Revolution der Rechtspsychologie: Experten diskutieren digitale Forensik!

Ein fachlicher Austausch zur digitalen Forensik fand am 21. Mai 2025 zwischen der MSB und dem Projekt ALiAS statt.
Ein fachlicher Austausch zur digitalen Forensik fand am 21. Mai 2025 zwischen der MSB und dem Projekt ALiAS statt. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Am 21. Mai 2025 fand ein fachlicher Austausch zwischen dem Team der Rechtspsychologie an der MSB und den Mitarbeitenden des Forschungsprojekts „ALiAS“ statt. Ziel dieser Veranstaltung war die Identifikation möglicher inhaltlicher Schnittmengen aktueller Forschungsvorhaben, insbesondere zur digitalen Textanalyse im kriminalistischen Kontext. Das Projekt ALiAS, das am 1. Mai 2025 gestartet wurde, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse von Kommunikationsverhalten von Sexualstraftätern im Darknet sowie dem textbasierten sexuellen Missbrauch von Kindern. Prof. Dr. Robert Lehmann, der die Professur für Rechtspsychologie inne hat, fungierte als wissenschaftliche Ansprechperson für diesen Austausch.

Die Rechtspsychologie, ein Teilgebiet der Psychologie, wendet psychologische Theorien, Methoden und Erkenntnisse auf rechtliche Probleme an. Sie wird in zwei Hauptbereiche unterteilt: die forensische Psychologie, die sich mit der Anwendung der Psychologie in Gerichtsverfahren befasst, sowie die Kriminalpsychologie, die sich mit der Entstehung, Aufdeckung und Behandlung von Straftätern beschäftigt. Rechtspsychologen sind in verschiedenen Tätigkeitsbereichen aktiv, darunter die Sachverständigentätigkeit in gerichtlichen Fragestellungen, die Beurteilung von Zeugenaussagen und die kriminalprognostische Risikoeinschätzung, um nur einige zu nennen. Diese Einsätze sind essenziell für die Aufklärung und Prävention von Straftaten.

Forschung und Ausbildung in der Rechtspsychologie

Die Rechtspsychologie ist eine der ältesten Disziplinen innerhalb der Angewandten Psychologie und umfasst sowohl die Kriminalpsychologie als auch die forensische Psychologie. Aktuelle Forschungsfragen beschäftigen sich unter anderem mit der Betrachtung dunkler Persönlichkeitseigenschaften im Kontext delinquenten Verhaltens sowie der Analyse psychologischer Urteilsfehler und deren Auswirkungen auf Gerichtsverfahren. Die Forscher an der FernUniversität in Hagen arbeiten interdisziplinär mit den Rechtswissenschaften zusammen, um das Verständnis der psychologischen Aspekte von Recht und Strafverfahren zu fördern.

Für angehende Rechtspsychologen stehen diverse Qualifikationsmöglichkeiten zur Verfügung. Zu den grundständigen Möglichkeiten gehört ein Masterstudium, das zum Titel „M.Sc. (Rechtspsychologie)“ führt und von verschiedenen Hochschulen, darunter auch der MSB Medical School Berlin, angeboten wird. Darüber hinaus können sich Fachpsychologen für Rechtspsychologie postgradual weiterbilden. Diese Weiterbildung ist nicht ortsgebunden und wird in Form von Seminaren durchgeführt, wobei praktische Erfahrungen dabei eine zentrale Rolle spielen.

Praxisnahe Aspekte der Rechtspsychologie

Eine psychotherapeutische Ausbildung ist nicht zwingend erforderlich für die Tätigkeit als Sachverständiger oder bei der Polizei, kann jedoch in bestimmten Bereichen sinnvoll sein. Insbesondere bei forensischen Fragestellungen kann klinisches Fachwissen von Vorteil sein. Die Geschichte der Rechtspsychologie zeigt, wie relevant und einflussreich dieses Fachgebiet in der heutigen Gesellschaft ist. Es bildet die Schnittstelle zwischen psychologischen Erkenntnissen und rechtlichen Fragestellungen, was es zu einem unverzichtbaren Bereich in der Auseinandersetzung mit jugendlichen und erwachsenen Straftätern macht.

Ein kontinuierlicher Austausch zwischen Forschung und Praxis ist für die Weiterentwicklung der Rechtspsychologie entscheidend. In diesem Zusammenhang ermöglicht der neue Schwerpunkt Rechtspsychologie an der FernUniversität in Hagen seit April 2019 den interdisziplinären Austausch und die Integration neuer Erkenntnisse in die berufliche Praxis. Die Kombination von Grundlagenforschung und praktischer Anwendung ist dabei von zentraler Bedeutung, um den aktuellen Herausforderungen in der Rechtspsychologie gerecht zu werden.

Insgesamt zeigt die Veranstaltung, wie wichtig Kooperationen in der Forschung sind, um die Rechtspsychologie voranzubringen und die gesellschaftlichen Probleme im Kontext von Kriminalität und Recht wirksam anzugehen. Der Austausch zwischen verschiedenen Institutionen ist daher unerlässlich für die Weiterentwicklung in diesem dynamischen Forschungsfeld.

Details
Ort Berlin, Deutschland
Quellen