Herztransplantation und Rassismus: Ein mutiger Weg von Lisa Scheel
Kapstadt, Südafrika - Der Spielfilm „Die erste Herztransplantation“ aus dem Jahr 2022 thematisiert die Herausforderungen und den Mut einer jungen Medizinerin, die in einer von Männern dominierten Chirurgie ihren Platz finden möchte. Die Hauptfigur, Lisa Scheel, gespielt von Sonja Gerhardt, hat es sich zum Ziel gesetzt, die berufliche Anerkennung ihres Vaters, Prof. Dr. Kohlfeld, einem gefragten Herzchirurgen, zu erlangen. Dieser wird von Fritz Karl verkörpert und lenkt immer wieder Lisas Ambitionen in eine von Männern dominierte Zukunft.
Nach einem unberechtigten Rückschlag in ihrer Karriere, den sie als besonders unfair empfindet, beschließt Lisa, nach Kapstadt zu reisen, um Dr. Christiaan Barnard zu treffen, der in der Geschichte der Herzchirurgie eine Schlüsselrolle spielt. Alexander Scheer übernimmt die Rolle des legendären Chirurgen. In dieser historischen Kulisse ist Hamilton Naki, gespielt von Loyiso Macdonald, der Krankenhausgärtner und entscheidende Helfer, dessen Fähigkeiten jedoch durch die Rassentrennung des Apartheid-Regimes in Südafrika stark eingeschränkt sind.
Ein Pionier der Chirurgie
Die wahre Geschichte hinter der ersten Herztransplantation ist geprägt von der Legende des Chirurgen Christiaan Barnard, der am 3. Dezember 1967 die erste erfolgreiche Herztransplantation am Groote Schuur Hospital in Kapstadt durchführte. Dabei wurde Louis Washkansky das Herz der verstorbenen Denise Darvall eingesetzt, die nach einem schweren Unfall an irreversiblem Hirnschaden litt. Allerdings überlebte Washkansky nur 18 Tage nach der transplantativen Operation, die von einem 31-köpfigen Team begleiteten wurde. Barnard erlebte nach diesem großen medizinischen Fortschritt jedoch auch Misserfolge und Schwierigkeiten.
Die Rolle von Hamilton Naki, der oft als der vergessene Held dieser Geschichte gilt, wird neu bewertet. Er hat Nachforschungen angestellt und technisches Wissen beigetragen, wurde jedoch aufgrund der Apartheid und Barnards persönlichen Ambitionen nicht ausreichend gewürdigt. Später forderten Ärzte und Journalisten eine späte Anerkennung nach Nakis Tod im Jahr 2005, um seine Beiträge zur Medizin zu würdigen. Diese Aspekte zeigen, wie Geschichte und Ruhm untrennbar mit sozialen Ungerechtigkeiten verwoben sind.
Der Einfluss der Herztransplantation
Die erste Herztransplantation wurde trotz ihrer Herausforderungen als bedeutender Fortschritt in der medizinischen Welt gefeiert. Bis heute wurden weltweit nahezu 13.000 Herztransplantationen durchgeführt. Die Entwicklung der Medizin wurde jedoch auch von etlichen Misserfolgen und Todesfällen geprägt, bis in den 1980er-Jahren mit der Entdeckung von Cyclosporin eine stabile Grundlage für zukünftige Transplantationen geschaffen wurde. Barnard selbst führte nur sechs Herztransplantationen durch, bevor er durch seinen Ruhm und persönliche Probleme vom Operieren abgelenkt wurde.
Diese Ereignisse finden ihren Widerhall in dem Film, der die Geschichte von Lisas Kämpfen und den kollektiven Herausforderungen in der Chirurgie anschaulich darstellt. Die Filmcrew, geleitet von Regisseurin Franziska Buch, fängt die Dramatik und die Emotionen dieser epochalen Zeit ein. Die Musik von Martina Eisenreich und die Kameraarbeit von Bella Halben verleihen dem Werk zusätzliche Tiefe und Gewicht.
Die Erzählung rund um die Herztransplantation bleibt zeitlos und relevant, und zeigt auf, wie bedeutend der menschliche Mut und das Streben nach Anerkennung sind. Für Lisa Scheel wird der Weg zur Anerkennung nicht nur ein persönlicher Kampf, sondern spiegelt auch den gesellschaftlichen Wandel wider, den Frauen in der Medizin und darüber hinaus seit Generationen anstreben.
Für die Zuschauer ist „Die erste Herztransplantation“ ein in eindringlicher Weise gestalteter Film, der das historische Erbe von Barnard und Naki beleuchtet und zugleich die gegenwärtigen Herausforderungen der Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin thematisiert.
Weitere Informationen zu Christiaan Barnard und seiner Rolle in der Herzchirurgie bietet Spiegel und zur medizinischen Geschichte findet sich weiteres Material in der Süddeutschen Zeitung.
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Ort | Kapstadt, Südafrika |
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