Junge Menschen in der Schuldenfalle: Online-Shopping wird teuer!

Hannover, Deutschland - Immer mehr junge Menschen in Deutschland geraten durch die Nutzung von Online-Finanzdienstleistern wie PayPal und Klarna in die Schuldenfalle. Diese Unternehmen bieten die beliebte Zahlungsmethode „Kaufe jetzt, zahle später“ an. Vor allem bei den unter 30-Jährigen erfreut sich diese Option großer Beliebtheit. Wer sich dafür entscheidet, kann Bestellungen für einen kleinen Aufpreis oder manchmal sogar kostenlos um 30 Tage hinauszögern. Das Aufschieben von Zahlungen über mehrere Monate wird ebenfalls angeboten, jedoch oft mit zusätzlichen Gebühren, wie Schwäbische.de berichtet.

Aktuelle Statistiken zeigen, dass 750.000 Menschen unter 30 Jahren in Deutschland von Überschuldung betroffen sind. Diese Zahl ist in den letzten beiden Jahren gestiegen, was nach rbb24 darauf hindeutet, dass junge Menschen oft verspätet Hilfe in Anspruch nehmen. Sie sind sich häufig nicht darüber bewusst, dass es kostenlose Angebote zur Schuldnerberatung gibt. Michael Goy-Yun von Creditreform betont, dass die Nachfrage nach Ratenkrediten und „Buy now, pay later“-Lösungen stark zunimmt, während Schuldnerberater Matthias Klusmann von einer Verjüngung der Schuldner berichtet, die bereits ab 20 Jahren betroffen sind.

Finanzielle Folgen und Impulskäufe

Die Nutzung solcher Angebote hat häufig weitreichende finanzielle Konsequenzen. Unbezahlte Rechnungen können an Inkasso-Unternehmen weitergegeben werden, was nicht nur zu zusätzlichen Kosten führt, sondern im schlimmsten Fall auch zu Pfändungen und negativen Schufa-Einträgen. Käufer wie die 24-jährige Kelly aus Hannover schildern, dass sie durch Online-Shopping Schulden in Höhe von 4.000 bis 5.000 Euro angehäuft haben. Sie beschreibt das Online-Shopping als „virtuellen Freizeitpark“ und hat dabei den Überblick über ihre Finanzen verloren. Klusmann rät, im Ernstfall eine Privatinsolvenz in Erwägung zu ziehen, da ein Eintrag in der Schufa nach sechs Monaten gelöscht wird.

Diese impulsiven Käufe werden durch sozialen Druck, insbesondere in sozialen Medien wie Instagram und TikTok, verstärkt. Aus diesen Plattformen verbreiten sich Konsumverhalten und Schulden als Statussymbol, was die finanzielle Bildung junger Menschen weiter gefährdet. Oliver Salmen, ein Schuldnerberater, hebt hervor, dass solche Konsumformen die Ausnahme sein sollten. Er empfiehlt, einen finanziellen Puffer von zwei bis drei Monatsgehältern anzusparen und stets einen Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu behalten.

Ein wachsendes Bewusstsein für finanzielle Bildung

Dennoch gibt es Anzeichen für ein wachsendes Bewusstsein für finanzielle Fragestellungen unter jungen Menschen. Laut einer aktuellen Jugendstudie haben 75% der Befragten Interesse, sich mit Geldfragen auseinanderzusetzen. 56% geben an, dass oft etwas von ihren Finanzmitteln übrig bleibt, während 30% „gerade so“ mit ihrem Geld auskommen. Den Daten des Bankenverbandes zufolge interessiert sich ein wachsender Anteil, besonders in der Altersgruppe zwischen 21 und 24 Jahren, für Aktien und Wertpapiere. Dies ist ein positiver Trend, der auf ein zunehmendes Verständnis für finanzielle Verantwortung hindeutet.

Jedoch bleibt die Notwendigkeit für finanzielle Bildung unverändert. Derzeit arbeitet die Bundesregierung an einer nationalen Finanzbildungsstrategie, um jungen Menschen zu helfen, ihre Finanzplanung zu verbessern und impulsives Konsumverhalten zu vermeiden. Insgesamt sind mehr als 8% der Deutschen überschuldet, was deutlich macht, wie wichtig es ist, junge Menschen über die Risiken des Konsums und der Verschuldung aufzuklären.

Details
Vorfall Verschuldung
Ursache Finanzdienstleister, Konsumdruck, fehlende Finanzbildung
Ort Hannover, Deutschland
Quellen