ZF vor großer Umstrukturierung: 14.000 Stellen sollen abgebaut werden!

Deutschland - Der Automobilzulieferer ZF kommt nicht zur Ruhe. Laut aktuellen Berichten von Schwäbische.de wurde im Jahr 2023 ein tiefroter Verlust von 1,02 Milliarden Euro verzeichnet. Dieser markiert einen dramatischen Rückschritt im Vergleich zu einem Gewinn von 126 Millionen Euro im Vorjahr. Die Ursachen sind vielfältig, darunter Einmaleffekte bei Steuern und Abschreibungen sowie hohe Rückstellungen von rund 600 Millionen Euro für Umbaukosten.

Der Umsatz des Unternehmens fiel um 11 % auf 41,4 Milliarden Euro, was die bereinigte EBIT-Marge von 5,1 % auf 3,6 % drückte. In einer angespannten wirtschaftlichen Lage ist die Verschuldung erstmals wieder auf über 10 Milliarden Euro gestiegen. ZF verfolgt nun einen strategischen Maßnahmenplan zur Entschuldung und will sich zu einem agilen, profitableren Technologieführer entwickeln.

Stellenabbau als strategische Maßnahme

Ein zentraler Bestandteil des Umbaus ist die Reduzierung der Arbeitsplätze. ZF plant den Abbau von bis zu 14.000 Stellen in Deutschland, um den Herausforderungen der Branche zu begegnen. Bereits 2023 wurden rund 4.000 Stellen abgebaut, vor allem durch Altersteilzeit und Fluktuation. Die Mitarbeiterzahl sank bis Ende 2024 weltweit um 4 % auf etwa 161.631, während in Deutschland die Zahl auf rund 52.000 fiel. Die Erfolgsbeteiligung für Tarifbeschäftigte in Deutschland wird für 2024 ausgesetzt, was die prekäre Lage des Unternehmens unterstreicht.

Ebenfalls herausfordernd bleibt die Marktentwicklung, da Kunden wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW ebenfalls Gewinnrückgänge melden. In Anbetracht der schwachen Konjunktur und der geringen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sieht sich ZF gezwungen, seine Strategie zu überdenken.

Investitionen und strategische Partnerschaften

Der Fokus liegt nun verstärkt auf den Kernbereichen wie Fahrwerk-, Nutzfahrzeug- und Industrietechnik sowie dem Aftermarket-Geschäft. ZF plant, in Zukunftstechnologien zu investieren, darunter ein Joint Venture mit Foxconn, um Wettbewerbsvorteile zu sichern. Dennoch gibt es keine Pläne für eine Abspaltung oder einen Verkauf der Elektrosparte; stattdessen konzentriert sich das Unternehmen auf Partnerschaften und die Förderung von Plug-in-Hybrid-Antrieben.

Für 2025 erwartet ZF einen stabilen Umsatz von über 40 Milliarden Euro und eine bereinigte EBIT-Marge zwischen 3,0 % und 4,0 %. Diese optimistischen Prognosen stehen jedoch im Kontext anhaltender geopolitischer und protektionistischer Unsicherheiten, die das Geschäft gefährden könnten.

Transformation der Automobilindustrie

Die Herausforderungen der Branche sind nicht neu und spiegeln die umfassenden Veränderungsprozesse wider, die die gesamte Automobilindustrie betreffen. Laut EY steht die Industrie vor Megatrends wie Konnektivität, autonomes Fahren und Nachhaltigkeit. Digitale Technologien, Daten und Software sind entscheidend für neue Produkte und Geschäftsmodelle. Der Wandel ist nicht nur durch neue Technologien geprägt, sondern auch durch ein verändertes Kundenverhalten und verschärfte Regulierung.

In einem sich verändernden Mobilitäts-Ökosystem müssen Unternehmen wie ZF ihre Wertschöpfungsketten überdenken und sich neu positionieren. Software-definierte Fahrzeuge übernehmen zunehmend eine zentrale Rolle und verändern das Automobil in einen komplexen Mobilitätsdienstleister. Diese Transformation wird auch durch neue Akteure aus verschiedenen Branchen beschleunigt, die innovative Geschäftsmodelle in das Automobil-Ökosystem einbringen.

Mit diesen Entwicklungen im Blick ist ZF gefordert, sich neu zu orientieren und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, um im umkämpften Markt zu bestehen. Die nächsten Monate könnten darüber entscheiden, wie erfolgreich der Konzern aus dieser tiefen Krise hervorgeht.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache Einmaleffekte bei Steuern und Abschreibungen, hohe Rückstellungen für Umbaukosten
Ort Deutschland
Schaden in € 1.020.000.000
Quellen