024 meldeten sich in der Region 428 Betroffene, während es vor fünf Jahren, als das Hilfsangebot ins Leben gerufen wurde, gerade einmal 100 Anrufe waren. Dies berichtet n-tv.de. Damit zeigt sich einmal mehr, dass viele Männer dringend Unterstützung benötigen.
Ein besorgniserregender Trend ist der steigende Anteil der Ratsuchenden, die direkt von Gewalt betroffen sind. Laut aktuellen Informationen sind zwei Drittel der Anrufer im Männerhilfetelefon Opfer von körperlicher oder psychischer Gewalt, wobei die häufigsten Täter Partnerinnen oder Ex-Freundinnen sind. Besonders alarmierend ist, dass psychische Gewalt oft mit körperlicher und sexualisierter Gewalt einhergeht.
Die Hintergründe des Hilfsangebots
Startete das Männerhilfetelefon ursprünglich im April 2020 in Nordrhein-Westfalen und Bayern, trat Baden-Württemberg erst 2021 bei. Es wurde schnell klar, dass der Bedarf an Unterstützung in dieser Form enorm ist. Die bundesweit registrierten Kontaktaufnahmen stiegen von 1.480 im Jahr 2020 über 4.037 im Jahr 2022, wie auch Augsburger Allgemeine berichtet. Dabei kommen die meisten Anrufe aus Bayern (33,3 %), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (26,7 %) und Baden-Württemberg (10,6 %).
Das Hilfetelefon wird von verschiedenen Organisationen betrieben, darunter die man-o-mann Männerberatung in Bielefeld, die AWO Augsburg, die Sozialberatung in Stuttgart und die Tübinger Fachstelle Pfunzkerle. Die Finanzierung erfolgt durch die jeweiligen Ministerien, was die Wichtigkeit des Projekts unterstreicht.
Ein Blick auf die Beratungsanfragen
Eine detaillierte Analyse der ersten Jahre zeigt, dass die Kontaktaufnahmen bundesweit relativ gleichmäßig verteilt sind. Über 70 % der Anfragen entstanden telefonisch, während fast 30 % per E-Mail erfolgten. Besonders besorgniserregend ist, dass 39 % der Betroffenen Gewalt durch weibliche Täter, häufig durch (Ex)-Partnerinnen, berichteten. Körperliche Gewalt wurde von 53 % der Betroffenen angegeben, sexualisierte Gewalt von 18 % und psychische Gewalt von alarmierenden 85 %.
Das Männerhilfetelefon hat sich damit als zentrale Anlaufstelle etabliert, die dringende Hilfe und Unterstützung für Männer in Not bietet. Laut Männergewaltschutz wird es höchste Zeit, dass das Angebot auch in weiteren Bundesländern besser beworben und unterstützt wird. Insbesondere jüngere und ältere Betroffene müssen gezielt angesprochen werden. Die wissenschaftliche Begleitung des Hilfsangebots durch Fachleute wie Dr. Monika Schröttle und Dr. Ralf Puchert sorgt für die notwendige Evaluation, um das Angebot weiter zu optimieren.
Insgesamt zeigt sich, dass viele Männer noch immer zögern, Hilfe zu suchen, was angesichts der alarmierenden Zahlen ein Umdenken erfordert. Ein starkes Netzwerk und eine breite Öffentlichkeitsarbeit sind unerlässlich, um das Männerhilfetelefon noch bekannter zu machen und Betroffene zu ermutigen, den ersten Schritt zu tun.
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Ort | Baden-Württemberg, Deutschland |
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