Jazz bei Nacht: Ted Rosenthal bringt Geschichte und Melodie nach Gießen!

Gießen, Deutschland - Am 28. Mai 2025 wird der renommierte Jazz-Pianist und Komponist Ted Rosenthal ein Konzert im Hermann-Levi-Saal im Gießener Rathaus geben. Die Veranstaltung, die um 20 Uhr beginnt und freien Eintritt gewährt, erfolgt auf Einladung des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Das Konzert ist nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern trägt auch eine persönliche Geschichte in sich: Ted Rosenthal ist der Sohn von Erich Rosenthal, der 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft von der JLU verwiesen wurde. Diese familiäre Verbindung prägt Rosenthals Werk und seine musikalische Reise, insbesondere die Jazz-Oper „Dear Erich“, die sich intensiv mit seiner Familiengeschichte auseinandersetzt, die durch die Schrecken des Holocaust geprägt ist, wie dearerich.com beschreibt.
Die Jazz-Oper „Dear Erich“, die erstmals 2019 durch die New York City Opera uraufgeführt wurde, basiert auf über 200 Briefen, die Ted Rosenthal von seiner Mutter Herta erhalten hat. Diese Briefe bieten einen Einblick in die dunklen Zeiten des Nationalsozialismus und das Schicksal seiner Familie. Der Vater Erich, der in Deutschland verfolgt wurde, fand seine Freiheit erst nach seiner Emigration in die USA, wo er das Leben in Chicago entdeckte. Es waren die Konflikte mit seiner Vergangenheit und die Nachwirkungen der Verfolgung, die die Beziehung zu seinen Kindern Freddy und Hannah belasteten, während sie sich um seine Gesundheit und seine Erinnerungen sorgten.
Künstlerische Zusammenarbeit und Erinnerungskulturen
Vor dem Konzert wird um 19 Uhr der Sammelband „Erinnerungskulturen und Demokratiebildung“ vorgestellt, der aus der Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik und Rosenthal hervorgegangen ist. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit, die mehrere Professoren und Dozenten der JLU einbezieht, zielt darauf ab, die Wichtigkeit der Erinnerung an die Vergangenheit in den Fokus zu rücken und durch Musik und Bildung demokratische Werte zu fördern.
Für das Konzert ist Ted Rosenthal nicht allein auf der Bühne; er wird von Martin Gjakonovski am Bass und Berthold Möller am Schlagzeug begleitet. Rosenthal gilt als einer der bedeutendsten Jazz-Pianisten seiner Generation und hat mit vielen bekannten Musikern, darunter Gerry Mulligan, zusammengearbeitet. Seine neuesten Plattenaufnahmen, insbesondere „High Standards“, haben international Aufmerksamkeit erregt und bezeugen seine künstlerische Exzellenz in der Jazzszene.
Von der Vergangenheit zur musikalischen Erinnerung
Rosenthal’s Werke und besonders „Dear Erich“ stehen im Zeichen des Erinnerns. Herta, die Mutter von Ted, vermittelte in ihren Briefen die Spannungen und Ängste, die ihre Familie während der NS-Zeit erlebte. Dies reicht bis zu einem Punkt, an dem sie über die Diebstähle von Erinnerungen und die Stille bei Erichs Rückkehr zur Normalität in Chicago schreibt. Die Auseinandersetzung mit dieser belastenden Vergangenheit wird eine zentrale Rolle in der musikalischen Darbietung spielen und verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich an die Geschehnisse zu erinnern, um das Entstehen von Hass und Vorurteilen zu verhindern, wie dies in der Geschichte aus uni-giessen.de thematisiert wird.
Rosenthal und sein Ensemble setzen sich dafür ein, die Erinnerungen seiner Familie durch Musik lebendig zu halten und ein Bewusstsein für die Vergangenheit zu schaffen, was in der heutigen Zeit von großer Relevanz ist. Ihr Konzert in Gießen verspricht nicht nur musikalische Höhepunkte, sondern auch eine starke Botschaft über die Macht der Erinnerung und die Bedeutung des intergenerationalen Dialogs.
Details | |
---|---|
Ort | Gießen, Deutschland |
Quellen |