„500 Jahre Bauernkrieg: Ausstellung enthüllt Ellwangens Reformation“

Ellwangen, Deutschland - Am 29. April 2025 eröffnet das Schlossmuseum in Ellwangen die Sonderausstellung mit dem Titel „Fast protestantisch“, die sich intensiv mit den historischen Ereignissen des Bauernkriegs und der Reformation auseinandersetzt. Die Ausstellung, organisiert vom Geschichts- und Altertumsverein, greift die anhaltende Bedeutung dieser Zeit auf. Die Eröffnung wird im Thronsaal unter der Leitung von Thomas Rathgeb stattfinden.

Dr. Michael Hoffmann, Matthias Steuer, Christoph Remmele und Thomas Rathgeb haben über ein Jahr akribisch recherchiert, um der historischen Wahrhaftigkeit Rechnung zu tragen. Die Ausstellung zeigt Schriften, Originaldrucke, alte Waffen und andere Ausstellungsstücke, die das Alltagsleben der Bauern in dieser Zeit veranschaulichen. Besonders hervorzuheben ist die Rolle des Buchdrucks, der entscheidend zur Verbreitung reformatorischer Ideen beitrug.

Ellwangen im Strudel der Ereignisse

Ellwangen spielte im Frühjahr 1525 eine besondere Rolle, als es vorübergehend protestantisch wurde. Die örtlichen Bauern lebten in Lehensabhängigkeit und forderten dringend Mitbestimmung sowie Freiheitsrechte. Dies geschah im Rahmen der „zwölf Artikel“, in denen die Bauern ihre Beschwerden und Forderungen konzipierten. Zentrales Thema dieser Artikel war die Aufhebung der Leibeigenschaft, was für viele Bauern eine große Hoffnung darstellte.

Die „Ellwanger Haufen“, eine christliche Kampfgemeinschaft, lehnte sich gegen die Obrigkeit auf und erlangte eine Stärke von über 3000 Mann. Diese Bewegung führte zu Plünderungen, darunter die Zerstörung des Klosters Mönchsroth und der Brand von 32 Häusern, was zu großen Verlusten für die aufständischen Bauern führte. Der Fürstpropst reagierte mit einem Strafgericht gegen viele der aufständischen Bauern.

Der Einfluss Martin Luthers

Martin Luther verstand zunächst die Forderungen der Bauern, änderte jedoch seine Haltung nach der „Weinsberger Bluttat“. Nachdem ein Graf und seine Begleiter ermordet wurden, forderte er ein rücksichtsloses Vorgehen gegen die Aufständischen und sah die „Freiheit eines Christenmenschen“ lediglich im geistlichen, nicht im weltlichen Bereich. Der Bauernkrieg ging als die früheste politisch-soziale Massenbewegung im deutschen Sprachraum in die Geschichte ein.

Bauern aus verschiedenen Regionen, wie Tirol, der Schweiz und Oberschwaben, rebellierten. Thomas Müntzer, ein radikaler Reformator, stellte sich auf die Seite der Bauern und kämpfte für ihre Rechte. Er scheiterte jedoch bei dem Versuch, die verschiedenen Thüringer Bauernhaufen zu vereinen, was zur Niederlage der Revolutionäre führte.

Die Folgen des Bauernkriegs

Insgesamt endete der Bauernkrieg in einem entsetzlichen Gemetzel, mit über 70.000 getöteten Bauern. Die Rache der Adligen war grausam; sie exekutierten Anführer, indem sie sie erhängten, köpften oder vierteilten. Trotz dieser Niederlage wurden langfristig einige Beschwerdepunkte der Bauern ernster genommen. Einige Forderungen wurden nachgegeben und Missstände beseitigt, was auf die Angst vor weiteren Revolten zurückzuführen ist.

Die Sonderausstellung im Schlossmuseum wird bis zum Jahresende geöffnet sein. Für Interessierte stehen verschiedene Veranstaltungen auf dem Programm, darunter ein Vortrag am 4. Mai von Prof. Dr. Immo Eberl über den Bauernkrieg in Ellwangen sowie geführte Touren und eine Exkursion zur Sonderausstellung „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg“.

Für mehr Informationen zur Ausstellung besuchen Sie die Schwäbische Post. Detaillierte Hintergründe zum Bauernkrieg sind auf Dokumentarfilm und Planet Wissen zu finden.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Ellwangen, Deutschland
Quellen