Baden-Württemberg kämpft gegen CO2: Innovative CCS-Technologie im Fokus!

Baden-Württemberg erkundet CO2-Speicherung in Norwegen und fördert innovative Ansätze zur klimaneutralen Zementproduktion bis 2040.
Baden-Württemberg erkundet CO2-Speicherung in Norwegen und fördert innovative Ansätze zur klimaneutralen Zementproduktion bis 2040. (Symbolbild/NAG)

Kirchheim unter Teck, Deutschland - Im Vorfeld der anstehenden Klimaziele Baden-Württembergs, die eine Klimaneutralität bis 2040 anstreben, hat eine Delegation aus dem Bundesland eine innovative Methode zur CO2-Speicherung untersucht. In Norwegen besuchte die Gruppe die Heidelberger Materialien in Brevik, die seit 2023 ein Carbon Capture and Storage (CCS)-Projekt implementiert hat. Hier wird jährlich planen, 400.000 Tonnen CO2 unter der Nordsee zu speichern, was 50 Prozent des CO2-Ausstoßes des Werks entspricht. Diese Zahlen werden als bedeutender Fortschritt angesehen, da die Zementindustrie, die fast fünf Prozent der Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg verursacht, hohe CO2-Emissionen vorzuweisen hat. SWR berichtet, dass Wirtschaftsvertreter aus Baden-Württemberg, darunter Firmen wie MMV und Schwenk Zement, großes Interesse an den Möglichkeiten von CCS zeigen.

Die Kritik an den bisherigen Maßnahmen der Landesregierung wird jedoch lauter. Politiker, einschließlich CDU-Abgeordneter Albrecht Schütte, betonen die Notwendigkeit, Pipelines für den Transport von CO2 zu schaffen, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Im Gegensatz dazu warnt AfD-Abgeordneter Uwe Hellstern vor den hohen Kosten, die die Unternehmen tragen müssten. Zudem wird die von Umweltverbänden vorgebrachte Kritik laut, die CCS als ineffiziente Lösung bezeichnen und auf die hohen Energiekosten hinweisen.

Innovative Pilotanlage in Baden-Württemberg

In einem weiteren Schritt zur Reduktion von CO2-Emissionen hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Heinrich Feeß GmbH & Co. KG mit mehr als 400.000 Euro unterstützt, um eine Pilotanlage zur Speicherung von CO2 in rezyklierter Gesteinskörnung zu errichten. Diese Anlage, die erste ihrer Art in Baden-Württemberg, wurde im November 2024 eröffnet und befindet sich in Kirchheim unter Teck. Hierbei wird recycelter Altbeton verarbeitet und mit CO2 bedampft, was zur Bildung von Kalkstein führt, welcher das CO2 dauerhaft bindet. Laut Umweltministerium Baden-Württemberg kann in einer Tonne Beton mit 800 Kilogramm rezyklierter Gesteinskörnung etwa 10 Kilogramm CO2 gebunden werden.

Auch wenn die Pilotanlage ein jährliches Speichervolumen von rund 1200 Tonnen CO2 bietet, ist die Infrastruktur für CO2-Transport in Baden-Württemberg laut den aktuellen Einschätzungen unzureichend. Es wird ein Positionspapier zum Carbon Management angestrebt, das die Dringlichkeit zum Aufbau einer CO2-Infrastruktur unterstreicht. Der BUND fordert, dass natürliche Klimasenken nicht vernachlässigt werden und die Verteilung sozialer Kosten im Fokus stehen sollte.

Ausblick und Herausforderung

Bundesweit müssen Gesetze und Verordnungen für CCS angepasst werden, um eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen. Insbesondere die Akzeptanz für Pipelines gilt als zentral für die Realisierung des Projekts. Die Umsetzung der klimaneutralen Ziele in Baden-Württemberg erfordert demnach nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Industrie und der Gesellschaft. Dies könnte der Schlüssel sein, um die Herausforderungen der Zementindustrie anzugehen und einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Weitere Informationen zurThema Zementindustrie finden sich im Factsheet des Umweltbundesamtes.

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Ort Kirchheim unter Teck, Deutschland
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