FAU-Professorin startet Initiative für gerechte Bildung für alle!

Die FAU Erlangen-Nürnberg unterstützt mit einem neuen Programm Bildungsgerechtigkeit bis 2034, gefördert durch 20 Milliarden Euro.
Die FAU Erlangen-Nürnberg unterstützt mit einem neuen Programm Bildungsgerechtigkeit bis 2034, gefördert durch 20 Milliarden Euro. (Symbolbild/NAG)

Erlangen, Deutschland - Prof. Dr. Nina Bremm, Inhaberin des Lehrstuhls für Schulpädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), ist maßgeblich an einem wegweisenden Bildungsprojekt beteiligt. Die FAU ist Teil des bundesweiten Startchancen-Programms, das mit einem Investitionsvolumen von 20 Milliarden Euro über zehn Jahre ausgestattet ist. Dieses Programm wurde initiiert, um Bildungsgerechtigkeit zu fördern und Schulen zu unterstützen, die einen hohen Anteil sozial benachteiligter Schüler/-innen aufweisen.

Das Startchancen-Programm hat am 1. August 2024 begonnen und sollte eine entscheidende Rolle im deutschen Bildungssystem spielen. Es zielt darauf ab, den Bildungserfolg unabhängig von sozialer Herkunft zu gestalten und Chancengleichheit zu schaffen. Bislang wurden bereits 2.139 Schulen in das Programm aufgenommen, was mehr als einer Verdopplung der ursprünglich geplanten Zahl entspricht.

Förderstrategie und Ziele

Die Finanzierung des Programms erfolgt zu gleichen Teilen von Bund und Ländern, die jährlich bis zu eine Milliarde Euro beitragen. Etwa eine Million Schülerinnen und Schüler sollen von dieser Initiative profitieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Stärkung der Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen sowie der Persönlichkeitsentwicklung, um die Anzahl der Schüler, die Mindeststandards verfehlen, bis zum Ende der Programmlaufzeit zu halbieren.

Die Auswahl der geförderten Schulen erfolgt durch die Bundesländer auf Basis transparenter, wissenschaftsgeleiteter Kriterien. Besondere Beachtung finden dabei die sozialen Rahmenbedingungen, wie Armut und Migrationsgeschichte. Rund 60 Prozent der geförderten Schülerinnen und Schüler werden Grundschüler sein.

Wissenschaftliche Begleitung und Forschungsverbund

Die FAU ist Teil des WEGE-Forschungsverbunds, der das Startchancen-Programm wissenschaftlich begleitet. Prof. Bremm plant, Kooperationsformate zu entwickeln, um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen schulischen Akteuren zu verbessern. Dazu gehören politische Behörden, Schulaufsicht sowie Institute für Qualitätsentwicklung und Fortbildung. Der Lehrstuhl von Prof. Bremm wird den Status Quo der Zusammenarbeit im schulischen System erforschen.

Der Forschungsverbund wird mit rund 100 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und umfasst 20 wissenschaftliche Institute und Hochschulen. Die Arbeit wird in fünf Kompetenzzentren, zwei Transfer- und Transformations-Hubs sowie einem Governance-Zentrum organisiert, das sich auf innovative Steuerungsansätze und evidenzbasierte Kooperationsformate konzentriert.

Chancengleichheit im Bildungssystem

Chancengleichheit ist ein zentrales Thema in der deutschen Bildungspolitik. Umfragen zeigen, dass 78 % der Deutschen es für wichtig halten, Chancengleichheit unabhängig von sozialer Herkunft, Geschlecht oder Abstammung zu gewährleisten. Das Bildungssystem spielt dabei eine Schlüsselrolle, da Bildungsabschlüsse stark variieren und oft von der sozialen Herkunft bestimmt werden. Kinder aus sozial schwächeren Schichten haben oft geringere Chancen auf Bildungserfolg, was in der Wissenschaft als ungerecht empfunden wird, insbesondere wenn es sich nicht aus fairem Wettbewerb ergibt.

Eine umfassende gesellschaftspolitische Strategie ist notwendig, um soziale Ungleichheiten zu bekämpfen. Die Forderung nach mehr Chancengleichheit hat in den letzten 20 Jahren an Bedeutung gewonnen, steht aber immer wieder vor der Herausforderung, dass Bildungserfolg und soziale Herkunft in keinem Land vollständig voneinander entkoppelt werden können. Die Notwendigkeit, eine solide Grundbildung für alle Schüler bis zum Ende der Pflichtschulzeit zu sichern, bleibt also eine zentrale Aufgabe.

Das Bildungssystem hat die Aufgabe, leistungsfähige Personen in verantwortungsvolle Berufe zu bringen und gleichzeitig solche Bildungsangebote bereitzustellen, die helfen, den Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen zu ermöglichen.

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Ort Erlangen, Deutschland
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