Bundestag unterliegt: Nur 11,6% Abgeordnete mit Migrationshintergrund!

Gundelsheim, Deutschland - Im neuen Bundestag hat sich der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund auf 11,6 Prozent erhöht. Dies ist ein leichter Anstieg im Vergleich zum bisherigen Bundestag, wo der Anteil bei 11,3 Prozent lag. Migrationshintergrund wird definiert als Personen, die bei Geburt nicht die deutsche Staatsangehörigkeit hatten oder mindestens einen Elternteil mit dieser Eigenschaft besitzen. In absoluten Zahlen sind es 73 Abgeordnete, die in dieser Legislaturperiode vertreten sind. Von diesen kommen 53 über Liste und 20 als Direktkandidaten ins Parlament.
Die Grünen-Fraktion weist mit 20 Prozent den höchsten Anteil an Abgeordneten mit Migrationshintergrund auf, gefolgt von der Linken mit 18,8 Prozent und der SPD mit 17,5 Prozent. Dagegen haben CDU und CSU lediglich 6,3 Prozent, was jedoch eine Steigerung im Vergleich zu 4,1 Prozent im vorherigen Bundestag darstellt. Die AfD hat den geringsten Anteil mit 5,9 Prozent, wobei dies ebenfalls einen Rückgang im Vergleich zu 7,2 Prozent im alten Bundestag darstellt. Bei einer Betrachtung der Bevölkerung zeigt der Mikrozensus 2023, dass etwa 29,7 Prozent einen Migrationshintergrund haben, was die Diskrepanz zwischen Bevölkerung und Bundestag verdeutlicht.
Erfahrungen und Herausforderungen
Die Lebensgeschichten vieler Abgeordneter mit Migrationshintergrund sind geprägt von Herausforderungen wie Ausgrenzung und dem Aufstieg durch Bildung. Ein Beispiel ist der SPD-Abgeordnete Josip Juratovic, der sich selbst als letzten und einzigen Gastarbeiter im Bundestag bezeichnet. Juratovic kam 1974 im Alter von 15 Jahren mit seiner kroatischen Mutter nach Baden-Württemberg, wo er zunächst mit lückenhaften Deutschkenntnissen die Hauptschule besuchte. Ein Lehrer ermutigte ihn damals, bei einem Mitschüler abzuschreiben, was den Grundstein für eine lebenslange Freundschaft legte.
Die Grünen-Abgeordnete Misbah Khan hat ihre Enttäuschung über den noch immer niedrigen Anteil von Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bundestag zum Ausdruck gebracht. Sie spricht sich gegen eine Migrantenquote aus, fordert jedoch mehr Durchlässigkeit und eine differenzierte Ansprache von Zuwanderern und ihrer Anliegen.
Vielfältige Hintergründe
Nach wie vor haben mehr als ein Drittel der Abgeordneten mit Migrationshintergrund einen Bezug zu EU-Ländern. Zudem haben 18 Abgeordnete einen Bezug zur Türkei, während acht Abgeordnete aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion stammen. Diese vielfältigen Wurzeln spiegeln sich nicht nur in den Abgeordneten wider, sondern auch in der politischen Arbeit, die zunehmend auf eine integrative Gesellschaft abzielt.
Die aktuelle Entwicklung im Bundestag ist somit sowohl ein Zeichen für Fortschritt als auch eine Herausforderung, um die Repräsentation aller gesellschaftlichen Gruppen zu verbessern. Die Debatte um Migration und Integration wird auch in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle spielen. Diese Themen werden auch in Zukunft im politischen Diskurs präsent sein, wie Stuttgarter Zeitung und Mediendienst Integration zeigen.
Die kommenden Legislaturperioden werden somit entscheidend dafür sein, inwieweit der Bundestag die Diversität der Gesellschaft widerspiegelt und welche Schritte unternommen werden, um die politische Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern.
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Ort | Gundelsheim, Deutschland |
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