Skandal um Bischof Stetter: Verdacht auf Geldwäsche in Bolivien!
San Ignacio de Velasco, Bolivien - Der ehemalige Bischof von San Ignacio de Velasco in Bolivien, Carlos Stetter, sieht sich derzeit schweren Vorwürfen ausgesetzt. Eine Hausdurchsuchung wurde angeordnet, die auf Verdachtsmomente bezüglich Geldwäsche und Drogenhandel abzielt. Der Staatsanwalt hat Dokumente und den PC von Stetter beschlagnahmt. Hans Stetter, sein Bruder, glaubt jedoch, dass die Vorwürfe unbegründet sind und bezeichnet die Ermittlungen als missbräuchlich. In einer Presseerklärung stellte sich das Bistum solidarisch hinter Stetter und wies die Vorwürfe zurück, was auch von der katholischen Bischofskonferenz in Bolivien unterstützt wird.
Carlos Stetter, der am 9. März seinen 84. Geburtstag feiert, hat in den letzten Jahrzehnten viel für die Armen in Südamerika geleistet. Er lebt in San Ignacio de Velasco, einer Stadt, die von einer Bevölkerung von 4.000 Einwohnern im Jahr 1979 auf heute etwa 80.000 Einwohner gewachsen ist. In dieser Zeit wurden auch 2000 Kilometer Asphaltstraßen gebaut. Zu den Zielen seiner Arbeit zählt unter anderem die Schaffung religiöser Infrastruktur und die Förderung von Bildung.
Hintergrund der Vorwürfe
Die Vorwürfe gegen Carlos Stetter wurden zuletzt vom Staatsanwalt zurückgenommen, jedoch bleibt der Schatten der Ermittlungen bestehen. Stetter selbst äußerte Unverständnis darüber, warum seine personenbezogenen Dokumente und ein Lieferwagen beschlagnahmt wurden, ohne dass ihm die genauen Gründe bekannt sind. In den Augen seiner Unterstützer ist er ein Opfer von Amtsmissbrauch.
Die katholische Kirche hat in der Region traditionell eine starke Rolle gespielt. Über 500 Millionen Katholiken leben in Lateinamerika, was mehr als 40 Prozent der weltweiten Katholiken ausmacht. In den letzten Jahrzehnten ist die alte Allianz zwischen Kirchenleitung und politischen Eliten unterbrochen worden. Diese Veränderungen wurden maßgeblich durch das Zweite Vatikanische Konzil und die „Theologie der Befreiung“ vorangetrieben, die auch Stetter in seiner pastoralen Tätigkeit beeinflusste.
Stetter wurde 1971 nach Guatemala entsandt, wo er sich während seiner Amtszeit stark für soziale Gerechtigkeit und die Rechte der Armen einsetzte. 1976 wurde er von der Militärregierung Guatemalas vertrieben. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er Pfarrer in Rechberghausen, bevor Papst Johannes-Paul II. ihn 1995 zum Bischof von San Ignacio ernannte. Auch nach seinem Rückzug im Jahr 2016 engagiert sich Stetter aktiv in der Gemeinde und wurde im vergangenen Sommer für seine Verdienste geehrt.
Lateinamerika bleibt ein komplexes Terrain, in dem die katholische Kirche häufig als politische Instanz wahrgenommen wird. Während evangelikale Bewegungen in benachteiligten Gebieten an Einfluss gewinnen, werben katholische Initiativen weiterhin um soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde. Trotz der Herausforderungen, mit denen die Kirche konfrontiert ist, bietet sie einen Raum für Gemeinschaft und spirituelle Unterstützung, besonders in den ärmeren Bevölkerungsschichten.
Carlos Stetter bleibt ein Symbol für den Einsatz der katholischen Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft, die den alten Traditionen gegenübersteht und gleichzeitig neuen Herausforderungen begegnen muss.
Details | |
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Vorfall | Geldwäsche |
Ort | San Ignacio de Velasco, Bolivien |
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