„70 Jahre Liebe: Düsseldorfer Ehepaar wählt gemeinsamen Abschied“
Düsseldorf, Deutschland - Am 27. April 2025 feierten Annemarie (91) und Rudolf Sonntag (93) ihren 70. Hochzeitstag in Düsseldorf, jedoch unter tragischen Umständen. Ihre Entscheidung, ihr Leben an diesem besonderen Tag zu beenden, war von einer tiefen Lebenssattheit geprägt, was sie zu einem Entschluss führte, den sie als Recht auf selbstbestimmtes Sterben betrachteten. Dies wurde maßgeblich durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts fünf Jahre zuvor manifestiert, welches das Recht auf einen selbstbestimmten Freitod anerkannt hatte. Annemarie und Rudolf waren zwar nicht schwerstkrank, hatten aber gesundheitliche Probleme, die sie zu ihrer finalen Entscheidung führten. Ihr Sohn, Thomas, brachte ihnen florale Geschenke und war in den letzten Momenten anwesend, was das Geschehen zusätzlich emotional auflud.
Obwohl die Ärztin, die bei ihrem Selbstbestimmungsprojekte assistieren sollte, erst drei Tage nach ihrem Hochzeitstag kommen konnte, hatten die Sonntags bereits alle Vorbereitungen getroffen. Sie kündigten ihre Wohnung, lösten ihre Konten auf und wählten ein Grab aus. Am 5. April 2024 letzen sie schließlich in einem letzten Akt der Autonomie durch eine selbst aufgedrehte Infusion mit einem tödlichen Mittel ihr Leben. Der Sohn erlebte eine ambivalente Mischung aus Trauer und Erleichterung, da das Paar ihren Wunsch erfüllt bekam.
Gesetzesdebatte über Sterbehilfe
- Die drei Gesetzentwürfe im Detail:
- Entwurf von Katrin Helling-Plahr (FDP): Sterbewillige müssen sich von staatlich anerkannten Stellen ergebnisoffen beraten lassen.
- Entwurf von Renate Künast (Grüne): Verschreibung eines todbringenden Medikaments für Menschen in medizinischer Notlage.
- Entwurf von Lars Castellucci (SPD): Geschäftsmäßige Suizidhilfe wird unter Strafe gestellt, sofern keine psychologische Begleitung erfolgt.
Im Jahr 2022 gab es in Deutschland fast 350 Fälle von Suizidhilfe, wobei in vielen Fällen das Motiv „Lebenssattheit“ ohne schwere Erkrankung vorlag. Die DGHS hat ein eigenes Schutzkonzept mit einem Beratungstelefon und dem sogenannten Vieraugenprinzip implementiert, um den Anforderungen an einen sicheren und informierten Prozess gerecht zu werden.
Relevanz der DGHS
Die DGHS spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion um Sterbehilfe. Interessierte, die Unterstützung suchen, müssen in der Regel mindestens ein halbes Jahr Mitglied sein und ihre medizinischen Unterlagen einreichen, bevor sie eine Freitodbegleitung beantragen können. Bei schwerwiegenden psychischen Erkrankungen wird der Antrag abgelehnt. Die Gesellschaft erhebt personenbezogene Daten zur Mitgliederverwaltung und informiert über Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten.
Dieser tragische Fall verdeutlicht den kulturellen und rechtlichen Wandel in der Auffassung von Sterbehilfe und dem Selbstbestimmungsrecht, welches für viele, wie die Sonntags, eine essentielle Rolle spielt. Der gesellschaftliche Diskurs wird durch zukünftige politische Entscheidungen und die damit verbundenen rechtlichen Rahmenbedingungen maßgeblich geprägt.
Details | |
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Vorfall | Mord/Totschlag |
Ursache | Infusion mit tödlichem Mittel |
Ort | Düsseldorf, Deutschland |
Quellen |