Soziale Vergleiche: Der Schlüssel zu nachhaltigem Verhalten im Alltag!

Münster, Deutschland - Eine internationale Metastudie von der Universität Münster untersucht die Rolle sozialer Vergleiche als Interventionstechnik zur Förderung von Verhaltensänderungen. Dabei wurden Daten aus insgesamt 79 randomisiert kontrollierten Studien ausgewertet und in der Fachzeitschrift „Nature Human Behaviour“ veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass soziale Vergleiche Gewohnheiten und Verhalten beeinflussen können, insbesondere im Hinblick auf einen nachhaltigeren Lebensstil.
Soziale Vergleiche bieten Motivation zur Verhaltensänderung, etwa in Bezug auf gesünderes Verhalten wie Alkoholkonsum oder Bewegung. Während die kurzfristige Wirksamkeit dieser Vergleiche gut belegt ist, muss die langfristige Effizienz weiteren Untersuchungen standhalten. Vor allem klimafreundliches Verhalten zeigt, dass soziale Vergleiche Auswirkungen auf langfristige Verhaltensänderungen haben können. Ein Beispiel ist die Information über den Stromverbrauch von Nachbarn, die dazu führen kann, dass Haushalte ihren eigenen Verbrauch reduzieren.
Einfluss von sozialen Normen und Emotionen
Das Klimahandeln ist ein produktives Fenster auf die Beziehung zwischen Wissen und tatsächlichem Handeln. Laut einer Umfrage von 2022 fühlen sich 73 % der Befragten gut oder sehr gut informiert über den Klimawandel, jedoch verzichten nur 52 % aus Klimagründen teilweise oder ganz auf das Fliegen. Dieses Phänomen verdeutlicht die Kluft zwischen Klimawissen und Klimahandeln, die häufig durch rationale, emotionale und soziale Normen beeinflusst wird. Die Bundeszentrale für politische Bildung weist darauf hin, dass emotionale Aspekte wie Stolz auf persönliche Beiträge und die Sorge um die Gemeinschaft die Wahl von Ökostrom erhöhen können.
Psychologische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Verhaltensweisen. So können Menschen ihren Müll häufiger trennen, wenn leicht erreichbare Müllbehälter vorhanden sind. Aber auch die Kenntnis über die negativen Auswirkungen eines Verhaltens garantiert nicht immer, dass tatsächlich Veränderungen eintreten.
Faktoren für Verhaltensänderungen
Es gibt acht wesentliche Faktoren, die zu einer Verhaltensänderung führen: Einstellungen, Möglichkeiten, Fähigkeiten, soziale Normen, Gewohnheiten, Emotionen, Kontext sowie Verzerrungen und Vorurteile. Diese Aspekte müssen in der psychologischen Nachhaltigkeitsberatung systematisch erfasst werden, um nachhaltige Verhaltensänderungen zu erreichen. Studien zeigen auch, dass trotz identischer Faktoren das Verhalten von Individuen zu Hause variieren kann, wie beispielsweise das Mülltrennen in Bildungseinrichtungen im Vergleich zum eigenen Wohnumfeld.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Förderung eines klimafreundlichen Verhaltens nicht nur durch Wissen, sondern wesentlich auch durch emotionale Ansprache, soziale Normen und den Abgleich mit Gleichgesinnten vorangebracht werden kann. Der nächste Schritt in der Klimakommunikation könnte die Einbeziehung psychologischer Erkenntnisse in die Gestaltung von Informationskampagnen sein, um die Kluft zwischen Wissen und Handeln zu schließen.
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Ort | Münster, Deutschland |
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