Proteste gegen AfD auf Didacta: Bildung in Gefahr?

Proteste gegen die AfD auf der Didacta 2025 in Stuttgart: GEW und VBE fordern bessere Regeln und kritisieren die Präsenz der Partei.
Proteste gegen die AfD auf der Didacta 2025 in Stuttgart: GEW und VBE fordern bessere Regeln und kritisieren die Präsenz der Partei. (Symbolbild/NAG Archiv)

Stuttgart, Deutschland - Die bevorstehende Bildungsmesse Didacta in Stuttgart, die am 11. Februar beginnt, sorgt aufgrund der Präsenz der Alternative für Deutschland (AfD) für erhebliche Aufregung. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) äußern scharfe Kritik an der Entscheidung der Messegesellschaft, der AfD einen Stand einzuräumen. Diese Organisationen betrachten die Teilnahme der AfD, die vom Verfassungsschutz in Baden-Württemberg als „rechtsextremistischer Verdachtsfall“ eingestuft wird, als unangebracht, da dies im Widerspruch zu den Zielen der Demokratiebildung stehe. GEW-Landessprecher Matthias Schneider betont, dass man der AfD nicht das Feld überlassen wolle, und kündigt „kreativen Protest“ an.

Um den Protest zu organisieren, stattet die GEW ihre Mitglieder mit Informationsmaterialien über den Umgang mit Rechtsextremismus aus. Die Bildungsmesse ist ein wichtiger Ort für Diskussionen rund um Lernmethoden und politische Bildung, und der Auftritt der AfD wird als problematisch erachtet. Vertreter der GEW und des VBE haben bereits offiziell beim Didacta-Verband Beschwerde eingereicht und fragen, wie die Teilnahme der AfD mit dem Leitthema „Demokratiebildung“ vereinbar sei. Die Messegesellschaft hat erklärt, dass die AfD über ein öffentliches Anmeldeportal einen Stand beantragt hat, ohne besondere Vorzüge zu genießen.

Kritik und mögliche Boykottaufrufe

Die GEW und der VBE teilen ihre Bedenken auch auf Plattformen wie LinkedIn und diskutieren die Möglichkeit eines Boykotts der Didacta, sollte die AfD nicht ausgeschlossen werden. Einige Fachkräfte aus der Bildungsbranche ziehen in Erwägung, nicht zur Messe zu kommen, während andere darauf hinweisen, dass die Didacta nicht als Plattform für rechtsextreme Ideologien dienen sollte. Marina Weisband, Publizistin und ehemalige Piraten-Politikerin, bezeichnet die Situation als Test für die Demokratiebildung.

Die Messe Stuttgart sieht hingegen keine Probleme mit der politischen Präsenz. Sie erklärt, dass politische Institutionen seit Jahren ausstellungsberechtigt sind, und betont die Wichtigkeit der Auseinandersetzung über Demokratiebildung. Auch die Regierungsparteien Bündnis 90/Die Grünen und CDU haben Stände auf der Didacta beantragt, was den Konflikt um die AfD-Präsenz zusätzlich verschärft. Ein Sprecher des Kultusministeriums, unter der Leitung von Theresa Schopper (Grüne), hat die Verantwortung für die Auswahl der Aussteller zurückgewiesen und äußerte wenig Sorge über die Verbreitung von AfD-Positionen.

Öffentliche Reaktionen

Die Diskussionen über die angemessene Rolle der AfD auf der Messe verbreiten sich weiter. Der Bundesbildungsminister Cem Özdemir hat sich bisher nicht zur Situation geäußert. In der Zwischenzeit hat Britt Dammann eine Petition auf change.org zum Ausschluss der AfD gestartet, die bis Montagmittag bereits 5610 Unterschriften erhielt. Die Direktorin Kommunikation der Messe, Stefanie Kromer, kündigte an, die Diskussionen um die AfD-Präsenz aufmerksam zu verfolgen. Die Anfragen der Gewerkschaften und die allgemeine Empörung scheinen jedoch die Anmeldeentscheidung in ein immer kritischer werdendes Licht zu rücken.

Durch die anstehenden Proteste und das zunehmende öffentliche Interesse stellt sich die Didacta als ein wichtiges Forum dar, das nicht nur die neuesten Lernmethoden, sondern auch die politische Landschaft im Bildungssystem thematisiert.

Insgesamt zeigt die Kontroverse um die AfD auf der Didacta, wie sensibel die Themen Bildung und Politik verwoben sind und wie wichtig es ist, gegen extremistische Positionen eine klare Haltung einzunehmen.

Für weitere Einzelheiten zu den Protesten und der Rolle der AfD auf der Didacta, siehe auch die Berichterstattung von bnn.de, news4teachers.de und volksverpetzer.de.

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Ort Stuttgart, Deutschland
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