Anselm Kiefer eröffnet sein Kindheitshaus als faszinierendes Museum!
Rastatt-Ottersdorf, Deutschland - Am 2. Mai 2025 hat der renommierte Künstler Anselm Kiefer, 80 Jahre alt, sein Elternhaus in Rastatt eröffnet, das er umfangreich umgebaut hat, um es in den Zustand zu versetzen, wie er es während seiner Kindheit von 1951 bis 1957 kannte. Kiefer, der in Donaueschingen geboren wurde, hat das Gebäude, eine ehemalige Schule, in Ottersdorf im Jahr 2019 erworben. Die durchgeführten Umbauten beinhalten unter anderem die Entfernung einer Terrasse, die Wiederherstellung von zwei zugemauerten Fenstern sowie die Sanierung von Balken und Strohdecken im Inneren. Zusätzliche Restaurierungsmaßnahmen umfassten alte Fensterläden, Türen, Türschwellen und die Holztreppe. Das ursprüngliche Ambiente wurde durch den Austausch von Heizkörpern, Teppichen und künstlichen Bodenbelägen gegen ein massives Holzparkett weiter hervorgehoben. Besuchern steht das Haus freitags und samstags offen.
Kiefer war persönlich bei der Eröffnung anwesend und die erste Ausstellung des neuen Museums zeigt bemerkenswerte Werke aus den 1970er und 1980er Jahren. Diese Arbeiten wurden zuvor in bedeutenden Museen wie dem Centre Pompidou in Paris und der Royal Academy of Arts in London präsentiert. Zentrale Themen der Ausstellung sind Landschaft, Geschichte, Mythologie und Poesie, insbesondere in Anlehnung an die Werke von Paul Celan, Victor Hugo und Walther von der Vogelweide.
Ein Leben zwischen Kunst und Erinnerung
Anselm Kiefer, dessen Werke oft die deutsche Geschichte stark thematisieren, wuchs in der Nähe des Rheins auf, einem prägnanten Rückzugsort seiner Kindheit. Er beschreibt den Fluss als für ihn leicht erreichbar, da er ihn in einer halben Stunde zu Fuß erreichen konnte. Dort spielte er oft, fuhr Fahrrad oder schwamm. Die Geräusche von Dieselmotoren einer Fähre, die Deutschland mit Frankreich verband, sowie die Überflutungen des Rheins im Frühjahr, die den Keller seines Elternhauses füllten, sind prägende Erinnerungen.
In seiner Vorstellung waren auch die in der Umgebung gesprengten Bunker als Schlittenhügel im Winter und als Umkleideort im Sommer für die Kinder von Bedeutung. Kiefer besucht sein Elternhaus nicht nur in künstlerischer Absicht; es war auch ein Ort für kreative Projekte, etwa für den Film „Anselm – Das Rauschen der Zeit“, den Wim Wenders dort drehte.
Künstlerische Karriere und internationale Anerkennung
Die Künstlerkarriere von Anselm Kiefer begann mit einer provokativen Performance, bei der er den Hitlergruß an verschiedenen Orten in Europa ausführte, was zu einem Skandal führte. Kiefer gilt als einer der einflussreichsten deutschen Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg, und seine Arbeiten sind in renommierten Museen in Europa, Japan und den USA ausgestellt. Ausstellungen bei wichtigen internationalen Ereignissen, wie der documenta und der Biennale von Venedig, beeinflussten seinen internationalen Ruhm. Im Jahr 2008 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, was seine Bedeutung in der Kunstwelt weiter unterstrich.
Kiefer hat mehrere Preise gewonnen und wird als Erneuerer der Historienmalerei angesehen. Auf den ersten Blick monumental, verwenden seine Werke häufig Materialien wie Blei, Asche und andere Naturmaterialien, mit einer besonderen Vorliebe für die Farbe Grau. Die Themen seiner Kunst sind tief in den deutschen Mythen und der Literatur verwurzelt, insbesondere in der Lyrik von Paul Celan und Ingeborg Bachmann.
Obwohl er 1992 nach Frankreich zog und dort viele Jahre lebte, bleibt Rastatt und besonders das Elternhaus für ihn ein Ort der Erinnerung und künstlerischen Inspiration. Die Eröffnung des „Haus Kiefer“ symbolisiert seine Rückkehr zu den Wurzeln und eine Hommage an seine Prägungen in der Kindheit.
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Ort | Rastatt-Ottersdorf, Deutschland |
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