Rentenkrise in Deutschland: Immer mehr Senioren sammeln Flaschen!

Deutschland - Immer mehr Rentner in Deutschland sehen sich gezwungen, ihre Altersbezüge durch zusätzliche Einkünfte zu ergänzen, zum Beispiel durch Flaschensammeln. Diese Entwicklung ist Ausdruck der anhaltenden Probleme, die der demografische Wandel mit sich bringt und die sich direkt auf das Rentenniveau auswirken. Während in den 1960er Jahren noch etwa sechs Erwerbstätige für einen Rentner zuständig waren, liegt dieses Verhältnis heute bei knapp zwei Erwerbstätigen pro Rentner.

Das Netto-Rentenniveau, das die gesetzliche Rente nach 45 Jahren Beitragszahlung im Vergleich zum durchschnittlichen Nettoeinkommen darstellt, verzeichnete in Westdeutschland 2021 einen Wert von 49,4 %. 1990 lag dieser Wert noch bei 55 %. Der Tiefpunkt wurde 2015 mit 47,7 % erreicht, was bis heute das einzige Jahr ist, in dem das Rentenniveau unter 48 % fiel. In den Folgejahren stabilisierte sich das Niveau auf etwas über 48 %. Rentner, die in den 2010er Jahren in den Ruhestand gingen, erhalten im Vergleich relativ niedrige Renten.

Aktuelle Situation und Prognosen

Die Deutsche Rentenversicherung prognostiziert, dass das Netto-Rentenniveau vorerst zwischen 48 und 50 % stabil bleiben wird. Ab dem Jahr 2035 könnte es jedoch auf 45,8 % fallen. Der designierte Kanzler Friedrich Merz (CDU) plant, Rentner länger arbeiten zu lassen, um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken. Diese Reformen sind dringend notwendig, da eine Sicherung des Lebensstandards im Alter zunehmend von privaten oder betrieblichen Altersvorsorgen abhängt.

Ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der finanziellen Situation der Rentner ist die geplante Rentenanpassung zum 1. Juli 2025. Diese wird eine Erhöhung um 3,74 % zur Folge haben, und der aktuelle Rentenwert steigt von 39,32 Euro auf 40,79 Euro. Dies ist wichtig, um die Kaufkraft der Rentner zu sichern und eine Angleichung der Rentenwerte zwischen Ost und West ist mittlerweile vollständig erreicht. Die Niveausicherungsklausel garantiert, dass das Rentenniveau bis 2025 mindestens 48 % betragen muss.

Langfristige Herausforderungen

Das Rentenniveau hat sich seit Ende der 1970er Jahre kontinuierlich verringert. Seit 2012 liegt es kontinuierlich unterhalb von 50 % des durchschnittlichen Jahresarbeitsentgelts. Die reale Standardrente, die zwischen 2003 und 2014 sank, verlor an Kaufkraft, erreichte jedoch 2020 wieder das Niveau von 2003. Statistik zufolge bezogen 2019 in Westdeutschland 85 % der Männer und 88 % der Frauen ab 65 Jahren eine eigene Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung, während dieser Anteil in Ostdeutschland sogar bei 97 % der Männer und 98 % der Frauen lag.

Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt das am weitesten verbreitete Alterssicherungssystem in Deutschland. Laut dem Rentenversicherungsbericht 2021 wird jedoch der Abstand zwischen Durchschnittsrente und Durchschnittseinkommen bis 2035 weiter zunehmen, was eine noch stärkere Abhängigkeit von privaten Vorsorgen nötig machen wird. In Westdeutschland stammten im Jahr 2019 nur 56 % des Bruttoeinkommens der über 65-Jährigen aus der gesetzlichen Rentenversicherung.

Für Rentner ist es unerlässlich, zusätzliche Einkommensquellen wie betriebliche Altersversorgung oder private Vorsorge zu sichern, denn die Fortschritte zur Stabilisierung des Rentenniveaus scheinen oft nicht ausreichend, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu decken.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Prognosen im deutschen Rentensystem besuchen Sie bitte die Seiten von Ruhr24, der Deutschen Rentenversicherung und der Bundeszentrale für politische Bildung.

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Ort Deutschland
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